Das japanische Wort Kakehashi bedeutet Grenzüberschreitung oder Brückenschlag. Der Kakehashi-Literaturpreis des Unternehmens Merck und des Goethe-Instituts Tokyo fördert den literarischen Brückenschlag zwischen Japan und Deutschland. Mit dem Preis sollen die deutschsprachige Gegenwartsliteratur und ihre Übersetzungen in Japan stärker gefördert werden.
Der Preis wird seit 2013 alle zwei Jahre ausgelobt. Die Übersetzer*innen schlagen dabei deutschsprachige Autor*innen zur japanischen Übersetzung vor, deren literarische Werke sich mit Themen der Gegenwart auseinandersetzen. Der mit insgesamt 20.000 Euro dotierte Kakehashi-Literaturpreis dient der Auszeichnung herausragender Autor*innen, deren literarische Arbeit für eine japanische Leserschaft entdeckt werden soll, aber auch den Übersetzer*innen und Verleger*innen für ihre besondere Rolle im kulturellen Austausch.
Wer kann sich bewerben?
Literarische Übersetzer*innen aus dem Deutschen ins Japanische
Was sind die Bedingungen für eine Bewerbung?
Die Übersetzer*innen reichen einen Vorschlag zur Übersetzung für ein herausragendes deutschsprachiges Werk (Prosa, Lyrik, Drama) ein, das eine literarische Auseinandersetzung mit einem gesellschaftspolitischen Thema der Gegenwart darstellt
Die Übersetzer*innen beabsichtigen die Übersetzung vollständig abzuschließen und zu publizieren
Die Übersetzung wird aus dem deutschen Originaltext vorgenommen
Wie kann man sich für den Kakehashi-Literaturpreis bewerben? Welche Texte müssen eingereicht werden?
CV (Bio-Bibliographie)
Beschreibung des Übersetzungsprojekts/Begründung
Probeübersetzung von max. 5 Seiten und entsprechender Originaltext
Wenn vorhanden, Auszüge einer bereits veröffentlichten literarischen Übersetzung zusammen mit dem Originaltext
Die Übersetzer*innen haben sichergestellt, dass die Lizenzrechte für den ausgewählten Titel für die Veröffentlichung in Japan zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht vergeben sind
Die nächste Ausschreibung des Kakehashi-Literaturpreises ist geöffnet ab 1. Dezember 2021. Die Bewerbungsfrist ist der 28. Februar 2022. Bitte senden Sie Ihre Bewerbung per E-Mail an Hannah Janz, Bereichsleitung Information und Bibliothek, unter hannah.janz@goethe.de .
Der diesjährige Kakehashi-Literaturpreis geht an den deutschen Schriftsteller Lutz Seiler und den japanischen Übersetzer Jisung Kim. Unter 17 Bewerbungen fiel die Entscheidung der Jury auf „Kruso“, den Debütroman von Lutz Seiler.
Mit dem Roman „Kruso“ gelingt es dem Autor Lutz Seiler, ein wichtiges literarisches Porträt zur Wende vorzulegen. Durch Seilers Fokussierung auf den Fluchtort, eine marginale Ostseeinsel, wird ein ganz anderer Einblick in die Endphase der DDR vermittelt, als man von journalistischen Reportagen gewohnt ist. In einer poetisch dichten Prosa hat der Autor die politischen Ereignisse der Wendezeit so verfremdet, dass der Text stets an der Grenze zwischen Fantastik und Realismus oszilliert. Der Roman „Kruso“ nimmt damit eine besondere Position in der Reihe der Wenderomane ein, dem man wünscht, vom japanischen Lesepublikum entdeckt zu werden. Die Übersetzung ins Japanische soll das ermöglichen. Der Übersetzer Jisung Kim hat nicht nur durch zahlreiche Aufsatzpublikationen seine umfassenden Kenntnisse der deutschen Gegenwartsliteratur belegt, sondern auch einen ausgezeichneten Ruf als kompetenter Übersetzer anspruchsvoller literarischer Texte erworben.
2014 ging der Kakehashi-Preis an Arno Schmidts "Seelandschaft mit Pocahontas", das von Jun Wada übersetzt wurde.
Über Merck und das Goethe-Institut
Merck ist ein führendes deutsches Unternehmen der Chemie- und Pharmaindustrie. Als Lebendige Gemeinschaft von Spezialisten entwickeln wir Technologien für ein besseres Leben – und liefern hochwertige, spezialisierte Produkte in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials. Der (Merck-) Kakehashi-Literaturpreis ist einer von derzeit fünf Literaturpreisen der Firma Merck, mit denen das Unternehmen Literaturförderung weltweit unterstützt.
Das Goethe-Institut e.V. ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Wir fördern die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland und pflegen die internationale kulturelle Zusammenarbeit. Wir vermitteln ein umfassendes Deutschlandbild durch Information über das kulturelle, gesellschaftliche und politische Leben in unserem Land. Unsere Kultur- und Bildungsprogramme fördern den interkulturellen Dialog und ermöglichen kulturelle Teilhabe. Sie stärken den Ausbau zivilgesellschaftlicher Strukturen und fördern weltweite Mobilität. In über 90 Ländern sind wir Partner für alle, die sich aktiv mit Deutschland und seiner Kultur beschäftigen und arbeiten eigenverantwortlich und parteipolitisch ungebunden.