Le Spectre de Boko Haram

Seit 2014 führt die Terrororganisation Boko Haram Angriffe gegen die Dörfer und Menschen in der Region Extrême-Nord in Kamerun durch. Heute ist diese ständige Gewaltandrohung Teil des Alltags geworden.

In ihrem tief bewegenden Debütfilm begleitet Cyrielle Raingou eine Gruppe von Kindern, die sich inmitten der Gefahren des bewaffneten Konflikts ihre eigene Welt aufbauen. Wir lernen die frühreife Falta kennen, die fleißig und lernbegierig ist und den Tod ihres Vaters bei einem Terroranschlag verarbeiten muss. Ihr Klassenkamerad Ibrahim und sein älterer Bruder Mohamad kämpfen damit, ihre kindliche Energie und ihre traumatische Vergangenheit, die sie von ihrer Unschuld als Acht- und Elfjährige abbringt, in Einklang zu bringen.

Raingou, die selbst aus der Region Far North stammt, nähert sich ihren jungen Protagonisten mit feinfühliger und unaufdringlicher Beobachtungsgabe und lässt sie die Realität ihrer Umgebung mit ihren eigenen Worten, Bewegungen und Perspektiven beschreiben. Das Ergebnis ist eine einzigartige und tiefgründige Studie über die Gegensätze eines Kriegsgebiets: Hoffnung und Verzweiflung, Unschuld und Terrorismus, Gegenwart und Zukunft, westlicher Einfluss und traditionelle Kultur.

Während sich die Kinder auf die Schule vorbereiten, sind in der Ferne Schüsse zu hören. Auf dem Schulhof, inmitten von Fußballspielen und Seilspringen, patrouillieren Soldaten am Rande des Bildausschnitts. Aber Raingou hält an dem Lachen und der Unschuld des Kinderspiels fest, das weit über die Reichweite des Krieges hinausreicht.

– Fiona Armou
International Film Festival Rottterdam