Gespräch Eine Geographie der Unzufriedenheit

Die Geographie der Unzufriedenheit - Buchcovers © Goethe-Institut

25.01.2023, 18:00 Uhr

Goethe-Institut Stockholm

Ein Gespräch mit dem Autor und Soziologieprofessor Steffen Mau und der Autorin und Leiterin der Denkfabrik Arena Idé, Lisa Pelling, über die Auswirkungen großer gesellschaftlicher Veränderungen auf soziale Strukturen und die Mentalität der Menschen. Das Gespräch wird von dem Historiker Håkan Forsell moderiert.

Sowohl Steffen Mau als auch Lisa Pelling haben sich in ihren Büchern mit einer Geographie der Unzufriedenheit beschäftigt. Das Buch Lütten Klein handelt von dem Neubaugebiet in Rostock, in dem der Autor und Soziologe Steffen Mau in den 1970er Jahren in der DDR aufgewachsen ist. Nach der Wiedervereinigung erlebt die Stadt die Schattenseiten des Wandels und als Mau 30 Jahre nach dem Fall der Mauer zurückkehrt, fragt er sich, wie sich soziale Struktur und Mentalität seit seiner Kindheit verändert haben. Was ist es, das die Menschen so unzufrieden macht?

Die schwedische Unzufriedenheit wiederum basiert auf über dreihundert Gesprächen mit Menschen in Schweden, von Haparanda im Norden bis Landskrona im Süden, vom ländlichen Ljusnarsberg bis zum Wohnblock in Sandvången. Die Gesellschaft hat sich zurückgezogen, der örtliche Laden hat geschlossen. Die Arbeitsplätze sind weniger und ungewiß geworden, ältere Menschen müssen jede Krone umdrehen, damit ihre Rente ausreicht. Der Alltag ist unsicher, der Hauseingang nebenan wurde gesprengt und die Menschen haben Angst, nach Einbruch der Dunkelheit auf die Straße zu gehen.

Wie wirkt sich die zunehmende soziale Spaltung auf den Alltag der Menschen aus? Was passiert mit der Erinnerung an den Ort, an dem man aufgewachsen ist, wenn das Leben durch sozialen Rückzug und größere wirtschaftliche Unsicherheit geprägt ist? Wie können wir ein Zusammenleben in Schweden und in Deutschland ermöglichen und die sozialen Probleme lösen, die heute oft von der Einwanderungsdebatte überschattet und dominiert werden? Wie können wir die Geographie der Unzufriedenheit verändern?

Steffen Mau ist Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität in Berlin, wo er sich mit vergleichender Wohlfahrtsforschung, sozialer Ungleichheit und europäischer Integration beschäftigt. Er hat zahlreiche Publikationen über die Einstellung der Menschen zum Wohlfahrtsstaat veröffentlicht. In seiner Arbeit untersucht er zudem, welche Auswirkungen die Europäisierung auf soziale Ungleichheit hat.
Mehr über Lütten Klein (suhrkamp.de)

Lisa Pelling ist Direktorin des Think Tanks Arena Idé und dort zuständig für Fragen der Demokratie und des Sozialwesens. Zusammen mit Johanna Lindell ist sie Autorin von Die schwedische Unzufriedenheit (Atlas 2021). Pelling ist außerdem Redakteurin bei Dagens Arena und regelmäßige Kolumnistin bei Social Europe. Sie hat an der Universität Wien in Politikwissenschaften promoviert und war unter anderem als politische Expertin am schwedischen Außenministerium tätig.
Mehr über Die schwedische Unzufriedenheit (fes.de)

Das Gespräch ist eine Zusammenarbeit zwischen der Friedrich-Ebert-Stiftung für die nordischen Länder, dem Goethe-Institut Schweden und Arena Idé.

Es ist geplant, das Gespräch aufzuzeichnen und als Podcast zu produzieren.


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Die schwedische Regierung hat beschlossen, dass die Beschränkungen für öffentliche Veranstaltungen ab 9. Februar 2022 vollständig aufgehoben werden. Wir freuen uns sehr, Sie als Gäste wieder ohne Einschränkungen begrüßen zu dürfen.
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