Stummfilmkonzert
IVIGTUT/DAS ESKIMO-BABY + MARILYN MAZUR

Marilyn Mazur
Foto: Stephan Freiheit

In verschiedenen Kinos in Kopenhagen & ganz Dänemark

Ein Film- und Musikvergnügen der anderen Art verspricht die nächste Veranstaltung in der Reihe der Stummfilmkonzerte zu werden: In Walter Schmidthässler deutschem Stummfilm Ivigtut/Das Eskimo-Baby aus dem Jahr 1918 stolpert Asta Nielsen als junge Inuit-Frau Ivigtut mit den Schneeschuhen voran in die kristallgeschmückten Gemächer des Berliner Bürgertums. Zu einer Zeit, in der Naturvölker mit Kindern gleichgestellt wurden, wird Ivigtut Sigurdsen von einem Polarforscher nach Berlin eingeladen. Die Eltern des Forschers liefern mit Damast-Tischdecken und echten Teppichen den Hintergrund für Ivigtuts heiteren Berserkergang, denn sie reist nicht nur mit der Unschuld eines Kindes an, sondern bringt auch die unbegrenzte Entdeckungslust eines kleinen Rabauken mit sich.
 
Asta Nielsen ist fabelhaft in ihrer Rolle. Ohne Diva-Allüren klatscht sie ihr Gesicht in die Delikatessen auf dem Frühstückstisch und führt eine Reihe von charmant-improvisierten Ladendiebstählen durch. Trotz aller Streiche muss man Ivigtut dank Asta Nielsens hervorragendem Spiel einfach lieben und fiebert bei der nachfolgenden dramatischen Wende der Handlung aus vollem Herzen mit: Der Polarforscher verliebt sich in sie!
 
Hier gibt es also eine Komödie in rasantem Tempo zu sehen, und als besonderes Plus dazu die musikalische Live-Begleitung von Marilyn Mazur, weltbekannte Schlagzeugerin und Perkussionistin, Anders Banke (Saxophon und Klarinette) und Mark Solborg an der Gitarre. Bereits 1983 erhielt Marilyn Mazur den Ben Webster-Preis und spielte seither mit Größen wie Palle Mikkel, Miles Davis, Wayne Shorter, Jan Garbarek und vielen weiteren bedeutenden Künstlern.
 
Die Veranstaltung ist Teil der großen Retrospektive zu Ehren Dänemarks größter Filmikone Asta Nielsen, die im September und Oktober vergangenen Jahres stattfand. Geboren wurde „Die Asta“ am 11. September 1881 in Kopenhagen. Ihren ersten Stummfilm drehte sie 1910, schon kurz darauf zog sie nach Deutschland. Sie spielte in zahlreichen deutschproduzierten Filmen und gehörte zu den größten und bestbezahlten Stummfilmstars der Welt. Die Zeit des Ersten Weltkriegs verbrachte sie in Dänemark, kehrte jedoch zurück nach Deutschland, bis sie das Land 1937 auf Druck der Nationalsozialistischen Partei endgültig verließ. Der Wechsel vom Stumm- zum Tonfilm wollte ihr nicht recht gelingen, weshalb sich die Filmkarriere der Asta mit dem Ende des Stummfilms ebenfalls ihrem Ende zuneigte.

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In verschiedenen Kinos in Kopenhagen & ganz Dänemark