Aufruf für Workshop-Teilnehmer
Innerhalb des Rahmenprogramms „Digging Deep, Crossing Far 4th Encounter: Lahore“ ruft das Annemarie-Schimmel-Haus und das Goethe-Institut Pakistan Künstler, Musiker und Forscher auf, an einem Workshop mit dem in Berlin lebenden Klangkünstler Gilles Aubry teilzunehmen.
BESCHREIBUNG:
Der Workshop befasst sich mit Tonaufnahmen von Kriegsgefangenen im deutschen „Halbmondlager“, die ursprünglich aus dem heutigen Pakistan kamen und zum Kampf für die Briten im 1. Weltkrieg (1914-18) rekrutiert wurden. Die 100 Jahre alten Aufnahmen sind in Urdu, Balochi, Pashto, Punjabi und Hindustani und enthalten Erzählungen, Lieder, persönliche Geschichten und Beispielwörter. Die kurzen Aufnahmen sind gut erhalten und werden von Fragebögen über jeden Sänger/Erzähler begleitet.
Die Hauptidee des Workshops ist, sich mit den Aufnahmen direkt über das Hören zu beschäftigen, um ihr sinnliches Potential zu erforschen. Wie kann man sich heutzutage trotz ihrer problematischen Herkunft auf solche Aufnahmen einlassen, und welche Welten können aus auditiven Erfahrungen entstehen? Fragen bezüglich möglichen Interpretationen der Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven (kulturell, historisch, materiell und erkenntnistheoretisch) werden im Verlauf des Workshops auch vorgestellt und debattiert, einschließlich der Zugangsproblematik zu solchen Archiven. Die Teilnehmer werden eingeladen, individuell oder in kleinen Gruppen im Format ihrer Wahl (Text, visuell, Klang, …) kurze Antworten für die Aufnahmen auszuarbeiten.
Um teilzunehmen, schicken Sie uns bitte eine
E-Mail mit einer Erklärung über Ihr Interesse an dem Workshop und einer kurzen Information über Ihren Hintergrund. Vor Ort wird es ein Soundsystem und einen Videoprojektor geben. Bringen Sie bitte Ihren eigenen Computer oder anderes notwendiges Equipment für Ihren Gebrauch mit.
Die Teilnahme ist kostenlos, aber auf 20 begrenzt, deshalb bitten wir Sie freundlich, sich
bis zum 23. Februar zu registrieren.
Gilles Aubry ist ein in Berlin lebender schweizerischer Klangkünstler und Forscher. Seine künstlerische Praxis basiert auf einem auditiven Zugang zur Realität, die von Forschungen über kulturelle, materielle und historische Aspekte der Klangproduktion geprägt ist. Aubry kombiniert häufig Audioquellen wie Standortaufnahmen, Interviews, Musikaufnahmen und Archive, wodurch er Installationen und Aufführungen kreiert. Seine Arbeiten untersuchen typischerweise die Beziehung zwischen relationalen und reflexiven Qualitäten von Klang und Hören, während problematische Aspekte kultureller Darstellungen infrage gestellt werden. Er tourt international und stellt aus.
digging deep, crossing far bezieht internationale zeitgenössische künstlerische Positionen auf das historische Phänomen des deutschen „Halbmondlagers“ im 1. Weltkrieg (1914-18). Dieses Camp eröffnet eine/n komplexe/n Zeit/Raum, in der/dem postkoloniale, kritische, de/konstruktive, geopolitische und mediale Diskurse miteinander verbunden sind. Zum Beispiel wurde Deutschlands erste Moschee für die muslimischen Kriegsgefangenen als Teil des deutsch-osmanischen „Dschihad-Programms“ in dem Camp gebaut, das alle Muslime aufrief, gegen Frankreich, Großbritannien und Russland zu kämpfen. digging deep, crossing far bezieht zeitgenössische künstlerische Positionen aus Indien, Pakistan, Algerien, England und Deutschland ein. Die 1st Encounter des Projekts fand in Bangalore und Kochi, Indien, im Dezember/Januar 2015/2016 statt, die 2nd Encounter in Karachi, Pakistan, im Mai 2016 und die 3rd Encounter in Berlin, Deutschland, von September-November 2016.
„Digging Deep, Crossing Far_ 4Th Encounter: Lahore“
wiRD IM Alhamra Arts Center, Mall Road VOM 24.Februar – 4.MÄRZ 2017 GEZEIGT
Anlässlich des Lahore Literary Festival
Teilnehmende Künstler:
Bani Abidi, Ayisha Abraham, Gilles Aubry, Jamil Baloch, Sarnath Banerjee, Nathalie Anguezomo Mba Bikoro & Anaïs Héraud-Louisadat, Nick Crowe & Ian Rawlinson, Ayaz Jokhio, Amina Menia, Judith Raum, Muzzumil Ruheel, Sonya Schönberger, Surekha, Risham Syed, The Tentative Collective
digging deep, crossing far ist ein Projekt von Elke Falat und Julia Tieke, 2015-2017
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