Filmreihe: Sandra Hüller
Die Kunst der Ambivalenz

Filmreihe Sandra Hüller © Goethe-Institut Tokyo

Über die Filmreihe

Im Jahr 2023 wurden bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes gleich zwei Filme mit Sandra Hüller in der Hauptrolle ausgezeichnet. Seitdem steht die deutsche Schauspielerin im Rampenlicht der internationalen Filmwelt und inspiriert Filmschaffende weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Das Goethe-Institut Tokyo veranstaltet in Kooperation mit German Films die Filmreihe “Sandra Hüller - Die Kunst der Ambivalenz” Filmreihe, welche nur einige der zahlreichen Schattierungen von Sandra Hüllers überragender Schauspielkunst präsentiert. Neben vier Filmen, die einige Jahre nach ihrem japanischen Kinostart wieder auf der Leinwand zu sehen sind, zeigen wir drei Japan Premieren, die neue Facetten der Ausnahme-Schauspielerin ins Blickfeld rücken. „Zwei zu Eins“ (2024), eine tiefgründige Sommerkomödie in Zeiten der deutschen Währungsunion, „Sisi & Ich“, eine Satire, die mit gängigen Stereotypen über die österreichische Kaiserin abrechnet, und „Requiem“, Hüllers eindringliches Filmdebüt aus Jahr 2006. Wir laden sie ein zu einer Entdeckungsreise in das schauspielerische Universum von Sandra Hüller!  

Sandra Hüller

Schauspielerin

Sandra Hüller, geboren 1978 in Suhl, studierte von 1996 bis 2000 Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Nach dem Abschluss ihres Studiums war sie Ensemblemitglied an mehreren wichtigen Theatern im deutschsprachigen Raum. Von der Fachzeitschrift Theater heute wurde sie 2003 zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres gewählt sowie viermal, 2010, 2013, 2019 und 2020, zur Schauspielerin des Jahres.
Für ihre Filmrollen – u. a. in Requiem, Toni Erdmann und In den Gängen – wurde sie vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Silbernen Bär der Berlinale, mit dem Deutschen Filmpreis 2006, 2014 und 2017, mit dem Bayerischen Filmpreis 2006 und 2017 sowie mit dem Europäischen Filmpreis 2016 als beste Hauptdarstellerin. Sie ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
2020 wurde sie mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet für ihr Engagement, seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie auf soziale Missstände am Theater, im Kulturbetrieb und mit Blick auf alle, die in ihrer beruflichen Existenz gefährdet sind, hinzuweisen. 2023 erhielt Sandra Hüller den Europäischen Filmpreis als beste Darstellerin für ihre Rolle in dem Film Anatomie eines Falls. Außerdem zeichnete sie der Filmkritiker-Verband LAFCA (Los Angeles Film Critics Association) im selben Jahr ebenfalls für ihre Rollen in Anatomie eines Falls sowie in The Zone of Interest aus. Beide Filme wurden auch bei den Oscars 2024 ausgezeichnet.
Die Art von Tiefe, die Authentizität und die Stärke, die sie ihren Figuren verleiht, ist atemberaubend.
Justine Triet (Regisseurin „Anatomie eines Falls“)

Filme

  • Anatomie eines Falls

    Die deutsche Schriftstellerin Sandra lebt mit ihrem Ehemann Samuel und sehbehinderten Sohn Daniel weit weg von der Zivilisation in einem kleinen Ort in den französischen Alpen. Eines Tages wird Samuel am Fuß ihres Hauses tot im Schnee gefunden. War es Mord? Selbstmord? Ein tragischer Unfall? Schnell wird Sandra selbst zur Hauptverdächtigen, jedoch ohne hohe Beweislast. Es vergeht ein Jahr, bis die Verhandlungen vor Gericht aufgenommen werden und es folgt ein aufreibender Indizienprozess. Im Ringen um die Frage, was wirklich geschah, entwickelt sich Justine Triets Film zu einem packenden Beziehungsdrama. Die Widersprüche im Privaten werden der schonungslosen Realität des Justizsystems gegenübergestellt, was auch die Beziehung zwischen Mutter und Sohn auf eine harte Probe stellt.

    Frankreich, 2023, 152 min, Französisch und Englisch mit japanischen Untertiteln
    Darsteller*innen: Sandra Hüller, Swann Arlaud, Milo Machado-Graner, Antoine Reinartz u.a.
    Regie: Justine Triet
    Drehbuch: Justine Triet, Arthur Harari

    Auszeichnungen (Auswahl):
    Goldene Palme, Bester Film, Internationale Filmfestspiele Cannes, 2023
    Bestes Drehbuch & Bester Ausländischer Film, Golden Globes, 2024
    Bestes Drehbuch, Oscar 2024

  • The Zone of Interest

    1943 lebt Rudolf Höß mit seiner Frau Hedwig und den gemeinsamen Kindern in einem großen Haus mit gepflegtem Garten und Swimmingpool. Auf den ersten Blick ist die Idylle perfekt – doch das traute Heim grenzt direkt an das Konzentrationslager von Auschwitz. Rudolf ist hier Lagerkommandant und gibt täglich den Befehl, Menschen zu töten und zu verbrennen. Die Familie hat sich an ihr privilegiertes Bilderbuchleben neben dem Vernichtungslager gewöhnt, ebenso an die Schüsse und Schreie jenseits der Mauer …
    Es ist das Nebeneinander von selbstvergessener Gemütlichkeit und Massenvernichtung, das Jonathan Glazers mehrfach preisgekröntem Film zu einem höchst verstörenden Werk macht. Selten wurde die „Banalität des Bösen“ (Hannah Arendt) so konsequent in eine filmische Sprache übersetzt.

    USA, Großbritannien, Polen, 2023, 105 min
    Deutsch mit japanischen Untertiteln
    Darsteller*innen: Christian Friedel, Sandra Hüller, Johann Karthaus, Luis Noah Witte u.a.
    Regie: Jonathan Glazer
    Drehbuch: Jonathan Glazer, Martin Amis

    Auszeichnungen (Auswahl):
    Großer Preis der Jury, Internationale Filmfestspiele Cannes, 2023
    Bester internationaler Film und Bester Ton, Oscar 2024

  • In den Gängen

    Christian ist neu im Großmarkt. Schweigend taucht er in das unbekannte Universum ein: die langen Gänge, die ewige Ordnung der Warenlager, die surreale Mechanik der Gabelstapler. Bruno, der Kollege aus der Getränkeabteilung, nimmt sich seiner an, zeigt ihm Tricks und Kniffe, wird ein väterlicher Freund. Und dann ist da noch Marion von den Süßwaren, die ihre kleinen Scherze mit Christian treibt. Als er sich in sie verliebt, fiebert der ganze Großmarkt mit. Doch Marion ist verheiratet – nicht sehr glücklich, wie es heißt. Plötzlich ist sie krankgeschrieben. Christian fällt in ein tiefes Loch. So tief, dass sein altes, elendes Leben ihn wieder einzuholen droht.
    Thomas Stubers Verfilmung von Clemens Meyers gleichnamiger Kurzgeschichte gelingt es auf sensible und poetische Weise, Menschen im Ostdeutschland der Nachwendezeit zu portraitieren, deren Leben durch die gesellschaftlichen Umwälzungen ins Wanken geraten ist.


    Deutschland, 2018, 125 Minuten, Deutsch mit japanischen Untertiteln
    Darsteller*innen: Franz Rogowski, Sandra Hüller, Peter Kurth, Gerdy Zint, Henning Peker, Michael Specht, Sascha Nathan, Andreas Leupold, Ramona Kunze-Libnow, Steffen Scheumann, Matthias Brenner, u.a.
    Regie: Thomas Stuber
    Drehbuch: Clemens Meyer, Thomas Stuber

    Auszeichnungen (Auswahl):
    Offizieller Wettbewerbsfilm, Berlinale 2018
    Beste Kamera und Beste Nebendarstellerin (Sandra Hüller), Deutscher Filmpreis 2018

  • Toni Erdmann

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Vater-Tochter-Beziehung: Ines Conradi reist als erfolgreiche Unternehmensberaterin um die Welt und arbeitet zur Zeit in Bukarest. Ihr Vater Winfried, ein Alt-68er, kommt sie überraschend besuchen und bringt ihr geordnetes Business-Leben ganz schön durcheinander. Ohne dass die beiden einen Draht zueinander finden, reist der Vater schließlich vorzeitig ab – um dann in neuer Rolle wieder auf den Plan zu treten. In sonderbarer Verkleidung und unter dem Namen „Toni Erdmann“ gibt er sich mal als Coach und mal als Botschafter aus und stellt Ines‘ soziales Leben auf den Kopf. Obwohl Ines vor allem genervt von ihm ist, merkt sie, dass sie doch vieles mit ihrem Vater gemeinsam hat.

    Deutschland, 2016, 162 min
    Deutsch u.a. mit japanischen UT
    Darsteller*innen: Peter Simonischek, Sandra Hüller, Michael Wittenborn, Trystan Pütter, Lucy Russell, u.a.
    Regie: Maren Ade
    Drehbuch: Maren Ade

    Auszeichnungen (Auswahl):
    FIPRESCI-Preis, Internationale Filmfestspiele von Cannes, 2016
    Nominiert als Bester Fremdsprachiger Film, Oscar 2017

  • Japan Premiere

    Sisi & Ich

    Irma Gräfin von Sztáray hat es nicht leicht. Kurz vor ihrer Bewerbung als Hofdame von Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn schlägt ihr die strenge Mutter vor Aufregung die Nase blutig, dann wird sie bei Hof wie ein Stück Vieh aufs Podest gestellt und verhört. Auf Sisis Sommersitz auf Korfu muss Irma in sadistischen Übungen erst ihre Sportlichkeit unter Beweis stellen und wird mit Kokainextrakten auf Diät gesetzt, bevor sie endlich die launische und erratische Kaiserin persönlich kennenlernt. Zwischen Abführtees und Wassersuppen, Wanderungen und Schönheitsbehandlungen kommen die beiden unterschiedlichen Frauen sich schnell nah – natürlich nur so nah, wie Sisi erlaubt. Doch jeder Sommer hat ein Ende, und mit der Rückkehr nach Wien ändern sich die Leben von Sisi und Irma drastisch…

    Deutschland, 2023, 132 min
    Deutsch mit japanischen Untertiteln
    Darsteller*innen: Susanne Wolf, Sandra Hüller, Georg Friedrich, Stefan Kurt, Sophie Hutter, Maresi Riegner, Johanna Wokalek, u.a.
    Regie: Frauke Finsterwalder
    Drehbuch: Frauke Finsterwalder, Christian Kracht

    Auszeichnungen:
    Sektion Panorama, Internationale Filmfestspiele Berlin, 2023
    Bestes Kostümbild, Deutscher Filmpreis 2023

    エリザベートと私 ©2023 Frauke Finsterwalder / Walker + Worm Film / MMC Independent / C‑Films AG / Dor Film Produktionsgesellschaft ©2023 Frauke Finsterwalder / Walker + Worm Film / MMC Independent / C‑Films AG / Dor Film Produktionsgesellschaft

  • Japan Premiere

    Zwei zu Eins

    Halberstadt im Sommer 1990. Maren, Robert und Volker kennen und lieben sich seit ihrer Kindheit. Eher zufällig finden sie in einem alten Schacht riesige Mengen von DDR-Geld, das dort eingelagert wurde, um zu verrotten. Bei mehreren nervenaufreibenden Einsätzen schmuggeln die Drei Rucksäcke voller Gelscheine aus dem Schacht heraus. Gemeinsam mit ihren Freunden und Nachbarn entwickeln sie ein ausgeklügeltes System, um das inzwischen wertlose Geld in Waren zu tauschen und den anrauschenden Westlern und ihrem Kapitalismus ein Schnippchen zu schlagen. Denn mit der richtigen Strategie kann dieser Sommer nicht nur ein großes Abenteuer, sondern auch der finanzielle Wendepunkt in ihrem Leben sein. Zwei zu Eins ist eine tiefgründige Sommerkomödie über Geld und Gerechtigkeit, und über Liebe und Freundschaft. Und eine Hommage an eine sehr besondere Zeit, in der alles möglich schien.

    Darsteller*innen: Sandra Hüller, Max Riemelt, Ronald Zehrfeld, Peter Kurth, Ursula Werner, Martin Brambach, Uwe Preuss, Kathrin Wehlisch, Olli Dittrich, u.a.
    Deutschland, 2024, 100 min, Deutsch mit japanischen Untertiteln
    Drehbuch & Regie: Natja Brunckhorst

    Auszeichnungen (Auswahl)
    Offizieller Beitrag Filmfest München, Sektion Neues Deutsches Kino

    二対一 東ドイツ通貨統一の夏に発見した大切なこと © 2024 Row Pictures GmbH, Zischlermann Filmproduktion GmbH, Lichtblick Film & TV Produktion GmbH, ZDF, ARTE © 2024 Row Pictures GmbH, Zischlermann Filmproduktion GmbH, Lichtblick Film & TV Produktion GmbH, ZDF, ARTE

  • Japan Premiere

    Requiem

    Inspiriert von einer wahren Begebenheit, erzählt der Film die Geschichte von Michaela Klingler, einer jungen Frau. Zerrissen zwischen Familie, Glaube und Krankheit, wird sie noch Anfang der 70er Jahre Opfer eines Exor­zismus. In einem streng katholischen Elternhaus aufgewachsen, zieht sie mit 21 Jahren nach Tübingen, um dort Pädagogik zu studieren. Während sie in ihrem Vater einen Verbündeten hat, der ihr den Rücken stärkt, sieht die Mutter, die ihre an Epilepsie erkrankte Tochter in einen engen Kokon aus Verboten und Vorsichtsmaßnahmen einzuspinnen versucht, dem Studium mit Besorgnis entgegen. Glücklich, das kleinbürgerliche Umfeld hinter sich gelassen zu haben, genießt Michaela die neue Freiheit und findet an der Uni in Hanna und Stefan schnell Freunde. Doch Michaela wird von ihrer Vergangenheit eingeholt: Trotz ärztlicher Behandlung hat sie immer öfter mit epileptischen Anfällen und Wahnvorstellungen zu kämpfen. Die Eltern wissen sich keinen anderen Rat, der zunehmend aggressiven Tochter zu helfen, als die Priester zu verständigen…

    Deutschland, 2006, 93 min, Deutsch mit japanischen Untertiteln
    Mit: Sandra Hüller, Burghart Klausner, Imogen Kogge u.a.
    Regie: Hans-Christian Schmid
    Drehbuch: Bernd Lange

    Auszeichnungen (Auswahl):
    Silberner Bär für die Beste Darstellerin (Sandra Hüller), Berlinale 2006
    Filmpreis in Silber, Beste Darstellerin (Sandra Hüller) Bestes Kostümbild, Deutscher Filmpreis 2006

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Jonathan Glazer (Regisseur „The Zone of Interest”) bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes, 2023

Programm und Gespräche

Online-Ticketverkauf jeweils ab 3 Tage vor der gewünschten Vorführung.
 

 
Datum Start Filmtitel Dauer Gespräch
03.10.2025 16:00 Anatomie eines Falls 152 min  
  19:00 Zwei zu Eins 100 min mit Minako Yoshikawa (Untertitelübersetzerin) voraussichtlich bis 21:10 Uhr
04.10.2025 16:00 Requiem 93 min  
  19:00 The Zone of Interest 105 min  
05.10.2025 13:00 Requiem 93 min Screening Online-Interview mit Sandra Hüller & Lecture von Rie Tsukinaga (Filmjournalistin)
  16:00 Toni Erdmann 162 min  
06.10.2025 16:00 In den Gängen 125 min  
  19:00 Sisi & Ich 132 min mit Yuzu Murakami (Autorin und Forscherin im Bereich Fotografie und Kunstkritik) voraussichtlich bis 21:45 Uhr
07.10.2025 16:00 Zwei zu Eins 100 min  
  19:00 Anatomie eines Falls 152 min  
08.10.2025 16:00 Sisi & Ich 132 min  
  19:00 In den Gängen 125 min mit Miho Matsunaga (Professorin an der Faculty of Letters, Arts and Sciences der Waseda-Universität; Germanistin und Übersetzerin) & Hiroki Kinefuchi (Übersetzer von Clemens Meyer's "Die Nacht, die Lichter", Professor, Tokyo Women's Christian University) bis voraussichtlich 21:45 Uhr
09.10.2025 16:00 Toni Erdmann 162 min  
  19:00 Requiem 93 min  
10.10.2025 16:00 Sisi & Ich 132 min  
  19:00 Zwei zu Eins 100 min  
11.10.2025 16:00 The Zone of Interest 105 min mit Madoka Yamazaki (Kolumnistin)
  19:00 Toni Erdmann 162 min  
12.10.2025 16:00 Zwei zu Eins 100 min  
  19:00 Sisi & Ich 132 min  
13.10.2025 16:00 Anatomie eines Falls 152 min  
  19:00 Toni Erdmann 162 min  
14.10.2025 16:00 Requiem 93 min  
  19:00 Sisi & Ich 132 min  
15.10.2025 16:00 Zwei zu Eins 100 min  
  19:00 The Zone of Interest 105 min  
16.10.2025 16:00 In den Gängen 125 min  
  19:00 Requiem 93 min  

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