Film Soul Kitchen (Fatih Akin, 2009)

Soul Kitchen © Corazon International

Mittwoch, 15.11.2017, 21.00 Uhr

Círculo de Bellas Artes - Madrid

10 Jahre LUX Preis - Retrospektive Fatih Akin

Seit 2007 verleiht das Europäische Parlament jährlich den LUX Filmpreis, um herausragende Filme zu ehren, die nicht nur durch ihre künstlerische Qualität überzeugen, sondern darüber hinaus auch die Werte, die der EU zugrunde liegen, die kulturelle Vielfalt Europas oder den Gründungsprozess der Europäischen Union thematisieren und unterstreichen. Wir feiern 10 Jahre LUX Filmpreis mit einer Retrospektive von Fatih Akin, dem Gewinner des ersten LUX Filmpreises, und präsentieren einige seiner wichtigsten Arbeiten in Madrid.

Soul Kitchen (Fatih Akin, 2009)

Das „Soul Kitchen“ in Hamburg-Wilhelmsburg ist alles andere als ein Feinschmeckerlokal. Dort serviert der Deutschgrieche Zinos (Adam Bousdoukos) seinen Stammgästen Fischfrikadellen mit Kartoffelsalat, Hacksteak-Hawaii und überbackene Nudeln. Ein idyllisches Lokal in einer ehemaligen Industriehalle, wo auch gute Musik gespielt wird: Soul, Funk, Rembetiko. Da gerät Zinos in den Strudel einer Pechsträhne: Seine Freundin Nadine (Pheline Roggan), eine kühle Schönheit aus reichem Elternhaus, geht als Auslandskorrespondentin nach Shanghai. Zinos handelt sich beim Versuch, eine Waschmaschine zu wuchten, einen Bandscheibenvorfall ein. Das Finanzamt fordert längst fällige Zahlungen. Ein Beamter vom Gesundheitsamt droht, den Laden zu schließen. Der neue, exzentrische Koch Shayn (Birol Ünel) kann zwar fantastische Gerichte zaubern, vergrault aber die Stammgäste. Der Immobilienhai Neumann (Wotan Wilke Möhring) bedrängt Zinon, ihm den Laden zu verkaufen.

Glücklicherweise macht nebenan eine Musical-Schule auf, und die neuen Gäste lieben Shayns Speisen. Plötzlich wendet sich das Blatt, und das „Soul Kitchen“ wird zum In-Lokal. Die Freude ist freilich nur von kurzer Dauer, denn Nadine findet einen neuen Liebhaber, trennt sich von Zinos, und Zinos’ Bruder Illias (Moritz Bleibtreu), gerade erst zum Geschäftsführer des „Soul Kitchen“ ernannt, verspielt den Laden an den Spekulanten Neumann. Apokalyptische Stimmung, bis Zinos eine neue Liebe findet und eine Möglichkeit entdeckt, das „Soul Kitchen“ wieder zurück zu gewinnen.

Regie Fatih Akin
Drehbuch Fatih Akin, Adam Bousdoukos
Kamera Rainer Klausmann
Schnitt Andrew Bird
Musik Klaus Maeck, Pia Hoffmann
Darsteller Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu, Birol Ünel, Anna Bederke, Pheline Roggan, Lucas Gregorowicz, Dorka Gryllus, Woltan Wilke Möhring, Demir Gökgöl, Monica Bleibtreu, Udo Kier, Peter Lohmeyer

Fatih Akin Portrait Fatih Akin © Studiocanal GmbH, Mathias Bothor

Geboren 1973 in Hamburg-Altona als Sohn türkischer Immigranten. Der Vater, 1965 eingewandert, arbeitet in einer Teppich-Reinigungsfirma, die Mutter als Grundschullehrerin. Von seinem familiären Hintergrund wird Akin in der Dokumentation Wir haben vergessen zurückzukehren (2001) erzählen. Während der Schulzeit engagiert er sich in einer Theatergruppe, schreibt Kurzgeschichten und Drehbücher, dreht auf Super8 erste Filmversuche. Nach dem Abitur, von 1994 bis 2000, Studium der Visuellen Kommunikation an der Hamburger Hochschule für bildende Künste. 1998 Spielfilmdebüt mit Kurz und schmerzlos. 2003 gründet er, zusammen mit Andreas Thiel und Klaus Maeck die Filmproduktionsfirma Corazón International. 2004 gelingt ihm mit seinem vierten Spielfilm Gegen die Wand ein dreifacher Triumph (Goldener Berlinale-Bär, Deutscher Filmpreis, Europäischer Filmpreis) und der internationale Durchbruch. 2005 Jurymitglied bei den Filmfestspielen von Cannes, wo er 2007 für Auf der anderen Seite mit dem Drehbuchpreis ausgezeichnet wird.

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