Musik Novas Frequências
Das Goethe-Institut holt Moritz von Oswald und die Gruppe The International Nothing zur Teilnahme am experimentellen Musikfestival nach Rio
Deutsche Attraktionen bleiben vom 3. bis 9. Dezember bei der 8. Ausgabe des Festivals Novas Frequências in Rio de Janeiro nicht außen vor. Moritz von Oswald und die Gruppe The International Nothing kommen nach Rio, um am wichtigsten südamerikanischen Festival zur experimentellen Musik und klanglichen Avantgarde teilzunehmen. Das Programm mit Shows, Performances, Klanginstallationen, Vorträgen, Auftragsarbeiten und ortsspezifischer Kunst findet an verschiedenen Lokalen statt und vereint 21 Attraktionen aus 8 verschiedenen Ländern.Novas Frequências ist dezentral organisiert, d.h. es erstreckt sich über das Stadtgebiet und besetzt es mit unterschiedlichen Formaten. 2018 findet das Programm an 10 Orten statt: Oi Futuro in Flamengo, Lab Oi Futuro, Teatro XP Investimentos, MAR - Museu de Arte do Rio, Teatro Ipanema, Espaço Cultural Municipal Sérgio Porto, Teatro Odisseia, Gamboa 345, Aparelho und Manouche.
Das Festival ist Ergebnis der Kooperation des Kurators Chico Dub mit der Kulturschaffenden Tathiana Lopes, das seit 2011 auf der Suche nach Künstlern ist, die vorhandene Grenzen sprengen und neue klangliche Ausdrucksweisen suchen.
Moritz Von Oswald Er ist einer der einflussreichsten Protagonisten der sich beständig wandelnden Ausdrucksformen der zeitgenössischen elektronischen Musik. Als echte Schlüsselfigur der deutschen Technoszene hat ihn sein feiner musikalischer Spürsinn dazu gebraucht, die Überschneidungen zwischen elektronischem Experiment, dem Jazz und der Klassik zu beherrschen.
Geboren wurde er in Hamburg, seine Karriere begann er 1980 als Akteur der Neuen Deutschen Welle – seine New Wave-Band Palais Schaumburg war mit den bekannten Größen der deutschen elektronischen Musikszene Thomas Fehlmann, Holger Hiller und FM Einheit besetzt. Später gründete er in Berlin gemeinsam mit Mark Ernestus (vom Plattenladen Hard Wax) das Projekt und Techno-Label Basic Channel, das sich dem Dub-Techno mit Einfluss aus Jamaika und Detroit widmete, was später zu seinem Vermächtnis werden sollte.
Als Hälfte der Projekte Maurizio und Rhythm & Sound (beide mit Mark Ernestus) formte er diesen neuen Sound in minimalistischen Musikrichtungen mit Wurzeln aus dem jamaikanischen Dub und erschuf neue Traditionen in der elektronischen Musik, die bis heute Geltung haben.
Von Oswald war auch wesentlich an der Achse Berlin-Detroit beteiligt und entwickelte Projekte mit Künstlern wie Juan Atkins, Jeff Mills und Carl Craig. Zu erwähnen ist auch das Moritz von Oswald Trio, eine Zusammenarbeit mit Max Loderbauer und dem legendären nigerianischen Schlagzeuger Tony Allen, der normalerweise als Mitbegründer des Afrobeat genannt wird.
Aufführung im Teatro XP Investimentos am 3. Dezember um 20:30 Uhr
Eintritt: R$ 80,00 oder R$ 40,00 ermäßigt (mit Studierendenausweis oder 1 kg haltbaren Nahrungsmitteln)
The International Nothing ist ein psycho-akustisches Klarinettenprojekt, das im Jahre 2000 von Michael Thieke und Kai Fagaschinski gegründet wurde. Das Duo komponiert gemeinsam vielschichtige Klangskulpturen unter Nutzung von Multiphonics, Schlagfrequenzen und Differenztönen als Bestandteil ihrer Musik. Beide Musiker sind wegen ihrer Improvisationen bekannt, aber in diesem Projekt entwickeln und spielen sie ausschließlich ihre eigenen Kompositionen.
Alle vier Jahre veröffentlicht das Duo beim japanischen Label Ftarri ein Album – In Doubt We Trust aus dem Jahre 2018 ist ihre vierte Arbeit. Während jede der vorherigen Veröffentlichungen aus mehreren kurzen Stücken besteht, hat das Duo einen neuen Weg eingeschlagen: das neue Album besteht aus einem einzigen Track. Nach 2½ Jahren intensiver und abgeschotteter Klangforschung bietet In Doubt We Trust nicht nur einen formalen Wandel im Klangbild des Duos, sondern präsentiert auch neue und ungehörte akustische Szenarien mit langsamem Rhythmus und fragiler Schönheit. Obwohl sie Neuland betreten, bleiben bei The International Nothing einige Sachen immer gleich: alles, was man hört, sind zwei Klarinetten – ohne Overdubs, ohne elektronische Bearbeitung... und ohne Improvisation.
Masterclass im Lab Oi Futuro am 5. Dezember um 16:30 Uhr
Eintritt frei
Aufführung im Kulturzentrum Sergio Porto am 6. Dezember um 20:00 Uhr
Eintritt: R$ 60,00 oder R$ 30,00 ermäßigt (mit Studierendenausweis oder 1 kg haltbaren Nahrungsmitteln)
Adressen:
Teatro XP Investimentos – Av. Bartolomeu Mitre, 1314 – Leblon (Eintritt des Jockey nahe am Miguel Couto)
Lab Oi Futuro – Rua Dois de Dezembro, 63 – Flamengo
Kulturzentrum Sergio Porto – Rua Humaitá, 163 – Humaitá