Eine Ausstellung anlässlich des 60. Jahrestags des zwischen Bonn und Ankara geschlossenen Anwerbeabkommens.
Dem Istanbuler Fotografen Ergun Çağatay (1937-2018) ist die umfangreichste Bildreportage zur türkischen Einwanderung in Deutschland zu verdanken. Im Zeitraum März bis Mai 1990 besuchte er auf einer Fünf-Städte-Reise Hamburg, Köln, Werl, Berlin und Duisburg und machte Tausende von Aufnahmen aus Arbeitswelt, Gemeinschafts- und Privatleben der ersten und zweiten Generation der sogenannten „Gastarbeiter*innen“, von denen viele blieben und die deutsche Staatsbürgerschaft annahmen.
Die ganze Vielfalt der türkisch-deutschen Lebenswelt fächert sich vor unseren Augen auf. Çağatay führt uns hinein in das Alltagsleben türkeistämmiger Männer und Frauen, wir blicken in Wohnzimmer und Moscheen, in Fabriken, in türkische Obst- und Lebensmittelgeschäfte, wir besuchen ein Stahlwerk und eine Steinkohlenzeche unter Tage.
Die zwischen Mauerfall und deutscher Wiedervereinigung entstandenen Aufnahmen vergegenwärtigen eine Zeit des Umbruchs, in der sich Deutschland in eine multikulturelle Gesellschaft verwandelt. Neben den Fotografien umfasst die Ausstellung acht Video-Interviews mit Zeitzeug*innen sowie eine mediale Installation. Dreißig Jahre nach dem deutsch-türkischen Anwerbeabkommen und dreißig Jahre vor unserer Zeit zieht Ergun Çağatay die Zwischenbilanz einer Migrationsgeschichte, die Deutschland stark verändert.
„Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990. Fotografien von Ergun Çağatay“ ist ein deutsch-türkisches Kooperationsprojekt, wird gefördert vom Auswärtigen Amt, der RAG-Stiftung und der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und steht unter der Schirmherrschaft von Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt. Die Wanderausstellung ist in drei Museen in Deutschland (Essen, Hamburg, Berlin) und – in Kooperation mit dem Goethe-Institut – in drei Städten in der Türkei (Istanbul, Ankara, Izmir) zu sehen. Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog (Deutsch und Türkisch) sowie ein Magazin, das aktuelle Bezüge zu unserer Einwanderungsgesellschaft herstellt. Erstmals wird die Reportage Ergun Çağatays einem internationalen Publikum in Deutschland und in der Türkei zugänglich gemacht.
Diese Ausstellung findet in Izmir in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Generalkonsulat statt.
Zurück