Editorial  Dossier: „Angst“ —
Über diese Ausgabe

 Foto: Pedro Hamdan

In den kollektiven Ängsten einer Gesellschaft wird deutlich, welche Konflikte zentral sind, welche Traumata unaufgearbeitet weiter wirken und welche sozialen Unsicherheiten die Politik bisher nicht ausreichend adressiert hat. Autorinnen und Autoren aus Südamerika und Deutschland beschreiben ihre Perspektiven auf die bestimmenden Ängste der Gegenwart.

Dass das Thema dieser Ausgabe des Humboldt-Magazins “Angst” sein wird, stand schon lange vor der Corona-Pandemie fest. Das Thema hat durch die Pandemie aber weiter an Aktualität gewonnen. Angst eignet sich wie kaum ein anderes Gefühl dafür, um einen Blick auf den Zustand der Gegenwart zu werfen, denn, so formuliert es der deutsche Soziologe Heinz Bude: “In Begriffen der Angst fühlt sich die Gesellschaft selbst den Puls.”
Zeitdiagnosen attestieren unserer Gegenwart eine Zunahme von Ängsten, gesprochen wird gar von einer “Gesellschaft der Angst”. Danach gäbe es eine steigende Zahl von konkreten und diffusen Ängsten - vor dem Klimawandel, vor dem sozialen Abstieg, vor Willkür und Gewalt, vor “der Zukunft” -  die uns anfällig machen für politische Instrumentalisierung. 

Im Zentrum dieser Ausgabe des Humboldt-Magazins steht daher die Frage, welche Rolle Ängste in unserer Gegenwart spielen: Inwiefern lassen sich die Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien auch mit dem Phänomen Angst erklären? Wie können wir Ängsten begegnen, ohne sie zu negieren oder zu instrumentalisieren? Wie lässt sich das Verhältnis zwischen dem Gefühl der Angst und dem Bedürfnis nach Sicherheit in ein vernünftiges Gleichgewicht bringen? Wie reflektieren Künstlerinnen und Künstler Ängste in ihren Arbeiten? 

In ihren Beiträgen fragen die Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe, welche Ängste bestimmend für unsere Gegenwart sind, wo deren Ursprünge liegen, und wie sie in Politik und Gesellschaft wirksam sind.


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