Ausstellung Redes do país - Vernetztes Land

Titelbild der Ausstellung "Redes do país" © Myvillages

Sa, 04.03.2023 –
So, 03.09.2023

Fundación Luis Seoane, La Coruña

Im Rahmen des Projekts 'Collaborative Village Play'

Kurator: Manuel Olveira

Redes do país
 - Vernetztes Land präsentiert die Arbeiten, die im Rahmen des Projekts Collaborative Village Play entstanden sind, einer Initiative, die von der deutschen Künstlerin Antje Schiffers, Mitbegründerin des Kollektivs Myvillages, und der ungarischen Dramaturgin und Kuratorin Katalin Erdödi in ländlichen Gebieten in Ungarn, Deutschland und Spanien (Galicien) entwickelt wurde.

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf zwei Begriffe, die in allen Projekten, die im Rahmen von Collaborative Village Play entstanden sind, enthalten sind und eine wichtige Rolle gespielt haben: "red" (dt. Netzwerk) als Synonym für Gemeinschaft, Zusammenarbeit und kollektive Arbeit und "país" (dt. Land), das auf die geografische Umgebung und das Zugehörigkeitsgefühl ihrer Bewohner anspielt.
Redes do país versammelt die in den drei Projektphasen entstandenen Werke und Objekte, die wiederum in drei Kapiteln angeordnet sind.
O bo camiño (dt. Der gute Weg) ist das erste und gleichzeitig ein Ausdruck, den der Seemann Rogelio Santos in Porto Nadelas, einem Hafen in Queiruga, in Porto do Son, verwendet, um über die Zukunft der Fischerei zu sprechen, die von der Überfischung, der Vernachlässigung der Traditionen und dem fehlenden Generationswechsel betroffen ist.
Das zweite Kapitel trägt den Titel A eso chámolle vivir (dt. Das nenne ich leben), ein Satz, mit dem Carmen Carabel, eine Mitwirkende aus Corme, zusammenfasst, wie sich Familie und die Gemeinschaft durch gemeinsames Arbeiten, die Weitergabe von Geschichten und die traditionellen Lieder, die die Freuden und Sorgen des Lebens begleiten, aufbauen und entwickeln. Die mündliche Überlieferungskultur ist eine der Ausprägungen, die dem gesamten ländlichen Europa gemein ist, und eine der Grundlagen des Projekts.
Drittes und letztes Kapitel: Sabemos cooperar (dt. Wir wissen, wie man zusammenarbeitet) ist die Antwort, mit der Emilio Queiruga, Präsident der Fischergenossenschaft von Porto do Son, der Aufführung der "Performance" der Mitwirkenden in der Auktionshalle zustimmte. Die Zusammenarbeit als treibende Kraft für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, die das Überleben des Primärsektors ermöglicht, war eines der Themen, die während des Prozesses von O canto da subasta präsent waren, ebenso wie bei den kollektiven Arbeiten, die in Ungarn und Deutschland entstanden sind.

Zusätzlich zu den Arbeiten, Objekten und Materialien, die für die drei Projekte in den drei Ländern genutzt wurden, umfasst die Ausstellung eine audiovisuelle Dokumentation: drei Filme sowie Audios und Fotos. Diese ermöglicht, die verschiedenen Beiträge der Mitwirkenden durch ihre direkten Aussagen und die Geschichte eines Projekts zu verfolgen, das Bevölkerungsstrukturen, die historisch gesehen von der wirtschaftlichen und sozialen, künstlerischen, kreativen und intellektuellen Debatte entfernt zu sein scheinen, eine eigene Stimme und ein Verständnis als politisches Subjekt verleiht.

Hier können Sie das Video zur Ausstellung sehen: Redes do pais
 

antje schiffers

Antje Schiffers © DelmeNews Nach ihrem Abschluss in Bildender Kunst begann sie sehr früh, mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten. Zusammen mit Wapke Feenstra und Kathrin Böhm gründete sie 2003 Myvillages, eine internationale Plattform, die sich auf den europäischen ländlichen Raum konzentriert.
Sie hat mit Handwerkern, Bauern und Hirten an Orten wie Mexiko und Kasachstan gearbeitet, obwohl die meisten ihrer Produktionen in Europa stattfinden. Ihre künstlerische Praxis umfasst Wandmalerei, Zeichnungen, Videos und Installationen, die sich mit grundlegenden Aspekten der zeitgenössischen Kunst befassen: der Beziehung zwischen populärer und zeitgenössischer Kunst, zwischen einheimischer und transnationaler Kunst oder zwischen Landwirtschaft und Stadt. Ihr Interesse an der ländlichen Welt hat sie dazu veranlasst, an vielen Orten in Europa spezifische Projekte zu realisieren und diese in wichtigen Institutionen wie dem Whitechapel in London (mit Myvillages), der Secession in Wien oder dem Hamburger Bahnhof in Berlin auszustellen. In Spanien hat sie mit Campo adentro, dem CAAC in Sevilla und dem MUSAC in León zusammengearbeitet.

Katalin Erdődi

Katalin Erdödi © Florian Rainer Absolvierte ein Postgraduiertenstudium in kuratorischer und künstlerischer Forschung in Wien (Österreich) und Zürich (Schweiz) und ist als unabhängige Kuratorin und Dramaturgin mit Sitz in Wien und Budapest tätig. Sie arbeitet interdisziplinär zwischen Bildender und Darstellender Kunst, mit einem Schwerpunkt auf sozial engagierter Kunst, experimentellen Performance-Praktiken und künstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum. Ihre Projekte reichen von Performance über Ausstellungsproduktion bis hin zu ortsspezifischen Kooperationen, die darauf abzielen, die Möglichkeiten von Kunst als soziale Praxis und als Werkzeug zur Wissensgenerierung zu erforschen. Im Jahr 2020 erhielt sie den Igor Zabel Award Grant für ihre integrative kuratorische Arbeit, die sich mit lokalen Kontexten beschäftigt. Sie hat als Kuratorin an Kunstinstitutionen wie dem steirischen herbst (Graz), GfZK - Museum für Gegenwartskunst (Leipzig), Museum Ludwig (Budapest) und Trafó House of Contemporary Arts (Budapest) gearbeitet. Derzeit ist sie Ko-Kuratorin der Biennale Matter of Art (Prag, Ausgabe 2024).

Manuel Olveira

Manuel Olveira © privat Absolvierte ein Studium der Kunstgeschichte (Santiago) und der Bildenden Künste (Barcelona). Er war Direktor von Hangar (Barcelona, 2001-2005), CGAC (Santiago de Compostela, 2005-2009), Centro Ágora (A Coruña, 2010-2011) und MUSAC (León, 2013-2021). Kurator von Ausstellungen und vor allem von prozesshaften und experimentellen Projekten wie Lost in Sound (CGAC, 1999-2000), Processos Oberts (Hangar, 2004-2005), proxectoEdición (CGAC, 2006-2009) und Conferencia performativa (MUSAC, 2013-2014). Als Kunstkritiker und Schriftsteller hat er sich individuell mit dem Werk von Luis Camnitzer (MUSAC, 2019) oder Hessie (MUSAC, 2020) auseinandergesetzt. Er hat das Verlagsprojekt Complot (Hangar, 2004), das Interviewbuch Entre-vista (CGAC, 2008) und die Essays Conferencia performativa (This side up, 2014), Cómo vivir con la memoria (Puente editores, 2018) und Habla del cuerpo social (Brumaria, 2022) veröffentlicht. Er ist darüber hinaus auch Autor des Romans Todo el tiempo del mundo (Libros de Rocamadour, 2014) und des Gedichtbandes Muero todos los días 2013-2021 (Eolas ediciones, 2021).

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