Berlin & Beyond Film Festival
„Ich habe mich verliebt in das, was ich tue.“

Frederick Lau vor dem Casto Theater in San Francico, in welchem das Berlin & Beyond Film Festival jährlich stattfindet
Frederick Lau vor dem Casto Theater in San Francico, in welchem das Berlin & Beyond Film Festival jährlich stattfindet | Foto: Barak Shrama

​Zwischen den Golden Globes und der Berlinale gibt es für die besten deutschsprachigen Filme auch einen wichtigen Termin in San Francisco: Das 22. Berlin & Beyond Film Festival des Goethe-Instituts verlieh Frederick Lau den Spotlight Award für Schauspiel. Wie es war, gemeinsam mit David Kross das eng verbundene Brüderpaar in „Simpel“ zu spielen, erzählt er im Interview.

Wie alt waren Sie, als Sie Ihre erste Rolle gespielt haben?

Ich habe mit zehn angefangen und das war mehr aus Versehen. Es war eigentlich nie mein Wunsch, Schauspieler zu werden. Ich bin da mehr so reingerutscht. Ich war sportlich sehr aktiv und Meister im Judo und wollte mir dazu einen Bericht über mich aus der der Zeitung ausschneiden. Aber leider stand da nichts drin… Aber auf der Seite, wo es hätte stehen sollen, las ich: „Wir suchen einen sportlichen Jungen, 9-10 Jahre alt...“. Ich bin da ganz naiv hingegangen und habe die Rolle bekommen. Später kam meine ehemalige Agentin auf mich zu und hat mich gefragt, ob mir die Schauspielerei Spaß macht und ob ich weiter machen möchte. Da habe ich ja gesagt, weil es mir auch wirklich Spaß macht. Mit der Zeit hat sich daraus eine Art Liebe entwickelt: Ich habe mich verliebt in das, was ich tue.

„Simpel“ gewann den ersten Preis von „Youth 4 German Cinema“. Der Regisseur Markus Goller und Hauptdarsteller Frederick Lau im Gespräch mit der Jugendjury
„Simpel“ gewann den ersten Preis von „Youth 4 German Cinema“. Der Regisseur Markus Goller und Hauptdarsteller Frederick Lau im Gespräch mit der Jugendjury | Foto: Barak Shrama

„Man muss sich trauen, Fehler zu machen“

Sie sind als Schauspieler sehr erfolgreich und haben mehrere Preise gewonnen. Für „Victoria“ gab es den deutschen Filmpreis. Das Besondere an „Victoria“ ist, dass der Film keinen einzigen Schnitt hat. Wie dreht man so etwas?

Man probt unheimlich viel. Wir haben ca. einen Monat geprobt und sind diese ganzen Wege abgegangen. Aber das Wichtigste war, dass unser Regisseur uns immer vermittelt hat, dass man sich trauen muss, Fehler zu machen. Der Film sollte oder musste nie perfekt sein. Und klar hatte jeder Angst davor, derjenige zu sein, der das ganze Projekt versaut. Aber dann war es so, dass wir alle total in unseren Rollen drin waren und Spaß hatten. Ich wusste im Nachhinein gar nicht mehr genau, was alles passiert ist, man wurde buchstäblich reingesogen. Erst bei der Premiere bei der Berlinale haben wir zum ersten Mal gesehen, was genau wir gemacht haben, auch unser Kameramann, der ja mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. Er kommt nämlich aus Dänemark und hat während des Drehs nie so recht verstanden, was so geredet wurde.

Hand in Hand durch Berlin

Wir zeigen beim Festival hier in San Francisco den Film „Simpel“. Er wurde von unserer Jugendjury, bestehend aus sechs Jugendlichen aus Mexiko, Kanada und den USA, ausgesucht und hat den ersten Preis gewonnen. In dem Film geht es um Behinderung. Kein leichtes Thema. Wie bereitet man sich auf so etwas vor?

Wir haben z.B. Behindertenwerkstätten und spezielle Wohngemeinschaften besucht und uns intensiv vorbereitet. Wichtig war auch, dass David Kross und ich keine Angst hatten, uns zu berühren, weil wir im Film als Brüderpaar eine sehr enge Beziehung haben. Also sind wir zur Vorbereitung auch schon mal Hand in Hand durch Berlin gelaufen und haben geschaut, wie die Reaktionen sind und wie wir uns dabei fühlen. Dabei geht es in erster Linie ums Trauen, dass man mit Neuem angstfrei umgeht, neugierig ist. Ich denke, wir haben es am Ende gut hingekommen.

Mit „Simpel“ waren Sie auch für das Goethe-Institut in China. Wie kam der Film da an?

Sehr gut, es war toll zu sehen, dass der Film auch in anderen Ländern funktioniert.

Was sind Ihre nächsten Pläne?

Ich weiß nicht, wie viel ich verraten darf, aber ich werde demnächst bei einer großen internationalen Produktion mitmachen…

Waren Sie schon mal in San Francisco und was möchten Sie unbedingt sehen?

Es ist das erste Mal. Ich bin nicht so der typische Tourist, der Sehenswürdigkeiten abhakt. Ich liebe es rumzulaufen, Sachen neu zu entdecken und Städte zu fühlen.
 
Das Interview führte Sigrid Savelsberg, Leiterin des Goethe-Instituts in San Francisco.

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