10. NATIONALE DEUTSCHOLYMPIADE

 
Tu Beibei: Englisch und Deutsch –  kein Problem für mich!

Die meisten Anfänger*innen stehen vor dem Problem, Englisch- und Deutschlernen nicht unter einen Hut bringen zu können, aber nicht bei Tu Beibei. Ihr Trick ist es, sich auf beide Sprachen nacheinander zu konzentrieren und Verbindungen herauszufinden.
"Man soll zunächst einer Sprache, z.B. Deutsch genügend Aufmerksamkeit schenken. Und wenn man Deutsch einmal beherrscht hat, ist es einfach, die Gemeinsamkeiten und Verbindungen zwischen den verschiedenen Sprachen, bzw. Deutsch und Englisch, herauszufinden." Für sie ist das Deutschlernen also kein Hindernis sondern eine Triebkraft für das Englischlernen.
"Für mich ist die Sprache wie ein Musikinstrument, dessen Schönheit man dann spürt, wenn man sie allmählich beherrscht. Und die Sprachen sind miteinander verknüpft. Sprachen zu lernen ist wie Puzzleteile zusammenzusetzen, weil man beim Lernen verschiedener Sprachen Berührungspunkte und Zusammenhänge finden kann."


Beibeis bester Tipp: „Denken wie Menschen in Deutschland.“

Bezüglich ihrer Tipps für Deutschlernende weist Beibei darauf hin, dass es auf einen Perspektivwechsel beim Sprachenlernen ankomme. "Man soll die Sprache mit der Denkweise der Zielkultur verknüpfen". Außerdem sei vor allem eine positive Einstellung der Schlüssel: "Lass dich nicht vom Mangel an Wortschatz entmutigen oder einschüchtern, sprich mit Selbstvertrauen."

 
„Mehr als nur ein Preis – die IDO öffnet mir die Tür zur Welt!“

Während der Internationalen Deutscholympiade 2020 (IDO 2020) hat Beibei mehr als 100 Deutschlernenden aus der ganzen Welt kennengelernt. Die Teilnehmer*innen aus verschiedenen Ländern erstellten Chatgruppen durch verschiedene Social Media und mobile Apps, in denen sie ihre eigenen Heimatländer und Kulturen vorstellten, kulturelles Wissen über Deutschland und die deutsche Sprache diskutierten und wertvolle Freundschaften schlossen. Die Erfahrung, mit ihnen zusammenzuarbeiten, sich miteinander zu messen und zu kommunizieren, war unvergesslicher als der Gewinn des Preises. Beibei wurde mit der Leidenschaft aller Deutschlernenden angesteckt.
Deutsch zu meistern bedeutet, mehr Möglichkeiten zu haben, an vielfältigen internationalen Aktivitäten teilzunehmen, mit Freunden aus aller Welt auszutauschen und neue Perspektiven auf die Welt zu kriegen. Die zahlreichen Chancen und Möglichkeiten motivieren Beibei, ihre Deutschlernreise fortzusetzen.
Dank ihres Interesses an der deutschen Sprache sowie ihrer hohen Motivation war Beibei in der Lage, mit nur halb so viel Aufwand doppelt so viel deutsche Sprachkenntnisse zu erzielen, und in nur etwa einem Jahr von A2 auf das B2-Niveau zu springen. Aber sie hat viel mehr als das erworben. "Es geht weit über die deutsche Sprache hinaus. Sprachenlernen ist wie ein Schlüssel, der mir eine globale Vision eröffnet".


  Shi Yiyang： „Die Deutschsprachige“ ist mein Label.
 

„Philosophie weckte mein Interesse an Deutsch.“
" Kritik der reinen Vernunft von I. Kant ", als Shi Yiyang darüber berichtet, wie sie das Deutschlernen begann. Die aktuelle Philosophie-Studentin an der Fudan-Universität erwähnt, wie sie das Buch in der Mittelschule zum ersten Mal las.
Anfangs fand sie das Buch schwer verständlich, aber es schien einen Reiz zu haben, der sie dazu brachte, "sich langsam auf die Philosophie einzulassen".  Auf natürliche Weise entwickelte sie dann ein starkes Interesse an der deutschen Philosophie und Sprache sowie an dem Land und der Kultur dahinter.
Neben der Philosophie gab ihr die Leidenschaft zum Debattieren den Anstoß, Deutsch zu lernen. Während ihrer Schulzeit nahm sie sich oft Zeit, um mit ihren Partner*innen im Deutschdebattesteam zu trainieren und dieser Einsatz zahlte sich für sie aus.
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„Die Deutschsprachige - das ist mein Label.“

Außer Deutschlernen schätzt sie natürlich auch die Freundschaften und Kontakte mit anderen Deutschlernenden und ist stolz auf ihr Label als " Die Deutschsprachige". Sie sagte, "Deutsch ist ein unverzichtbarer Teil meiner Identität geworden".
Wie Beibei beschreibt Yiyang Deutsch als eine logisch aufgebaute Sprache. Der Schwerpunkt liegt auf der Ordentlichkeit und Systematik der deutschen Sprache, die ihr eine einzigartige Schönheit des Denkens und der Logik verleiht.
Für Jugendliche, die wie sie am Sprachenlernen interessiert sind, schlug Yiyang vor, "Mehrsprachigkeit sollte schon seit jungen Jahren trainiert werden, und je früher, desto besser." Zudem ist Selbstvertrauen das Schlagwort. Man soll nicht nur "Input" über Lernmaterialien oder Bücher erhalten, sondern auch den Mut haben, "Output" zu liefern. "Halt dich nicht zurück trotz der Angst, anzufangen".

„Interkulturelle Perspektive bauen Werturteile auf.“

Um "sprachlich fit" zu bleiben, hat Yiyang die Angewohnheit, Artikel in den deutschsprachigen und anderen Auslandsmedien zu lesen, was ihr interkulturelle Perspektive verleiht. Diese Angewohnheit ist hilfreich, ihre eigenen Ansichten zu bereichern, den Informationskokon zu durchbrechen und ihre eigenen rationalen Werturteile zu treffen. "Nur wenn man andere versteht, kann man eignen Standpunkt vertreten."

„IDO hat mich wie die Olympischen Spiele tief bewegt.“

Rückblickend auf die IDO 2020 berührten Yiyang die Konkurrenz, die Kommunikation und der Gedankenaustausch mit Deutschlernenden aus aller Welt – dies hat für Yiyang eine "Weltgemeinschaft" dargestellt, die alle geografischen Grenzen und kulturellen Unterschiede umfassten. Yiyang war beeindruckt von der Vielfalt und der Internationalität bei der IDO 2020. "Diese internationale Plattform hat mich wie die Olympischen Spiele tief bewegt".
Darüber hinaus erinnerte sich Yiyang vor allem an die Bemühungen, die die Organisator*innen des Wettbewerbs in der epidemischen Lage unternommen haben. Z.B. wurde die Aktivität „Stadt Tour“ nicht wegen der Epidemie abgesagt, sondern die Organisatoren drehten einen Kurzfilm in den deutschen Städten für die Teilnehmenden, um ihnen trotz Onlineformat ein echtes Erlebnis zu ermöglichen.
 

Zum Schluss 

Zum Schluss hofft Beibei, dass alle Teilnehmer*innen "die NDO genießen!" Im Interview übermittelte sie allen Teilnehmer*innen beste Wünsche, "Ich hoffe, dass NDO 2022 wertvolle Erinnerungen bei den Teilnehmenden hinterlassen wird, dass sie ihre Leidenschaft fürs Deutschlernen nach dem Wettbewerb weiterhin beibehalten können". Yiyang hofft, dass alle "diese Gelegenheit wertschätzen und gleichzeitig ihren Horizont im Wettbewerb erweitern" und "das beste Wettbewerbserlebnis erhalten, ohne etwas zu bereuen!" Als Vertreterinnen der Jury des Finales der NDO 2022 werden die beiden die 18 Finalist*innen begrüßen und begleiten!


 

Am 9. April ging die 10. Nationale Deutscholympiade (NDO 2022) zu Ende. Die NDO ist der größte Deutschwettbewerb für Schüler*innen in China um ihr sprachliches Können, ihr Wissen zu Deutschland und die Kreativität zu zeigen. Der Wettbewerb findet alle zwei Jahre statt und wird vom Goethe-Institut gemeinsam in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) organisiert.

Von insgesamt über 50 Schüler*innen aus China haben es 18 Schüler*innen in die Finalrunde der NDO 2022 geschafft. Im Finale mussten die besten Deutschlernenden Chinas dann in 3er Teams über Themen wie Technologie, digitales Bezahlen und Sportveranstaltungen der Zukunft diskutieren. In mutigen und lebendigen Rollenspielen, Nachrichtensendungen und Talkshows präsentierten die Finalist*innen ihre Ideen und überzeugten eine mehrköpfige Jury von ihren Sprachkenntnissen. Die bunte Expert*innen-Jury, bestehend aus Vertreter*innen ehemaliger NDO-Preisträger, der Deutschen Botschaft in Peking, des Sprachlernzentrums Qingdao, des Sportvereins ALBA Berlin und der Organisator*innen, hat zwei Gewinner*innen ausgewählt. Die zwei Gewinner*innen werden dann im Sommer 2022 an der Internationalen Deutscholympiade teilnehmen und sich mit den besten Deutschlernenden aus anderen Ländern weiter messen.

Die Gewinnerin der Gruppe B2 ist He Haiying. Sie kommt aus der Shanghai Foreign Language School und lernt schon lange Deutsch. Zhang Yujian ist der Gewinner der NDO 2022 auf A2-Niveau. Er besucht aktuell die Hangzhou Entel Fremdsprachenschule.
  @ Goethe Institut China

He Haying: Lernreise in Salzburg

Im Gegensatz zu den meisten Deutschlernenden ist Deutsch für Haiying keine fremde Sprache. Ihr Vater lernte in seinem Studium ebenfalls Deutsch und hatte viele deutsche Kolleg*innen, sodass Haiying mit Deutsch aufwuchs. Was Haiying dazu brachte, selber aktiv Deutsch zu lernen, war eine Reise in Deutschland und Europa, wo sie vor allem die Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit der Menschen dort ermutigten. Sie erinnert sich noch gut an einen Moment in Salzburg, als sie einen Fremden nach dem Weg fragte und dieser nicht nur eine detaillierte Wegbeschreibung gab, sondern ihr sogar auch eine „Gute Reise!“ wünschte.
  @ Goethe-Institut China


Zhang Yulian: „Fortschritte macht man bei Erforschung“

Zhang Yujian liebt die deutsche Sprache und zögerte nicht diese als zweite Fremdsprache zu wählen. Anders als die meisten Mitschüler*innen sieht Yujian die deutsche Sprache als eine logische und interessante Sprache. Der Spaß ergibt sich aus "dem ständigen Erforschen und Überwinden von Problemen sowie dem Erfolgsgefühl bei der kontinuierlichen Verbesserung der deutschen Spreche". Für Yujian ist das Sprechen, das den meisten Deutschlernenden auf die Nerven geht, kein großes Problem beim Deutschlernen. Er weist darauf hin, dass Übung den Meister macht und dass die Sprechfertigkeit durch intensives Hör- und Lesetraining entwickelt werden kann. Die größte Herausforderung, so Yujian, sind das Beherrschen der Wörter und der Wortart sowie der Aufbau eines breiten Wortschatzes. Aber dafür hat Yujian seinen eigenen Trick und verbindet das Lernen von Englisch und das Lernen von Deutsch miteinander. Konkret schlägt Yujian Lernanfänger*innen vor, die englische Grammatik zu verwenden um die Logik der deutschen Grammatik zu verstehen, und den deutschen Wortschatz mit englischen Wörtern, Fremdwörtern und Ausdrücken zu bereichern. Wichtig sei ihm, die englische Sprache als Werkzeug zum Deutschlernen zu verwenden, sodass sich das Denken in Fremdsprachen aufbaut.
  @ Goethe Institut China

He Haiying: Die Schönheit der deutschen Sprache spiegelt sich in der deutschen Literatur und Kunst wider.

„Viele finden Deutsch eine hart oder kalt klingende Sprache, aber das sehe ich nicht so“ - Haiying behauptet, dass die komplexen grammatikalischen Regeln und Wortformen die Schönheit der literarischen Werke nicht überschatten können. Vor allem Rilkes Gedichten und Goethes Bücher begeistern und motivieren Haiying, die Sprache weiter zu lernen.
Diese besondere, kreative Ausdrucksweise konnte Haiying auch im Wettbewerb nutzen und überzeugte die Jury mit ihrer hervorragenden Ausdrucksfähigkeit und Kreativität. Der Schlüssel ihres Wettbewerbserfolgs liegt darin, so Haiying, die kurze Vorbereitungszeit klug zu organisieren und zu nutzen.
Sie hat in Vorbereitung auf den Wettbewerb einfach verschiedene Webseiten, Apps und Hörbücher genutzt. Aber auch ihr Interesse für deutschsprachige Musicals und Filme konnte sie gut nutzen. Und durch ihre proaktive Teilnahme an vergangenen, deutschsprachigen Programmen, wie z.B. Theateraufführung oder Gesangswettbewerb hat Haiying nicht nur Mut und Spaß beim Lernen gewonnen, sondern fühlte sich durch diese unterschiedlichen Erlebnisse und Fortschritte ermutigt.

Zhang Yujian: Auch Digital ging es heiß her

Vor dem Hintergrund der Pandemie fand die diesjährige Nationale Deutscholympiade komplett online statt. Aber dennoch war die Atmosphäre des Wettbewerbs sehr lebendig und dynamisch. Yujian sagt, dass dank der mobilen Kommunikationsmöglichkeiten es für Teilnehmer*innen möglich sei, mit weniger Stress und mehr Bequemlichkeit in der gewohnten Umgebung am Wettbewerb teilzunehmen. So war es für ihn ebenfalls im Online-Raum möglich, trotz Nervosität, seine Sprachkenntnisse zu zeigen und die Jury mit seinem Wortschatz und seiner Aussprache zu überzeugen.

He Haiying und Zhang Yujian: Kreativität und Teamgeist sind unverzichtbar beim Lernen und beim Wettbewerb

NDO ist dafür bekannt, dass sie hohe Anforderungen an die Sprachkenntnisse, aber auch den Teamgeist und die Kreativität der Teilnehmenden stellt. In den Vor- und Finalrunden mussten sie eine Reihe von Aufgaben innerhalb begrenzter Vorbereitungszeit lösen, mal alleine, mal im Team.
Die größte Herausforderung des Wettbewerbs, so Yujian, war zweifellos die Gruppenpräsentation. Yujian findet es sehr schwierig, in nur 50 Minuten eine Gruppenpräsentation zu planen und alle Schritte, wie z. B. die Rollenverteilung und Dialoge selbstständig im Team zu bearbeiten, daher ist er überzeugt: "Kreativität ist dabei die wichtigste Fähigkeit".
Auch Haiying musste im Finale mit zwei anderen Finalistinnen innerhalb relativ kurzer Zeit eine Nachrichtensendung vorbereiten und dann präsentieren. Sie waren aufgefordert, unterschiedliche Rollen wie Journalist*innen, Moderation und Expert*innen zu integrieren und eine Bühne für Meinungsaustausch und die Entfaltung von verschiedenen Perspektiven zu bieten.
Gemäß Haiying "kann die Sprache als Kommunikationshilfsmittel nicht isoliert von den Gruppen betrachtet werden" - ohne Teamgeist kann kein Erfolg erzielt werden. Sie war ihren wunderbaren Teamkolleginnen sehr dankbar für die reibungslose Kommunikation und die gegenseitige Hilfe. Diese hat ihr geholfen, gute Ergebnisse zu erzielen und die Kraft von Freundschaft und Teamgeist zu schätzen.

Obwohl der Wettbewerb pandemiebedingt online stattfand, wurde die Atmosphäre bei der NDO 2022 in keiner Weise getrübt. Gemeinsam mit ALBA BERLIN wurden verschiedene Workshops angeboten, die nicht nur den Spaß am Wettbewerb steigerten, sondern auch die Anspannung bei den Teilnehmer*innen lockerten.
Beiträge zu Sport, Nachhaltigkeit, Gleichstellung der Geschlechter, aber auch aktives Sporttreiben entspannten die nervöse Stimmung der einzelnen Wettbewerbsteilnehmenden. Diese Workshops waren auch für Yujian die beeindrucktesten Teile des Wettbewerbs. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt, als alle Teilnehmenden das Mikrofon gleichzeitig einschalteten und den Slogan "ALBA!" riefen. Die lebendige und unterhaltsame Wettkampfatmosphäre hat nicht nur alle Anwesenden bewegt, sondern auch Funken zwischen Sprache und Sport sprühen lassen.

Zum Schluss

Laut Haiying bietet die NDO allen Teilnehmenden die Gelegenheit, die eigenen Kenntnisse zu trainieren, sich landesweit mit anderen zu messen und auch Freundschaft zu schließen. Und auch für Yujian geht es nach der NDO motiviert weiter. Trotz des Gewinns sagt er, dass er nicht aufhören wird, Deutsch zu lernen: "Ich habe noch einen langen Weg vor mir“.

Am Ende gratulieren wir He Haiying und Zhang Yujian zu dem Erfolg bei der NDO nochmals und wünschen ihnen auch zukünftig beim Deutschlernen und Kreativ-Sein viel Spaß!