53. Wissenschaftlicher Gesprächskreis
Der Onlinehandel über Plattformen ist ein weltweites Wachstumsgeschäft, teilweise mit zweistelligen Zuwachsraten pro Jahr. Längst sind die Plattformen zu globalen Handelsriesen geworden und Gründer und CEO wie Jeff Bezos, Jack Ma oder Hae-jin Lee zu globalen Stars der digitalen Ökonomie aufgestiegen. Kunden schätzen die schnelle Verfügbarkeit der Ware und die oft kulanten Regelungen bei Rückgabe und Beanstandung. In letzter Zeit werden jedoch Stimmen lauter, die eine vertiefte Regulierung dieses Geschäftsmodells anmahnen, auch um eine Chancengleichheit zwischen verschiedenen Wirtschaftssektoren der „alten“ und „neuen“ Wirtschaft herzustellen. Dabei stellt sich heraus, dass aufgrund der digital verfassten Geschäftsgrundlage der Plattformökonomie bei der Regulierung oft genug juristisches Neuland betreten werden muss.
Mit diesen neuartigen Rechtsbereichen und ihren vielfältigen Chancen und Herausforderungen beschäftigt sich der Wissenschaftliche Gesprächskreis am 22. August im Goethe-Institut Seoul. Hierbei kommen unter anderem der Verbraucherschutz und Haftungsfragen auf E-Commerce-Plattformen und Online-Marktplätzen sowie der Plattformvergleich zur Sprache. Auch neue juristische Herausforderungen auf den Gebieten des Vertragsrechts und des Wettbewerbsrechts werden diskutiert.
Das Besondere an dieser Veranstaltung: Die Verbindung von Rechtstheorie und Rechtspraxis. An Vortrag und Replik schließt sich eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Akademia, digitaler Ökonomie und Verbraucherschutz an.
Die Referenten:
Prof. Dr. Christoph Busch, Universität Osnabrück, Deutschland
Prof. Dr. Christoph Busch, Maître en Droit, ist seit 2014 Inhaber des Lehrstuhls für Deutsches und Europäisches Privat- und Wirtschaftsrecht sowie Internationales Privatrecht im European Legal Studies Institute (ELSI) an der Universität Osnabrück. Er ist Sprecher der interdisziplinären Profillinie „Digitale Gesellschaft - Innovation - Regulierung“ und Mitherausgeber des „Journal of European Consumer and Market Law“ (EuCML) sowie Co-Vorsitzender der Digital Law Group des European Law Institute (ELI) mit Sitz in Wien. Im September 2018 wurde Prof. Dr. Busch von der EU-Kommission in die „Expert Group on the Online Platform Economy“ berufen.
Professor Busch war u.a. als Gutachter für die Europäische Kommission und das Europäische Parlament tätig und hat die deutsche und die japanische Regierung zu Rechtsfragen der Digitalisierung beraten. Im Bereich der Rechtsvergleichung gilt sein besonderes Interesse dem koreanischen Recht. Derzeit leitet er gemeinsam mit Prof. Byung-Jun Lee (Hankuk Law School, Seoul) ein deutsch-koreanisches Forschungsprojekt zu Innovation und Regulierung in der Plattformökonomie, dessen Ergebnisse beim Wissenschaftlichen Gesprächskreis diskutiert werden sollen.
Prof. Dr. Byung Jun Lee, Hankuk University of Foreign Studies, Seoul, Korea
Prof. Dr. Byung-Jun Lee war 2016 Direktor des Consumer Law Center der Hankuk University of Foreign Studies (HUFS) und von März 2017 bis Februar 2019 Leiter des Law Research Institutes selbiger Universität. Er ist Autor zahlreicher Publikationen über das koreanische Verbraucherrecht und das Recht des E-Commerce. Derzeit ist er Präsident der Korea Consumer Law Society und insbesondere Mitglied der Koreanischen Kommission für die Reform des Verbraucherschutzgesetzes bezüglich des elektronischen Geschäftsverkehrs, gesetzlicher Regelungen über elektronische Dokumente und den elektronischen Geschäftsverkehr sowie über das elektronische Lernen.
Darüber hinaus ist er als Mediator für das Koreanische Institut für Mediation im E-Commerce, das Institut für Online-Werbung sowie für den Autonomen Vermittlungsausschuss tätig. Er war ferner Mitglied der koreanischen Delegation in der UNCITRAL Working Group III (Online Dispute Resolution).
Der Wissenschaftliche Gesprächskreis wird in regelmäßigen Abständen von dem Goethe-Institut Korea, der Deutschen Botschaft Seoul, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst, dem Alumninetzwerk Deutschland-Korea und der Koreanisch-Deutschen Gesellschaft mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt. Er bietet die Möglichkeit, deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen in deutscher Sprache zu hören und mit ihnen über aktuelle Themen zu diskutieren. Simultanverdolmetschung in die Koreanische Sprache ist verfügbar. Nach der Veranstaltung wird ein Imbiss zur Vernetzung geboten.
Um Anmeldung wird gebeten:
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