Ein Filmabend mit drei Filmemacherinnen aus Berlin
Die drei Filmemacherinnen Shirin Sabahi, Zora Rux und Eliza Petkova sind derzeit Stipendiatinnen in der Villa Kamogawa in Kyoto. Sie zeigen ausgewählte Werke aus ihrem filmischen Schaffen. Die Filmemacherinnen stehen anschließend für den direkten Austausch zur Verfügung.
15:45 |
Einlass |
16:00 – ca.17:30 |
„ICH ICH ICH“ Regie: Zora Rux |
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Austausch in der Pause (30 Min) |
18:00 – ca.19:00 |
„BORROWED SCENERY“
„MOUTHFUL“ Regie: Shirin Sabahi |
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Austausch in der Pause (30 Min) |
19:30 – ca.21:00 |
„ZHALEIKA“ Regie: Eliza Petkova |
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Austausch (30 Min) |
16:00 – ca.17:30
„ICH ICH ICH“
Regie: Zora Rux, Spielfilm, 85 Min.,
Deutsch mit japanischen und englischen Untertiteln
Marie ist völlig überfordert, als ihr Freund Julian ihr einen Heiratsantrag macht. Um ihre Gedanken zu ordnen, flüchtet sie sich aufs Land. Doch anstatt zur Ruhe zu kommen, wird sie von ihren personifizierten Gedanken, ihren „Gedankenmenschen“, überrumpelt. Sei es von ihrer Mutter, die Babynamen aufzählt, einer melancholisch dichtenden Dame im Sari oder ihrem Exfreund, der von Bäumen klettert. Alle reden ununterbrochen auf sie ein. Richtig kompliziert wird es, als Julian dort auftaucht – mit seinen eigenen „Gedankenmenschen“ im Schlepptau. ICH ICH ICH ist eine surrealistische Geschichte, die humorvoll die Belastbarkeit einer Beziehung ergründet und der Suche nach dem wahren Ich nachgeht.
18:00 – ca.19:00
„BORROWED SCENERY“ / 借景 Shakkei
Regie: Shirin Sabahi, Dokumentarfilm, 15 Min., 2017,
Japanisch/Englisch mit englischen UT
„MOUTHFUL“
Regie: Shirin Sabahi, Dokumentarfilm, 36 Min., 2018,
Persisch/Japanisch/Englisch mit englischen UT
1977 wurde der japanische Bildhauer Noriyuki Haraguchi (1946-2020) eingeladen, eine Version seiner Skulptur "Matter and Mind” - ein rechteckiges, mit gebrauchtem Motorenöl gefülltes Stahlbecken - im Teheraner Museum für zeitgenössische Kunst (TMoCA) zu installieren, nachdem er sie im selben Jahr auf der documenta 6 in Deutschland gezeigt hatte. In der zentralen Rotunde des Museums haben die Besucher*innen die Skulptur im Laufe der Jahre in einen unbeabsichtigten Wunschbrunnen verwandelt, indem sie Münzen und andere Dinge hineinwarfen, während sie die charakteristische spiralförmige Rampe des Gebäudes hinuntergingen. Die Geschichte und das Nachleben von Haraguchis minimalistischer Skulptur sind das Thema der Filme von Shirin Sabahi, die in Teheran aufwuchs und die Skulptur aus ihren Besuchen im Museum kannte.
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Vierzig Jahre später traf Sabahi Haraguchi in seinem Atelier in Iwate, Japan. Inspiriert von dieser Begegnung ist "BORROWED SCENERY" (2017) ein ruhiges Porträt von Haraguchi entstanden. Es zeigt seine ästhetische Philosophie, die mit der Mono-Ha-Kunstbewegung in Japan in Verbindung gebracht wird, seine Materialwahl und die Geschichte seiner Arbeit für das TMoCA. Der Film ist nach shakkei (借景) benannt, einem ostasiatischen Prinzip, das die umgebende Landschaft in die Komposition eines Gartens einbezieht, eine Ortsspezifität, die in Haraguchis Ölbecken integriert ist.
In "MOUTHFUL" (2018) besucht Haraguchi auf Einladung von Sabahi erneut das TMoCA, um die Restaurierung seines Werks zu überwachen. Der Film, der den Prozess unaufdringlich dokumentiert, umschließt die Skulptur, die ihrerseits eine Reihe von Erinnerungsstücken enthält. Indem er das Potenzial der Kunst ausnutzt, Ereignisse zu katalysieren, die sonst als unnötig oder unmöglich gelten, wurde "Mouthful" sowohl Mittel als auch Zweck des Restaurierungsprojekts.
Die beiden Filme von Sabahi verweisen auf die Nähe der Kunst zur Religion und zu anderen Glaubenssystemen und legen nahe, wie sich künstlerische Forschung mit dem Werk eines anderen Künstlers auseinandersetzen kann und dabei mit der institutionellen und materiellen Geschichte einer Nation und dem Internationalismus umgeht.
19:30 – ca.21:00
„ZHALEIKA“
Regie: Eliza Petkova, Spielfilm, 92 Min., 2016,
Bulgarisch mit jap. und engl. UT.
Lora, ein 17 jähriges Mädchen wird mit dem Tod ihres Vaters konfrontiert. In dem kleinen bulgarischen Dorf, wo die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, erwarten ihre Familie und die Dorfbewohner, dass sie sich ihrer Trauer hingibt. Ab jetzt muss sie Schwarz tragen, darf keine Musik hören und muss diverse Trauerrituale beachten. Dabei will Lora ihre Jugend weiterhin ausleben. Ihr Wunsch aber wird durch den urteilenden Blick der anderen unterbunden, die sie dazu zwingen die Opferrolle eines Waisenkindes zu bedienen.
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