Am 23. November 1992 zerstörte der rassistische Brandanschlag von Mölln das Leben der Familie Arslan. Es war der erste rassistische Anschlag im wiedervereinigten Deutschland, bei dem drei Menschen ums Leben kamen. Der damals siebenjährige İbrahim Arslan überlebte, verlor aber seine Schwester, seine Cousine und seine Großmutter. Der erwachsene Ibrahim widmet sich als Aktivist der postumen Anerkennung der Opfer. Erst 30 Jahre nach dem Anschlag entdeckte er, dass Solidaritätsbriefe aus ganz Deutschland an die Stadt Mölln geschickt wurden, um sie den Familien zustellen zu lassen. Die Behörden beschlossen jedoch, die Briefe zu archivieren.
Kulturakademie Tarabya Alumna Martina Priessner begleitet in ihrem neuen Dokumentarfilm İbrahim und seine Geschwister, nachdem sie die Briefe 30 Jahre zu spät empfangen haben. Als İbrahim schließlich einige der Verfasser*innen trifft, schlagen diese Begegnungen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. In einer Zeit, in der es am nötigsten ist, verleiht Die Möllner Briefe den Überlebenden und Opfern eine Stimme und eröffnet eine neue Perspektive auf die Erinnerung.
Filmografie (Auswahl)
2005 Die Rasur (Kurzfilm)
2008 Die sechs Tage von Adam und Eva (Kurzfilm)
2010 Wir sitzen im Süden
2013 Everyday I'm Çapuling
2015 650 Wörter
2020 Die Wächterin
2025 Die Möllner Briefe