Nach seinem mehrfach preisgekrönten Debütfilm Oray beschäftigt sich Regisseur Mehmet Akif Büyükatalay wieder mit der Dynamik von Wahrnehmung und Projektion, sowie mit kultureller Identität und Vorurteilen. In Oray erzählte er die Glaubenskrise eines jungen Muslims türkischer Abstammung, im ruhigen Stil. Sein zweiter Spielfilm Hysteria ist ein dynamischer Thriller über Paranoia.
Alles beginnt an einem Filmset: Der deutsch-türkische Filmemacher Yiğit dreht einen Film, der sich mit dem rassistischen Brandanschlag von Solingen befasst. Nach Abschluss der Dreharbeiten zur Schlüsselszene finden Komparsen zwischen verbrannten Requisiten einen Koran, was zu Chaos führt. Der Regieassistentin Elif wird das Filmmaterial anvertraut, doch die Filmrollen gehen verloren. Beim Versuch, alles wieder in Ordnung zu bringen, gerät Elif in ein Spiel aus Lügen und Verschwörungen.
Büyükatalay liefert erfrischende Beiträge zum deutschen Film: Er verlässt sich nicht auf klischeehafte Repräsentationen von Migranten, sondern stellt diese ganz im Gegenteil in Frage. Hysteria, der im Februar in der Sektion Panorama der Berlinale seine Premiere feierte, ist ein mutiges Statement zu Kunst, Meinungsfreiheit, Angst und sozialer Hysterie.