Internationales Kolloquium
Aktuelle Herausforderungen des kollektiven Erbes

Colóquio Internacional sobre Conservação Preventiva do Patrimônio Documental e Bibliográfico
Divulgação

Präventive Bestandserhaltung des bibliografischen und dokumentarischen Erbes
Brasilien - Deutschland - Frankreich

Brasilianisches Nationalachivs und Französisches Generalkonsulat in Rio de Janeiro

Im Monat des ersten Jahrestags des Brandes im Nationalmuseum, veranstalten das Goethe-Institut, das Institut Français du Brésil und das Brasilianische Nationalarchiv das Internationale Kolloquium „Aktuelle Herausforderungen des kollektiven Erbes: Präventive Bestandserhaltung des bibliografischen und dokumentarischen Erbes“. Die Veranstaltung soll einen intensiven Dialog zwischen Bibliothekaren, Archivaren, Museologen, Historikern und Restauratoren herstellen, mit dem Ziel präventive Erhaltung in Bibliotheken und Archiven zu fördern. Die Veranstaltung findet vom 23. bis 25. September 2019 im Auditorium des Brasilianischen Nationalarchivs, in der BiblioMaison und in der Bibliothek des Goethe-Instituts in Rio de Janeiro statt. Es werden zwei Tage mit Konferenzen, Panels und Diskussionsforen geboten. Am dritten und letzten Tag finden zwei Workshops statt: Ulrich Fischer, stellvertretender Leiter des Historischen Archivs Köln, wird über Verfahren zur Sicherung des dokumentarischen Erbes im Katastrophenfall sprechen; und Céline Allain, Koordinatorin des Projektes zum Schutz der Nationalbibliothek von Frankreich (BnF) leitet ein Workshop zur Organisation eines Einsatzplanes für den Katastrophenfall mit Auswirkungen auf bibliografische Sammlungen.

Das Treffen führt Experten aus nominierten Bereichen zusammen, um Themen wie Risikomanagement, Sicherheit, kulturelles Erbe, digitale Menschheit und Digitalisierung aus brasilianischer, deutscher und französischer zu diskutieren. Unser Ziel ist ein Austausch unter den Institutionen herzustellen, über die Notwendigkeit der Entwicklung von Schutz- und Notfallplänen, zur Gewährleistung einer nachhaltigen Bewahrung und Nutzung des kulturellen Erbes und Vermeidung vorsätzlicher oder fahrlässiger Angriffe darauf. Ein bibliografisches und dokumentarisches Erbe wird als Sammlung von Kultur- bzw. historischer Güter archivarischer und bibliografischer Natur verstanden, d.h. es handelt sich um Objekte die in Bibliotheken und Archiven erhalten und organisiert werden.

Spätestens seit 1993 sind verschiedene Ansätze im Kontext von bibliografischer und dokumentarischer Bestandserhaltung und Erbe Gegenstand zahlreicher Diskussionen in Kreisen der IFLA (International Federation on Library Associations), UNESCO und ICA (International Council of Archives). Als Folgewirkung dieser Bewegung bemühen sich Fachleute und Institutionen den Sachverstand in ihre Länder einzuführen.

Angesichts dessen halten wir es für wichtig, ein akademisches Treffen zu organisieren zwischen Forschern dieser Bereiche die an verschiedenem Fronten tätig sind und deren Arbeit sich auf zwei wichtigen Achsen bewegt: präventive Erhaltung und Schutz im weitesten Sinne.

Die in den historischen Dokumenten zum Ausdruck gebrachten Inhalte unterstützen uns in dem Verständnis der Entwicklung unserer eigenen Existenz. Sie verankern uns in einer mutablen und ständig wandelnden Welt. Woran kann sich ein Mensch erinnern mitten in einer ihm umgebenden Masse von Informationen und wie wird die Wahl getroffen, Fakten, die wir für relevant halten, in das Erbe mit aufzunehmen?

Dieses spiegelt die Gedanken des IFLA Cultural Heritage Programme Advisory Committee wider, dass „Kultur ein Grundbedürfnis ist“. Eine erfolgreiche Gesellschaft die sich von ihrem kulturellen Erbe aus entwickelt, stirbt ohne dieses“. Zudem warnt IFLA, dass Bibliotheken in Zeiten von Krieg und Frieden, von politischer und sozialer Krise, aussterben, was zu Dissoziationen und irreparablen Schäden führt.

Es ist davon auszugehen, dass Fachkräfte der Kulturwelt und des kulturellen Erbes durchgehend wachsam, engagiert und untereinander in Verbindung stehen müssen, mit dem einzigen Ziel Dokumente zu schützen, die für die Gestaltung unserer Identität von grundlegender Bedeutung sind.

Das Kolloquium – organisiert durch das Goethe-Institut und dem Institut Française du Brésil, finanziert durch den Deutsch-Französischen Kulturfonds in Zusammenarbeit mit dem Brasilianischen Nationalarchiv und unterstützt durch das staatliche Bibliotheken- und Kunstinformationsnetzwerk Rio de Janeiro (REDARTE/RJ) und dem Regionalrat für Bibliothekswesen der 7. Region (CRB-7) – beabsichtigt, durch die Zusammenführung von Fachleuten der erwähnten Themenfelder, auf die
häufigst aufkommenden Fragen einzugehen und weitere bislang wenig diskutierte Schwerpunkte zu identifizieren.

Kuratorium: Prof. Fabiano Cataldo de Azevedo (UNIRIO)

PROGRAMM 
23. September, Auditorium des Brasilianischen Nationalarchivs (Praça da República, 173 – Centro)
 
9:30 - 10:00 Uhr Registrierung

10:30 - 11:00 Uhr Eröffnungsrunde
Neide De Sordi, Leiterin des Brasilianischen Nationalarchivs
Robin Mallick, Leiter des Goethe-Instituts in Rio de Janeiro
Romann Datus, Beauftragter für kulturelle Zusammenarbeit und Leiter des Institut Français du Brésil in Rio de Janeiro
 
11:00 - 12:00 Uhr Eröffnungsvortrag
Regina Maria do Rego Monteiro de Abreu, Dozentin des Graduiertenkollegs für für gesellschaftliches Erbe der Bundesuniversität des Staates Rio de Janeiro (UNIRIO)
 
12:00 – 14:00 Uhr Mitttagspause

14:00 – 17:00 Uhr Runder Tisch 1: Risikomanagement präventive Erhaltung von Bibliotheken und Archiven
In dieser Podiumsdiskussion wird die Erstellung eines Risikomanagementplans für Archive und Bibliotheken analysiert, einschließlich der Herausforderungen, Besonderheiten und Komplexität seiner Planung und Ausführung.
Céline Allain, Koordinatorin des Schutzprojekts der Nationalbibliothek von Frankreich (BnF)
Tiago César da Silva, Bestandserhaltungsfachkraft/ Restaurator des Brasilianischen Nationalarchivs
Ulrich Fischer, stellvertretender Direktor des Historischen Archivs Köln
Mediation: Adriana Cox Hollós, Koordinatorin der Fachbereiche Verfahrenstechnik und Erhalt des digitalen und nicht digitalen Bestandes des Brasilianisches Nationalarchivs

24. September, BiblioMaison (Av. Pres. Antônio Carlos, 58 – Centro)
 
9:00 - 9:30 Uhr Registrierung
 
9:30 – 11:30 Uhr Runder Tisch 2: Sicherheit des bibliographischen und dokumentarischen Erbes
In dieser Podiumsdiskussion werden einige Faktoren erläutert, die direkt mit dem Sicherheitsrisiko der Sammlungen zusammenhängen, sowie die zugehörigen Vektoren. Dieses Thema wird hier von Risiken wie illegalem Handel bis hin zu den negativen Konsequenzen verstanden, die sich aus dem Unwissen über den historischen Wert und die Erforschung von Sammlungen in Bibliotheken und Archiven ergeben.
Gabriel Moore Forell Bevilacqua, Bestandsverwalter im Instituto Moreira Salles | Escudo Azul
Sarah Toulouse, stellvertretende Direktorin der Bibliothèque Les Champs Libres in Rennes, Frankreich
Mediation: Maria Cláudia Santiago, Direktorin der Abteilung für Seltene Werke A. Overmeer der Manguinhos-Bibliothek / ICICT / FIOCRUZ
 
11:30 – 12:00 Uhr Brunch

12:00 – 14:00 Uhr  Runder Tisch 3: Digitale Menschheit unter Wahrung des bibliografischen und dokumentarischen Erbes
Bibliotheken und Archive haben Aktionen und Maßnahmen ergriffen, um ihre Bestände durch die Schaffung digitaler Bibliotheken zu erhalten, und damit wächst die Anzahl kultureller Aufbewahrungsorte. Dies ist der Kontext dieser letzten Podiumsdiskussion, in der versucht wird, einige Initiativen und Projekte mit dem Ziel der Digitalisierung zu erörtern.
José Lavaquial Breitinger, Gründungspartner von DocPro Virtual Libraries
Stephan Bartholmei, Leiter der Abteilung Produktentwicklung und Innovation der Deutschen Nationalbibliothek und Mitglied des European Member Council (Teilnahme per Videokonferenz)
Mediation: Ricardo Medeiros Pimenta, Professor am Graduiertenkolleg für Informationswissenschaft (PPGCI / IBICT-UFRJ)
 
14:00 – 15:30 Uhr  Mittagspause

15:30 – 17:30 Uhr Abschlussforum - Future Present: Perspektiven und Empfehlungen
Leandra Pereira de Oliveira, Leiterin der Zentralbibliothek des Nationalmuseums /UFRJ
Céline Allain
Sarah Toulouse
Ulrich Fischer
Mediation: Márcia Valéria de Souza, Restauratorin und Leiterin des Zentralen Konservierungs- und Restaurierungslabors des Nationalmuseums / UFRJ


25. September, Bibliothek des Goethe-Instituts (Rua do Passeio, 62 / 2. Stock - Stadtmitte)
(Nur mit Anmeldung)

9 – 13 Uhr | Workshop mit Ulrich Fischer, stellvertretender Direktor des Historischen Archivs Köln
Verfahren zur Sicherung des dokumentarischen Erbes im Katastrophenfall.

14 – 18 Uhr | Workshop mit Céline Allain, Projektkoordinatorin der Nationalbibliothek von Frankreich (BnF)
Organisation eines Einsatzplanes für den Katastrophenfall mit Auswirkungen auf bibliografische Sammlungen.

 

Details

Brasilianisches Nationalachivs und Französisches Generalkonsulat in Rio de Janeiro

Brasilianisches Nationalarchiv (Praça da República, 173 – Centro) und Französisches Generalkonsulat (Av. Pres. Antônio Carlos, 58 / BiblioMaison – Centro)
Rio de Janeiro

Sprache: Die Veranstaltung wird simultan ins Portugiesische, Deutsche und Französische gedolmetschet.
Preis: Eintritt frei [nach vorheriger Einschreibung]

+55 21 3804 8204 (Goethe-Institut) biblioteca-rio@goethe.de
Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe #JuntesNaCultura.