Litauen
Kunst und Militarisierung: Die Ausstellung „Glocken und Kanonen“ richtet den Blick auf die NATO-Ostgrenze

Aspekte der Anwesenheit | Foto: © marlenepfau
Maithu Bùi, Ali Akbar Mehta, Clara Herrmann und Anna Engelhardt (digital dazugeschaltet) während des Symposiums im Juni 2025 | Foto: © marlenepfau

Das Kunst- und Diskursprojekt „Aspekte der Anwesenheit“ des Goethe-Instituts Litauen in Zusammenarbeit mit dem Contemporary Art Centre Vilnius und der Akademie der Künste, Berlin, nimmt die aktuelle Stationierung einer Bundeswehr-Brigade in Litauen zum Ausgangspunkt. In einem Symposium, einer internationalen Ausstellung und einer Publikation reflektiert das Projekt die Komplexität der aktuellen geopolitischen Veränderung und untersucht, wie sich die Militarisierung auf das heutige Leben auswirkt.

Vilnius
2025

Die Stationierung einer Bundeswehr-Brigade ist Teil der NATO-Strategie zur Verstärkung ihrer Ostgrenzen als Reaktion auf die anhaltende militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine. Etwa 5.000 Soldat*innen sowie Zivilist*innen und Familien werden in den kommenden Jahren nach Litauen verlegt. Bis zum Jahr 2027 soll die Brigade volle Einsatzbereitschaft erreichen.

Internationale Ausstellung „Glocken und Kanonen“

In der internationalen Gruppenausstellung „Glocken und Kanonen. Zeitgenössische Kunst in Zeiten von Militarisierung“, die am 16. Oktober 2025 im Contemporary Art Centre Vilnius eröffnet, werden unterschiedliche künstlerische Strategien im Kontext gegenwärtiger Militarisierung vorgestellt. Ihr Titel verweist auf die enge Beziehung von Kunst und Krieg: Historisch gesehen wurden Glocken in Kriegszeiten häufig zu Kanonen und anderen Waffen umgeschmolzen. Anders gesagt: In jeder Glocke steckt seit je her das Potenzial ihrer Umwidmung für kriegerische Zwecke – zumal Glocken und Kanonen oft von denselben Kunsthandwerkern gefertigt wurden. Die Ausstellung greift diese Metapher der unerwarteten Übereinstimmung auf, um die komplexen Verflechtungen zwischen Krieg und Kultur zu untersuchen.

Künstlerische Perspektiven auf das Verhältnis von Kunst und Krieg

In den Werken der teilnehmenden Künstler*innen offenbaren sich vielfältige Sichtweisen auf das Verhältnis von Kunst und Krieg. Einige aktuelle Arbeiten fragen, welche Kräfte, Überzeugungen und Strategien gegenwärtige militärische Konflikte prägen, oder welche Rolle der Kunst in diesem Zusammenhang zukommen könnte. Werke vergangener Jahrzehnte befassen sich mit der ideologischen Seite von Informationstechnologien, der Fragilität internationaler Beziehungen und anderen langfristigen historischen Phänomenen.

Künstlerische Recherchereisen

Die Ausstellung folgt auf das Symposium „Aspekte der Anwesenheit. Kunst in Zeiten von Militarisierung“, das im Juni 2025 Künstler*innen und Wissenschaftler*innen in der Akademie der Künste in Berlin zusammenbrachte. Für den Sommer 2026 ist eine Publikation geplant, die ausgewählte künstlerische Arbeiten und Diskursbeiträge dokumentiert. Einige der Werke und Texte der beteiligten Künstler*innen und Autor*innen aus Deutschland sind Arbeiten, die in Zusammenhang mit Recherchereisen nach Litauen im Jahr 2025 entstanden sind, oder noch entstehen.   

Kontakt

Yasmina Suleiman
Pressereferentin
Goethe-Institut Hauptstadtbüro 
Tel.+49 89 15921638
YasminaIsabelle.Suleiman@goethe.de

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