Deutsch für Kinder
Filme im Unterricht – mehr Spaß beim Sprachenlernen

Kinder lieben Filme
Kinder lieben Filme | © goodluz – Fotolia.com

Kinder lieben Filme. Im Unterricht sorgen sie für Abwechslung und Unterhaltung – und fördern den Lernprozess. Was sollten Lehrende beim Einsatz im Unterricht beachten? Einige Tipps und praktische Beispiele.
 

Kinder erwerben ihre Muttersprache und Zweitsprachen nicht so mühelos und schnell, wie vielfach angenommen wird. Es ist ein langwieriger Prozess, der eines methodisch-didaktisch gut durchdachten Inputs bedarf. Der frühe Fremdsprachenunterricht muss dabei Lerngelegenheiten bieten, die alle – sprachliche, soziale, emotionale, kognitive und motorische – Entwicklungsbereiche berücksichtigen. Immer jüngere Kinder sind heutzutage medial geprägt und stark visuell orientiert, „sie wollen nicht nur hören und sprechen, sie wollen das Gehörte auch sehen“ (Rück 2004: 204). Filme im frühen Fremdsprachenunterricht sind dafür gut geeignet.

Gute Gründe

Neue Medien haben für Kinder etwas Magisches. So kann ein Film mit den daran anschließenden Aktivitäten helfen Routinen zu durchbrechen. Die kleinen Lerner werden motiviert, das Interesse und die Lust an der neuen Sprache und der zielsprachigen Kultur können (wieder) geweckt werden. Der schnell abnehmenden Konzentration wirken der Film selbst und wechselnde Aktivitäten entgegen.

Filme sorgen für Abwechslung und Unterhaltung im Unterricht.
Filme sorgen für Abwechslung und Unterhaltung im Unterricht. | © DragonImages – Fotolia.com
Filminhalte leisten viel für den Lernprozess im kognitiven Bereich: Kinder werden an spannende und interessante Themen herangeführt, landeskundliche Inhalte werden vermittelt und neuer Wortschatz wird eingeführt oder gefestigt .Bei der Rezeption von Filmen werden unterschiedliche Sinne gleichzeitig angesprochen. Davon profitieren gerade leistungsschwächere Kinder: Es ist die Verbindung von Bild und Ton, die die Sinnbildung erleichtert. Der Wortschatz lässt sich häufig aus dem Kontext ableiten, was den Rückgriff auf die Muttersprache überflüssig macht.

Kinder können Filme auch selbst herstellen. Sie zeichnen Bilder zu passendem Wortschatz, entwickeln kleine Geschichten, die sie mit einem Handy filmen können. So sammeln sie ihre ersten Erfahrungen bei der Produktion eigener Kurzfilme, die zum Beispiel über YouTube ins Netz gestellt werden können.

Hinweise für den Einsatz von Filmen

Filme sind keinesfalls Selbstzweck, sie sollen den Lernprozess unterstützen, Spaß machen und das Lernen bereichern (vgl. Widlok 2014:45). Das gemeinsame Anschauen sollte zur Beschäftigung mit der Sprache anregen und Impulse für das weitere Sprechhandeln geben. Daher dürfen die Filme die Lernenden nicht überfordern, weder sprachlich noch kognitiv. Und: Die Lehrkraft muss den Inhalt des Films kennen und wenn nötig, mit entsprechenden Techniken vorentlasten.

Unter den weiterführenden Aufgaben und Übungen sollte für alle Kinder und Lerntypen etwas dabei sein: nicht verbale Aktivitäten wie die Bebilderung einer Szene, ein Maldiktat oder pantomimisches Darstellen, aber auch sprachliche Aufgaben wie Wörter raten oder Assoziationen bilden. Für Kinder mit besonders großer Sprechlust eignen sich einfache Rollenspielen, in denen sie das neu Kennengelernte im sprachlichen kommunikativen Kontext anwenden. Die Inhalte müssen dabei für die Kinder relevant sein und dicht an ihre individuellen Erfahrungswelten anknüpfen. Einfache, aus dem Alltag vertraute Inhalte fördern die Sprechlust der kleinen Lerner.

Und es gilt: Weniger ist in der Regel mehr. Es sollte darauf Rücksicht genommen werden, dass die Konzentrationsspanne in dieser Altersgruppe sehr kurz ist. Bereits ein drei- bis fünf- minütiger Film mit anschließenden Übungen, die Gelegenheit zur kreativen spielerischen und handlungsorientierten Beschäftigung bieten, kann viel für den fremdsprachlichen Lernprozess bewirken.

Materialien für den Unterricht

Aus der beliebten „Sendung mit dem Elefanten“ hat das Goethe-Institut hat eine Auswahl von kurzen Filmen getroffen. Auf insgesamt drei DVDs finden zahlreiche Trick- und Naturkundefilmen für die Sprachniveaus A1 bis B1. Die Filme eignen sich insbesondere für den frühen Fremdsprachenunterricht im Primarbereich.
 
© Goethe-Institut

Drei Kurzfilme aus der „Sendung mit dem Elefanten“ zu den Buchstaben B, D und F stehen Ihnen hier zum Herunterladen zur Verfügung. Am Beispiel des Morphems D sehen Sie, wie Sie den Film in Ihrem Unterricht einsetzen können. Sie finden auch Beispiele für weiterführende Aufgaben. Zu den zwei anderen Filmen können Sie die Lernenden eigene Filme produzieren lassen. Viel Spaß!

   

Literatur

Rück, Heribert: „Prinzipien des frühen Fremdsprachenerwerbs.“ In: Neusprachliche Mitteilungen aus Wissenschaft und Praxis 57/2004, 188-207.

Widlok, Beate: „Die Sendung mit dem Elefanten lädt zum Mitmachen ein – Kurzfilme im frühen Fremdsprachenunterricht.“ In: Frühes Deutsch 31/2014, 39-45.



 

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