This Is What We Believe
31 January to 13 February 2022
Über
Die Ausstellung "This Is What We Believe" erforscht, wie Glaube und kollektive Überzeugungen in Verbindung mit politisch-ökonomischen Systemen imaginäre Maßstäbe für den Wert von Raum und Zeit, Menschen und Dingen hervorrufen. Diese ökonomischen Vorstellungen werden wiederum durch Taktiken und Rhetorik geformt, die mit der Verbreitung von Glaubenssystemen und Ideologien verbunden sind.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf eine Äußerung der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher, die während einer politischen Sitzung ein Exemplar von Friedrich Hayeks "Die Verfassung der Freiheit" auf den Tisch knallte, um einen Vorschlag der Zentrumsanhänger abzulehnen. Die Ausstellung verbindet Kulturgeschichte und Wirtschaftstheologie und bezieht sich auf politische und wirtschaftliche Entwicklungen des späten 20. Jahrhunderts, als die Finanzialisierung und die neoliberale Politik weltweit immer mehr Einfluss gewannen. Dabei werden auch ausgewählte rituelle Praktiken untersucht, die göttliche Segnungen von Reichtum und Wohlstand symbolisieren.
Die Werke in der Ausstellung sind Experimente von Chius aktuellen Forschungen und künstlerischen Untersuchungen, die die Vorstellung einer (verheißungsvollen) visuellen Kultur für das Kapital erkunden und in Frage stellen. "This Is What We Believe" ist eine spielerische Darstellung von Ideen, die sowohl heilig als auch profan sind. Sie beschäftigt sich mit dem zeitlosen menschlichen Streben nach Bedeutung, Überleben und glänzenden Dingen, die einzigartig sind.
Öffentliche Veranstaltungen
A Chinese Financial Ghost Story
Aufsatz-Performance von Alfonse Chiu
29. Mai, Sonntag, 15 Uhr
A Chinese Financial Ghost Story 聊債志異" ist eine Essay-Performance, die in den Kultur- und Traditionen der Han-Chinesen die Rolle des Geldes untersucht und seine zentrale Bedeutung für die Herausbildung eines chinesischen Wertesystems sowie als grundlegenden Leitfaden für soziale Aktivitäten beleuchtet. Die Performance beschäftigt sich mit der Frage nach der Existenz göttlicher und höllischer Bürokratien und ihrer Verbindung zur Geldpolitik. Dabei wird erforscht, wie die historische Vorstellung der Han-Chinesen von Finanzwesen ihre Reaktion auf die Moderne, den Fortschritt und die sich rasch verändernden gesellschaftlichen Kontexte beeinflusst hat.
Anmeldung per E-Mail an Valerie-Ann.Tan@goethe.de.
Künstler:innen
Alfonse Chiu ist ein:e Schriftsteller:in, Künstler:in und Kurator:in, der/die an der Schnittstelle von Text, Raum und bewegtem Bild arbeitet. Ihre Praxis untersucht Vorstellungen von Kapital und Ideologien, wie sie von Medieninfrastrukturen und vernetzten Wirtschaftssystemen geprägt werden. Derzeit leitet er/sie das SINdie, eine redaktionelle Plattform, die die Filmkulturen Südostasiens erkundet. Zudem ist er/sie Gründer:in des Centre for Urban Mythologies, einer projektorientierten Forschungsinitiative, die sich für die (un)greifbaren Spannungen in städtischen Kontexten der Region interessiert. Alfonse Chiu war 2021 Fellow des e-flux journals und ist als Kurator:in bei DECK tätig.
Der Raum
136 GOETHE LAB ist ein neuer Projektraum am Goethe-Institut Singapur. Der in der ehemaligen Bibliothek und dem Lesesaal untergebrachte Raum soll eine Antwort auf den Bedarf an physischen Räumen für die Künste sein und ein kontinuierliches Gespräch mit der Öffentlichkeit und der Kunstgemeinschaft in Singapur ermöglichen.
THIS IS WHAT WE BELIEVE wird im Rahmen des offenen Aufrufs RECONNECT für 136 GOETHE LAB unterstützt, in dessen Rahmen Künstler, die an Inkubationsprojekten oder neuen Werken arbeiten, eingeladen wurden, ihre Arbeiten in dem Raum zu präsentieren oder zu entwickeln.
Standort und Öffnungszeiten
136 Neil Road (Eingang auf der Bukit Pasoh Road)
Mittwoch & Donnerstag, 14 bis 20 Uhr
Freitag bis Sonntag, 12 bis 20 Uhr