Seval Şeners Ausstellung “Ansichten eines Sammelplatzes” bietet ästhetische Annäherungen an die gesellschaftliche Bedeutung des Zusammenkommens. Ausgangspunkt ist dabei der im Goethe-Institut Ankara gelegene Durchgang, der während der Proteste 2013 zu einem wichtigen Punkt für Demonstrant*innen wurde. Welche Dringlichkeit ein Protest haben kann, welche Gruppen er trotz ihrer Unterschiede zusammen bringt, der Demonstrationsplatz als Bühne und ähnliche Aspekte werden hier aufgegriffen.
In ihrer Praxis beschäftigt sich die Künstlerin intensiv mit Begriffen wie Fläche, Tiefe, Perspektive, traditionell-geometrischen Motiven und Ornamenten von Bildern und Skulpturen. Ein ortspezifisches Ganzes schaffend, unterzieht sie mit Hilfe der Techniken, die sie in Auseinandersetzung mit diesen Begriffen entwickelt hat, soziale Begegnungen und das gleichzeitige Aufhalten an einem Ort einer genauen Studie. Die Ausstellung, die Werke der Kunstgeschichte in eine Ordnung bringt und Alltagssymbole in neue Bilder überführt, offeriert im Lichte des sozialen Gedächtnisses Vorstellungen, in denen unterschiedliche Historien der Kunst und Methoden sich miteinander verweben, ineinander greifen, sich in ihre einzelnen Schichten zergliedern und sich erneut miteinander verbinden.
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