Filmfestival DMZ International Documentary Film Festival

DMZ International Documentary Film Festival © DMZ International Documentary Film Festival

Do, 17. Sept. 2015 -
Do, 24. Sept. 2015

Megabox Baekseok, Megabox Paju

Aufführung von Sung-Hyung Chos Dokumentarfilm „Verliebt, verlobt, verloren“

Die Entmilitarisierte Zone (DMZ) am 38. Breitengrad zwischen Nord- und Südkorea ist alles andere als „entmilitarisiert“ – dort stehen sich zwei schwer bewaffnete Armeen gegenüber.  In unmittelbarer Nähe zu dieser Grenze findet zwischen dem 17. und 24 September das siebte DMZ International Documentary Film Festival statt. Das Goethe-Institut Korea unterstützt auch in diesem Jahr das DMZ International Documentary Film Festival. Zu den zahlreichen deutschen Beiträgen zählt auch der Dokumentarfilm Verliebt, verlobt, verloren (2015) der deutsch-koreanischen Regisseurin Sung-Hyung Cho. In ihrem Film gewährt die in Busan geborene Regisseurin Einblick in ein nahezu unbekanntes Kapitel koreanisch-deutscher Beziehungen: Ab 1952 entsandte Nordkorea eine Vielzahl junger Studenten in andere sozialistische Länder. Mit dem dort erlangten Wissen sollten sie beim Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Heimat helfen. Die meisten von ihnen kamen an Universitäten in der DDR unter. Ungeachtet des politischen Kontextes entwickelten sich bald viele Beziehungen zwischen den Koreanern und ihren Mitstudentinnen. Kinder wurden geboren, Ehen wurden geschlossen und Pläne geschmiedet. Doch Anfang der 60er Jahre mussten die Koreaner ihre neuen Leben und Lieben wieder aufgeben. Denn infolge der nordkoreanischen Parteinahme für China bei dessen ideologischem Konflikt mit der Sowjetunion wurden sie nach Nordkorea zurückgerufen.

Der Film erzählt die Geschichte der Zurückgebliebenen, der Kinder und Mütter. Sie erzählt von ihrem Schmerz und der niemals verlorenen Hoffnung auf ein Wiedersehen. Und von einer universellen Liebesgeschichte vor dem Hintergrund einer sehr spezifischen historischen Kulisse. Im Mittelpunkt stehen drei Frauen und der ungestillte Wunsch, mehr über das Schicksal ihrer verschollenen Männer zu erfahren. Dieser führt tief hinein in Archive und – zum Zweck einer späten Familienzusammenführung – sogar bis nach Pjöngjang.
 
 
Sung-Hyung Cho wurde 1966 in Busan geboren, studierte Kommunikationswissenschaft in Seoul und lernte im dortigen Goethe-Institut Deutsch. Ein weiteres Studium in Kunstgeschichte, Medienwissenschaft und Philosophie führte sie 1990 nach Marburg. Nach ihrem Magister-Abschluss 1996 entstanden ihre ersten Kurzfilme, experimentelle und halbdokumentarische Musikvideos. Es folgten ein Studium in Elektronischem Bild an der HfG Offenbach, einige Lehraufträge für Schnitt, Dokumentation und Dramaturgie am SAE Frankfurt und eine Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste Saar. Am 20. Juli 2012 wurde Sung-Hyung Cho schließlich deutsche Staatsbürgerin. Ihr erster langer Dokumentarfilm Full Metal Village erhielt mehrere Preise und ihr zweiter Langfilm Endstation der Sehnsüchte feierte Premiere in der Panorama-Sektion der Berlinale 2009.

Verliebt, verlobt, verloren wird  zu den folgenden Terminen gezeigt:
 
19. September 2015, 20 Uhr, Megabox Baekseok 2
22. September 2015, 20 Uhr, Megabox Paju 1
 
Die Aufführung am  19. September erfolgt im Beisein der Regisseurin mit anschließendem Publikumsgespräch (dt.-kor.).
 
Außerdem werden die folgenden deutschen Filme gezeigt: Krieg der Lügen (Matthias Bittner), B-Movie: Lust & Sound in the West Berlin 1979-1980 (Jörg A. Hoppe, Heiko Lange, Klaus Maeck), Two Voices from Korea (Sung-Hyung Cho), Das Himmler-Projekt (Romuald Karmakar), Bilder der Welt und Inschrift des Krieges (Harun Farocki), Aufschub – Dokumentarische Szenen aus einem Judendurchgangslager (Harun Farocki), Die Autobiographie des Nicolae Ceausescu (Andrei Ujica) und Eine deutsche Jugend
(Jean-Gabriel Periot).

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