Gespräch Literaturcafé: „Ich“ und wir, heute

Wolfgang Hilbig: „Ich“ © Radni sto

Di, 30.11.2021

20:00 Uhr

Online Goethe-Institut Belgrad, Bibliothek

Mit:

Marija Nenezić, Literaturkritikerin und Kulturredakteurin beim Serbischen Rundfunk
Dragana Kovačević, Kulturredakteurin bei Radio Belgrad 2, Autorin und Moderatorin der Sendung Leser
Bojana Denić, Verlagsleiterin bei Radni sto

Wolfgang Hilbig Gerald Zörner © gezett Anlässlich des 80. Geburtstags von Wolfgang Hilbig, einer besonderen Stimme der deutschen Literatur, veranstaltet das Goethe-Institut Belgrad im Rahmen des Programms Literaturcafé ein Gespräch über ästhetische und stilistische Aspekte des Romans „Ich“ von Wolfgang Hilbig, der, fast 30 Jahre nach der Veröffentlichung in Deutschland, in der Übersetzung von Helen Sinković nun auch in Serbien erscheint.

Im Roman „Ich“ geht es um den Schriftsteller M.W., der als inoffizieller Mitarbeiter für die Stasi angeworben wird und einen anderen Schriftsteller bespitzelt, der als Star der alternativen Literaturszene Ostberlins gilt. Aufgrund seiner Unterschrift auf der Vereinbarung mit der Stasi gerät er in einen Zwiespalt orlandoscher Dimensionen. Im modrigen Zimmer, das er als Untermieter bei Frau Falbe bewohnt, die er nicht nur auf einen Kaffee besucht, kommt es zur wahnhaften Vermengung seiner Lyrik und seinen Informanten-Berichten, zwischen seiner privaten, beruflichen und amtlichen Identität.

Im Mittelpunkt dieses Gesprächs wird die Frage stehen, wer ist eigentlich „Ich“, ebenso wie die bedrückende Atmosphäre, die in den verzweigten Berliner Kellerlabyrinthen, aber auch im Unterbewusstsein der Hauptfigur des Romans zu einer dramatischen Destabilisierung führt; wir werden uns auch mit dem Phänomen der Überwachung auseinandersetzen, das heute, im Vergleich zum geschichtlichen Augenblick des Romans, ganz anders behaftet ist.
 
Veranstaltet in Zusammenarbeit mit der S. Fischer Stiftung und der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft e.V.

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