Azmaish: Eine Reise durch den Subkontinent (2017) von Sabiha Sumar
Zwei mutige Frauen, die pakistanische Regisseurin Sabiha Sumar und die französisch-indische Schauspielerin Kalki Koechlin, machen sich auf zu einer außergewöhnlichen Reise durch Indien und Pakistan.
Die Nationalstaaten Indien und Pakistan wurden 1947 aus einem Gebräu aus Imperium, Ideologie und vorgeblichen Gemeinschaften geboren. Es verwundert nicht, dass sie heute sogar noch komplexer geworden sind.
Die Filmemacherin Sabiha Sumar ist eine von Pakistans prominentesten Beobachterinnen. Ihr Dokumentarfilm „Demokratie in Uniform: Dinner mit Musharraf“ stellte ihren Landsmännern und -frauen, einschließlich ihres Staatsoberhauptes, eine ganze Bandbreite kritischer Fragen. Nun wendet sich Sumar der widerspenstigen Bindung und unlösbaren Spannung zu, die Pakistan definiert – seine Beziehung zu Indien. Dennoch ist dies kein Film über diplomatischen Zank. Mit ihrer ruhigen, insistierenden Art bereist Sumar die beiden Länder und stellt Fragen, die sich zu derselben monumentalen Besorgnis auftürmen: wie brachte der wachsende Fundamentalismus Pakistan und Indien an dieselbe gefährliche Reizschwelle?
Vor allem aber ist Azmaish ein persönlicher Film. Sumar und Koechlin reisen und unterhalten sich als enge Freundinnen, machen sich Gedanken über die Strömungen von Geschichte, Wirtschaft und Kultur, die die Gegenwart in Pakistan und Indien beeinflussen, sich dessen wohl bewusst, dass es unwahrscheinlich ist, einfache Antworten zu finden. Koechlin zitiert eine Binsenweisheit über ihr Land: „Was immer in Indien wahr ist, das Gegenteil ist ebenfalls wahr.“ Dasselbe gilt für die andere Seite der Grenze.
Wir zeigen auch den Film All That Perishes at the Edge of Land (2019) von Hira Nabi, der während unseres Projekts Filmtalente – Stimmen aus Pakistan & Afghanistan entstand.
All That Perishes at the Edge of Land (2019) by Hira Nabi
Link zum Trailer des Films:
https://vimeo.com/322826405
Foto: Hira
Der Film hatte letzten Monat bei CPH:DOX seine Weltpremiere:
„Alte Frachtschiffe segeln an den Gadani Strand in Pakistan um zu sterben. Hier werden sie kleingehackt und in Stücke zerschweißt von Arbeitern, die für einen kümmerlichen Lohn ihr Leben riskieren und oft ihre Familien verlassen haben. Das Containerschiff Ocean Master trifft ein, um seinem Schicksal zu begegnen und beginnt einen stoischen Monolog: „Es gibt keinen Abschluss, es gibt nur Fortschritt.“ Die Arbeiter vor Ort sind nicht einverstanden. Ihre Umstände sind jämmerlich, ihre Regierung korrupt, die Zukunft ist hoffnungslos und Kapitalismus die Wurzel allen Übels. Hira Nabis Fabel ist eine erfundene aber umso schärfere Kritik an alledem. Wie ein blinder Fleck in jeder Unterhaltung über die 'postindustrielle Welt' kann der spektakuläre aber letztlich schreckliche Anblick von westlichen maritimen Fossilien am Strand nicht ignoriert werden. Indem sie die Schiffe zum Leben erweckt und den sonst unsichtbaren Menschen zuhört, die an deren Demontage arbeiten, erschafft Nabi einen Raum zwischen dem Realen und dem Möglichen, wo etwas neues entstehen kann.“
Synopsis:
In dem doku-fiktionalen Werk wird 'Ocean Master', ein Containerschiff, anthropomorphiziert und beginnt einen Dialog mit mehreren Arbeitern auf dem Schiffsfriedhof Gadani. Die Unterhaltung bewegt sich zwischen Traum und Sehnsucht, Orten, die man Zuhause nennen kann und der strukturellen Gewalt, die in den Akt des Abwrackens in Gadani eingebettet ist. Während die Arbeiter sich ihrer Zuhause und der zurückgelassenen Familien erinnern, verweben sich die langen, immer gleichen Arbeitstage und die Verzweiflung, die sie wie Fesseln mit sich tragen, ineinander und zwingen sie, sich der Realität ihrer Arbeit, in der sie tagtäglich mit dem Tod konfrontiert sind, und der Frage, wie sie überleben und in die Zukunft schauen können, zu stellen.
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.
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