Tanz Lighting - ein Tanzstück von Anna Konjetzky.

a dance piece by Anna Konjetzky Foto: Zoya Ahmed

16.03.2018; 20 Uhr

National Academy of Performing Arts (NAPA)

NAPA International theatre & Music Festival 2018

Anläßlich des Internationalen Theater-und Musikfestivals 2018 von NAPA, lädt das Goethe-Institut Pakistan in diesem Jahr Anna Konjetzky zum zweiten Mal (nach 2016) nach Pakistan ein!

Lighting - ein Tanzstück von Anna Konjetzky.

„Lighting“, das Anzünden, das Anstecken, das Entfachen ist der Titel von Anna
Konjetzkys Tanzstück, in dem die Choreografin auf leerer Bühne den
Blick ganz auf die Körper der neun Tänzer konzentriert. Neun Tänzer, die eine
flirrende, pulsierende Masse bilden, in der der Druck beständig anzuschwellen
scheint. Beeinflusst durch die zahllosen Bilder von Protestbewegungen rund um
den Globus geht „Lighting“ eben jenem Funken, dem Moment des Umkippens,
der Entladung nach.
So ist das Tanzstück Konjetzkys als eine Steigerung und Verdichtung
angelegt, in dem eine Masse schleichend immer mehr an Kraft, Energie und Druck aufbaut. Ein diffuser, unkontrollierbarer Prozess wird in Gang gesetzt und eskaliert im Kopf des Zuschauers. „Lighting hat für mich als Titel auch ein Doppelgesicht, denn Objekt und Subjekt machen beiden einen aktiven Prozess durch. Wenn ich etwas anzünde liegt die Handlung nicht mehr in meiner Hand, vielmehr kreiert das „brennende“ Objekt nun seinen eigenen Ablauf, der sich meiner Kontrolle völlig entzieht.“ (A. Konjetzky)

Anna Konjetzky

Seit 2005 kreiert Anna Konjetzky Tanzstücke und Tanz-Installation, die immer geprägt sind von einer sehr präsenten Auseinandersetzung und Gestaltung des Raums. Ihre Arbeit wurde u.a. bei Spielart, Dance, Tanzwerkstatt München, unidram Potsdam, Festival Danse Balsa Marni Bruxelles, in Ramallah, Kampala, Nairobi, Hanoi, Krakau, Luxembourg, Istanbul, Gent, Salzburg u.a. Orten gezeigt.
Ihre Tanz-Installation „Abdrücke“ wurde 2012 zur Tanzplattform Deutschland eingeladen. Aktuell arbeitet sie als artist-in-residence mit der Muffathalle München zusammen und wird von der Stadt München gefördert. Anna Konjetzky studierte an der internationalen Körpertheaterschule „Lassaad“ (Methode J. Lecoq) in Brüssel sowie zeitgenössischen Tanz und bodyweather in Brüssel und Berlin. Von 2005 bis 2008 arbeitet sie als Assistentin der Choreographin Wanda Golonka am schauspielfrankfurt. Sie hat zahlreiche Preise und Stipendien in München und Berlin gewonnen.
 
„Die Choreografin Anna Konjetzky beschreitet seit Jahren kompromisslos einen Weg der künstlerischen Recherche. Mit unstillbarer Neugierde erkundet sie Raumanordnungen, Bühnenräume und die komplexen Wechselwirkungen von Körper, Raum und deren Wahrnehmung. Der sinnlichen Aufladung von Räumen kommt in ihren Arbeiten eine zentrale Rolle zu, die bis zur Auflösung des klassischen Bühnenraums in Installationsräume oder Guckkastenobjekte führt, die von allen Seiten oder nur durch Luken einsehbar sind, wie in ihren jüngsten Arbeiten „Abdrücke“ oder „Fern“.
 
Mit Film- und Videoarbeiten greift sie in die Performance ein und schafft damit neue Öffnungen, die ein anderes Licht auf den Körper werfen, ihn in Situationen außerhalb der Performance zeigen oder ihm in close-ups auf die Pelle rücken. Inhaltlich baut die Choreografin auf die Ausdruckskraft und die Narration von Körperzuständen. Anna Konjetzky sucht mit ihren Darstellern nach den Antworten, die der Körper in veränderten Situationen und Zuständen gibt. Unerkennbar klein können diese Bewegungen sein, ein inneres und äußeres Zittern wie in „dann still“, ein fließendes virtuoses Auf und Ab wie in „Die Summe aller Öffnungen“, ein Stillstehen oder Verzerrungen des Körpers. Der Körper und seine Identität als Speicher von Erfahrung bestimmen wie Herzschlag Konjetzkys Stücke.
 
Durch die konsequente Weiterentwicklung des eigenen Mediums und der eigenen Ausdrucksmöglichkeiten entstehen Affinitäten zur bildenden Kunst. „Abdrücke“ z. B. lässt durch Tanz, Video und Zeichnungen eine Reibungsfläche zwischen dem geometrischen, anonymen Raum und der weichen und formbaren Intimität des Körpers entstehen. Eine Tänzerin ist in einem verspiegelten Glaskasten eingeschlossen und versucht durch Bewegung und Zeichnungen sich in ihrer Abkapselung zu erfassen. Für den Zuschauer ist der verspiegelte Kubus einsehbar und eröffnet einen vielschichtigen Wahrnehmungs- und Erfahrungsraum.“ (Susanne Traub).

 

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