Fliegerschule Türkkuşu

Fliegerschule Türkkuşu

Wie das Ismet-Pasa-Mädcheninstitut und das Ankara-Mädchengymnasium sind auch das Verwaltungsgebäude und die Fliegerschule des Luftflottenvereins in unmittelbarer Nachbarschaft gelegen, diesmal in fast deckungsgleicher Parallelstellung. Tatsächlich war noch ein drittes, die beiden realisierten Bauten verbindendes und den Zwischenraum zwischen Verwaltungsgebäude und Schule nach Süden hin abschließendes Gebäude vorgesehen, das ein Internat beherbergt hätte. Dieser Bauteil wurde jedoch nicht realisiert. An Stelle des von Ernst Egli geplanten Internats wurde später ein analoges Bauwerk errichtet. Da das Schulgebäude mit seinem späteren Anbau heute nicht mehr dem Luftflottenverein gehört, sondern als Gästehaus der Armee dient, kann es nicht besichtigt werden.

Das Gebäude besteht aus einem Sockelgeschoss und zwei darüberliegenden Geschossen. Das Sockelgeschoss, das aufgrund der Lage des Gebäudes parallel zum Hang talseitig vollständig im Freien liegt, beherbergt in der Mitte einen großen multifunktionellen Raum, links verschiedene Lager- und Haustechnikräume und rechts den Speisesaal der Schule und die Küche. Im darüberliegenden Geschoss befinden sich die Schulungsräume. Das oberste Geschoss wiederum nimmt die Verwaltungsräume sowie die Bibliothek und weitere Studienzimmer auf.

Der Haupteingang befindet sich an der nördlichen Schmalseite des Gebäudes. Über eine breite Treppe wird eine zweigeschossige Loggia, gebildet aus vier schlanken, schmucklosen Säulen und einer flachen Dachplatte, betreten. Das Niveau der Eingangsloggia und der dahinterliegenden Foyerräume liegt hälftig zwischen dem Unter- und dem Erdgeschoss. Das Foyer und die dazugehörenden Räume bilden somit eine Art „Zwischengeschoss“. Vom Eingang aus ist über eine kurze Treppe das Hauptgeschoss des Gebäudes mit den Klassenzimmern zu erreichen.

Das flache Dach der Fliegerschule ist im mittleren Drittel als begehbare Terrasse ausgebildet. Die beiden an der Rückseite des Gebäudes angeordneten Vertikalerschließungen sind ebenso wie die halbrunde Kanzel, die die talseitige Längsfassade akzentuiert, bis zur Dachterrasse nach oben gezogen. Sie werden über eine an ihren beiden Enden analog der Kanzel abgerundete schmale Überdachung zusammengefasst.

Oya Atalay Franck

Goethe-Institut Ankara
2010