Filmreihe Bilder der Zukunft: Sci-Fi im deutschen Kino

Welt am Draht © Rainer Werner Fassbinder Foundation

Fr, 15. März 2019 -
So, 24. März 2019

Cinematheque Seoul Art Cinema

Deutsche Science-Fiction-Filme der letzten 100 Jahre

Gemeinsam mit der Cinematheque Seoul Art Cinema veranstaltet das Goethe-Institut Korea vom 15. bis 24. März 2019 eine Filmreihe mit dem Titel „Bilder der Zukunft: Sci-Fi im deutschen Kino“. Der Autor und Filmkritiker Georg Seeßlen hat zusammen mit Sukyun Kim und Bonyun Kim von der Cinematheque Seoul Art Cinema ein Filmprogramm mit zehn deutschsprachigen Science-Fiction-Filmen aus dem 20. und 21. Jahrhundert zusammengestellt.
 
Seeßlen folgte bei der Auswahl dieser Filme aus Deutschland und Österreich der Fährte der politisch-ideologischen Auseinandersetzung. Aus ihr sollen sich zwei Grundüberlegungen ergeben: Die eine, historisch, nach einer Ideengeschichte im Genre; die zweite nach einer Idee von Zukunft zwischen Problem/Lösung (einschließlich dystopischer Bilder), Idealvorstellung und Utopie.
 
Bei einem Gespräch mit Liu Cixin antwortete der chinesische Science-Fiction-Autor der Trisolaris-Trilogie auf die Frage nach dem Unterschied zwischen westlicher und chinesischer Science-Fiction, die erstere sei tief im Inneren vom Christentum geprägt und häufig eine Form biblischer Geschichte mit technologischem Beiwerk. Georg Seeßlen scheint das eine wichtige Beobachtung, vor allem hinsichtlich der angelsächsischen Science-Fiction. Für das Genre in Deutschland gelte es aber eher weniger. Hier nämlich sei Science-Fiction, so Seeßlen, stets in erster Linie eine Auseinandersetzung um Ideologie, oder - um das meist unübersetzt bleibende deutsche Wort zu benutzen - um „Weltanschauung“. Von seinem Beginn an stehe das literarische, vor allem aber das filmische Genre, im Verdacht, entweder Propaganda für eine bestimmte Staats- und Gesellschaftsform zu sein (in Metropolis wurde zumindest eine Versöhnung von Arbeit und Kapital vermutet, die der nationalsozialistischen Idee einer „Allianz von Hand und Hirn“ entgegen gekommen wäre) oder aber eine solche offen oder verdeckt zu kritisieren oder zu transzendieren (die Gesellschaftskritik sei am meisten ausgeprägt in den wenigen Versuchen des Neuen Deutschen Films mit dem Genre, insbesondere in Rainer Werner Fassbinders Welt am Draht).
 
Die Projektidee für die Filmreihe stammt von Georg Seeßlen, dem Regisseur Robert Bramkamp und der Künstlerin Susanne Weirich, die beim Rahmenprogramm der Filmreihe anwesend sein werden.

Gezeigt werden folgende Filme:
Robert Wiene: Orlacs Hände (1924)
Fritz Lang: Metropolis (1927)
Fritz Lang: Frau im Mond (1929)
Karl Hartl: Gold (1934)
Kurt Maetzig: Der Schweigende Stern (1960)
Alexander Kluge: Willi Tobler und der Untergang der 6. Flotte (1972)
Rainer Werner Fassbinder: Welt am Draht (1973)
Ulrike Ottinger: Freak Orlando (1981)
Robert Bramkamp: Prüfstand 7 (2002)
Robert Bramkamp: Art Girls (2013)

Vor den Abendvorführungen am 19., 20. und 21.03. wird es jeweils eine Einführung in den Film geben. Das vollständige Programm finden Sie auf der Webseite der Cinematheque Seoul Art Cinema.
 
Zusätzlich ermöglicht ein Rahmenprogramm inklusive Eröffnungsfeier, Vorträgen, Cinetalk und Podiumsdiskussion weitergehenden Austausch.
 
Eröffnung mit einem Vortrag des Filmkritikers Georg Seeßlen
15.03.2019, 19:30 Uhr, nach der Filmvorführung von Der Schweigende Stern (Kurz Maetzig)

Podiumsdiskussion mit den Science-Fiction-Autorinnen Yi Seoyoung und Yun Yeo-kyeong
16.03.2019, 14:00 Uhr, nach der Filmvorführung von Freak Orlando (Ulrike Ottinger)
 
Cinetalk mit dem Regisseur Robert Bramkamp und der Künstlerin Susanne Weirich, die bei Art Girls als Art Director mitgewirkt hat

17.03.2019, 15:30 Uhr, nach der Filmvorführung seines Films Art Girls (Robert Bramkamp)
 
Filmeinführungen durch Georg Seeßlen
19.03.2019, 20:00 Uhr: Orlacs Hände (Robert Wiene)
20.03.2019, 19:00 Uhr: Frau im Mond (Fritz Lang)
21.03.2019, 18:00 Uhr: Welt am Draht (Rainer Werner Fassbinder)

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