Ausstellung und Paneldiskussion
ARS AEVI NUCLEUS KYIV

ARS AEVI NUCLEUS KYIV
©Aida Šehović, Ismar Čirkinagića, Open Group i Alevtine Kakhidze

Eine Solidaritätsausstellung zeitgenössischer Kunst mit und für Kyiv

Goethe-Institut, Džidžikovac 5

Knapp ein Jahr nach Beginn der rusischen Invasion der Ukraine präsentiert das ARS AEVI Museum für zeitgenössische Kunst in Sarajevo vom 09. Februar bis 19. April 2023 im Goethe-Institut und Veliki Park die Kunstwerke der neuen Sammlung „Ars Aevi Nucleus Kyiv“ als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.

Für die Solidaritätsausstellung haben die international renommierten Künstler*innen Aida Šehović und Ismar Čirkinagić aus Bosnien und Herzegowina gemeinsam mit dem Künstlerkollektiv Open Group aus Lviv und Alevtina Kakhidze neue künstlerische Arbeiten produziert, die sie für die  Sammlung "Ars Aevi" spenden. Die Ausstellung reist später nach Kyiv und wird dort in der Naked Room Gallery gezeigt.

Zur Ausstellungseröffnung findet eine Paneldiskussion statt, in der Senka Ibrišimbegović, Leiterin des Stadtmuseums Sarajevo, mit den beteiligten Künstler*innen und Claudia Zini, Gründerin und Leiterin von KUMA International (Sarajevo) über die Rolle der zeitgenössischen Kunst in der Antikriegsbewegung spricht.

Der neue Nucleus von Kunstwerken symbolisiert den Willen Sarajevos, sich mit der Ukraine zu solidarisieren, die sich defacto seit Anfang 2014 im Krieg befindet, als der gewalttätige Konflikt in der Ostukraine nach der Annexion der Krim durch Russland ausbrach. Fast genau 30 Jahre nach  dem Beginn des Krieges in Bosnien und Herzegowina begann am 24. Februar 2022 die russische Invasion in die Ukraine. Das ARS AEVI Museum dessen Sammlung 1992-1995 aus Spenden namhafter internationaler Künstler*innen und Kurator*innen als Aufruf zur Beendigung des Bosnienkrieges und in Solidarität mit der belagerten Hauptstadt Sarajevo entstand, will mit der neuen Sammlung auf die katastrophalen Folgen von Kriegen aufmerksam machen und seine Solidarität mit den Menschen in der Ukraine bekunden.

„ARS AEVI Nucleus Kyiv“ wird in Zusammenarbeit mit der NGO MOCA realisiert, die 2020 in Kyiv von ukrainischen Vertretern von Künstler- und Expertengemeinschaften im Bereich der zeitgenössischen Kunst gegründet wurde und sich für die Notwendigkeit und Schaffung eines Museums für Moderne Kunst in Kyiv einsetzen.

Das Ausstellungsprojekt wird aus Mitteln des Stabilisierungsfonds des Goethe-Instituts und des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland finanziert und vom Ministerium für Kultur und Sport des Kantons Sarajevo kofinanziert und in Zusammenarbeit mit VII Academy, Kuma International, Modul Memorije, Stadt Sarajevo, Kanton Sarajevo, Gemeinde Centar, Gemeinde Novo Sarajevo und UNESCO durchgeführt. 

Die Künstler*innen teilen die eigenen Erfahrungen des Krieges. Aida Šehović und Ismar Čirkinagić erlebten beide die Auflösung Jugoslawiens und den Ausbruch des Bosnienkrieges im Jahr 1992. Sie mussten ihr Zuhause in Banja Luka und Prijedor verlassen und im Ausland Zuflucht suchen. In ihren Werken widmen sie sich der Bewältigung von Traumata in Zusammenhang mit Krieg und Vertreibung und wollen damit einen Beitrag zur Vergangenheitsaufarbeitung und Konfliktlösung leisten.
Die ukrainischen Künstler*innen haben sich im Angesicht des Krieges mit den Folgen des bewaffneten Konflikts auseinandergesetzt, woraus neue Werke entstanden sind. Alevtina Kakhidze hat die abrupten und chaotischen Veränderungen in der Ukraine erlebt - vom Zerfall der UdSSR bis zum anhaltenden Konflikt in ihrem Land. Ebenso wie die Open Group – ein 2012 in Lviv gegründetes Künstlerkollektiv, dessen Arbeit die Interaktion zwischen Menschen, Künstlern, Situationen und Räumen erforscht – will sie mit ihrer Kunst die grausame Realität des Krieges zeigen und auf die humanitäre Katastrophe für die Menschen und die menschlichen Kosten des Krieges aufmerksam machen.

In der Ausstellung „Ars Aevi Nucleus Kyiv“ präsentiert Aida Šehović im Veliki Park ihre neueste öffentliche Installation „Street Signs Sarajevo – Kyiv“, bestehend aus fünf Straßenschildern, die Passanten mit kritischen Gedanken und Fragen zum Nachdenken über den Krieg und seine Folgen herauszufordern. Die Installation von Open Group ist ein weiteres Straßenschild, das die 1654 Kilometer markiert, die Ars Aevi vom Museum für zeitgenössische Kunst in Kyiv trennen. Es wird auf dem Grundstück platziert, auf dem das zukünftige Ars Aevi Museum in Sarajevo nach dem Entwurf des italienischen Architekten Renzo Piano gebaut wird. Alevtina Kakhadze präsentiert ihre neueste Videoarbeit „Botanical Victims", in dem die Künstlerin den Fokus auf Pflanzen setzt, die sie als eines der besten Beispiele für Pazifismus auf unserem Planeten betrachtet. Ihre Arbeit tritt in einen Dialog mit Ismar Čirkinagićs „Herbarium“, einer Sammlung von gepressten Pflanzen, die der Künstler in mehreren Massengräbern rund um seine Heimatstadt Prijedor gesammelt hat.

Details

Goethe-Institut, Džidžikovac 5



Sprache: Englisch
Preis: Eintritt Frei

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