KULTURPRODUKTIONSFOND
Theater, Tanz &
Performance


Edition 2021

Performance Arts © © Muhammad Bitar Performance Arts © Muhammad Bitar

Kifah Mahmoud Zaini | Die Älteren vom Lande | Die Rentner | Der Sergeant

Eine Theatertrilogie, bei der die Stücke zeitlich und räumlich voneinander getrennt sind, die Figuren aber aus einer Familie stammen. Die drei Akte können zusammen als Teil einer Aufführung oder jeweils als eigenständige Aufführungen gezeigt werden. Die Drehbücher versuchen, die syrische Familie zu analysieren und Fragen zur Identität und ihren Erscheinungsformen aufzuwerfen, indem sie verschiedene problematische Themen wie Alter, Erbfolge und Verlust von Eigentum aufgreifen.

Lara Waled Eilo | Ode an eine einsame Frau

Das Stück folgt der Geschichte einer einsamen Frau, die einem Dokumentarfilmer ihre Leidens- und Abenteuergeschichte erzählt, inmitten des Trubels einer Parallelwelt da draußen. Auch wenn die Welt ihr manchmal die Stimme raubt, kämpft sie weiter, um sich Gehör zu verschaffen.

Muhammad Bitar | Kreislauf

Eine Klang- und Bewegungsperformance, die sich mit Beziehungen und den gegenseitigen Interaktionen des Körpers mit seiner Umgebung vor dem Hintergrund physischer und physiologischer Traumata. Die Performance ist eine experimentelle Theaterfunktion, an der mehrere Künstler*innen beteiligt sind, und wird im Rachid Karami International Fair Theatre gezeigt, das über ein eigenes Klanggedächtnis verfügt, das vor allem den Krieg und seine Folgen widerspiegelt.

Rimi Sarmini | Honig, Gold und die Sonne

Eine Theateraufführung, die die Geschichte eines Mannes in den Dreißigern erzählt, der gezwungen war, auszuwandern und ohne Dokumente, die seine Nationalität oder sein Geschlecht belegen, durch verschiedene Länder der Welt zu reisen. Seine Suche nach Stabilität und Liebe führte ihn zum Theater, wo er seine Reise mit der von "Rimi, dem obdachlosen Jungen ohne Familie" vergleicht, um zu versuchen, andere zu akzeptieren und jegliche Diskriminierung aufgrund von Rasse, Geschlecht und religiösem Glauben abzulehnen.

Edition 2020

LOA Theater © © Ettijahat Independent Culture LOA Theater © Ettijahat Independent Culture

Mraya Theatre Project | Crossing

 Ein experimentelles Theater-Gemeinschaftsprojekt von Schriftstellern aus Syrien, Bulgarien und dem Irak, bei dem es darum ging, ein Theaterdrehbuch und Lesungen zu kreieren, die sich mit „Staat, Patriotismus, Nationalität, Identität und Grenzen“ beschäftigen. Das Werk geht der Frage der Identität und des inneren Kampfes nach, die jeder Migrant durch die Hin- und Hergerissenheit zwischen seinem Vaterland und dem Zufluchtsland erlebt. Dazu kommen Probleme von Identität und Zugehörigkeit, Integrationsschwierigkeiten und die Auffassung von Heimat und wie sich diese mit jeder individuellen Entscheidung, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und neu zu beginnen, verändern.

Rafat Zahr Eddin | The Wall

 Eine Tanzperformance in lockerer Anlehnung an die Geschichte Le Mur von Jean-Paul Sartre, wo es um die Auswirkungen von psychologischer und physischer Gewalt auf Menschen geht, die ihrer Freiheit beraubt sind, da sich die Schatten von Krieg und Machtkämpfen über ihnen auftürmen. Die Performance erzählt die Geschichte von Ibbieta, der zum Tode verurteilt wird und seinen Freund verraten soll, um sein eigenes Leben zu retten. Sie beruht auf physischer Performance als Ausdrucksmittel und umfasst Choreographie-Workshops mit mehreren Tänzer*innen, die versuchen, ‚neue‘ Bewegungsmuster zu kreieren.

Hassan Akoul | Umm El Ghaith, Help Us

 Ein Theaterdrehbuch und Lesungen, in denen es um Gewalt gegen Frauen innerhalb der Gesellschaft und die vielgestaltigen Arten, auf die Frauen ihrer Freiheit beraubt werden, geht. Die Geschichte ist von wahren Begebenheiten inspiriert, die sich 2005 in der syrischen Region Houla ereigneten, als ein Mädchen wegen seiner Liebe zum Tanz in einer Gruft eingesperrt wurde. In der Gruft schuf sie sich eine Freundin, eine kluge Puppe mit dem Namen ‚Umm El Ghaith‘. Diese Freundschaft führte dazu, dass das Mädchen als geistesgestört stigmatisiert wurde.

Nader Abd Alhay | Death is an Easy Act

 Eine Theaterperformance, die von Intruder von Maurice Maeterlinck inspiriert wurde. Die Geschichte handelt von den Schwierigkeiten mit dem Einzug des Todes in das Leben einer Familie, die ohne es zu wissen eins ihrer Mädchen im Fluss draußen verloren hat, während die überlebenden Familienmitglieder drinnen ein stabiles und glückliches Leben führen. Das Projekt nimmt die Auffassungen von Tod und Sicherheit und deren Präsenz im modernen Leben anhand von Theaterperformance und anderen künstlerischen Mitteln, wie Puppen, aufs Korn.

Edition 2019

Alaa Addin Alem | Sinkend

Ein Theaterstück basierend auf der Geschichte eines syrischen Vaters und seines Sohnes, die infolge der Situation in Syrien in gegensätzliche Positionen geraten, wodurch die radikalen Widersprüche zwischen den beiden Figuren noch verschärft werden. Unter dem Druck der Situation in Syrien und der anschließenden Niederlage zieht der Vater durch Europa, wo er Stabilität und letzte Zuflucht findet. Der Sohn sucht nach einem Paradies, das in den Trümmern seiner Hoffnungen auf Veränderung und Freiheit verloren ging. Er ist auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens, das voller Vergeblichkeit ist. Beide, Sohn und Vater, bewegen sich auf ihrer eigenen Umlaufbahn, aus der es kein Entrinnen gibt.
 

Fares Alzahaby | Stücke der Rebellion

Ein Projekt, dessen Ziel die Veröffentlichung eines Buches mit einer Übersetzung von vier Theatertexten aus dem Arabischen ins Französische ist, damit diese in französischen Theatern zur Aufführung kommen können. Das Projekt zielt darauf ab, die künstlerische und kulturelle Integration zwischen syrischen Künstlern und der französischen Gesellschaft zu fördern, die daran interessiert ist, etwas über die arabische und syrische Kultur zu erfahren. Dazu setzt es auf die Kraft des Soft-Culture-Konzepts, das zu einer wesentlichen Kommunikationsbrücke zwischen den Völkern geworden ist. Das Projekt ist ein Schritt, um französische Leser und Zuschauer in die Wirklichkeit Syriens einzuführen und ihnen moderne Theatererfahrungen nach 2011 und der Asylbewerberkrise zu ermöglichen. Es ist auch ein wichtiger Schritt, dem europäischen Publikum syrische Theaterliteratur zu präsentieren, die im Original auf Arabisch geschrieben wurde.
 

Hoor Malas | Resonator

Eine kinetische Performance mit der Choreografin Hoor Malas und Regisseurin Mayar Alexani. Die Performance blickt in die Topografie der menschlichen Gehirnregion, die für das Gedächtnis verantwortlich ist, und befasst sich mit ihrer Schädigung infolge von Alzheimer. Die Arbeit untersucht das Wissenssystem, das es Menschen ermöglicht, ihr eigenes Selbst, die Menschen in ihrer Umgebung und die von ihnen eingenommenen Rollen zu identifizieren, und stellt dar, wie dieses System zusammenbrechen könnte.
 

Sara Eltaweel | Nirgendwo

Ein Theaterstück auf der Grundlage von Improvisationen, in denen Schauspieler ihre eigene Geschichte erzählen. Die Idee entstand in einem freien Improvisationsworkshop mit 17 Schauspieler*innen unter der Leitung von Regisseur Jamal Choucair. Der Workshop entwickelte eine Grundidee, die um Migration als allgemeines Konzept kreiste. Er führte verschiedene, ineinander verwobene Themen zusammen, Themen, die sich auf die Auswirkungen der Ereignisse in Syrien auf allen Ebenen beziehen, einschließlich Liebe, Verlust, Verzweiflung und Vergeblichkeit.
 

Edition 2018

Koon Theater |
The Other Side of the Garden

Koon © © Ettijahat Independent Culture Koon © Ettijahat Independent Culture
„The Other Side of the Garden“ ist ein Stück, das auf dem Roman „The Story of a Mother“ des Schriftstellers Hans Christian Andersen basiert. Der Roman erzählt die Geschichte einer Mutter, die sich zum König des Todes begibt um ihren Sohn wieder zu bekommen. Währenddessen verliert sie ihre Stimme, ihre Haare und ihre Augen. Trotz all dieser Opfer kann sie ihren Sohn nicht retten. Wir beobachten die radikale Transformation der Mutter auf ihrer Reise, die der Transformation von Individuen im Krieg gleicht. Das Stück erforscht die Themen Verlust und Opfer ebenso wie die Geschichte des Todes oder die Geschichte des Menschen als einer Kreatur, deren Schicksal es ist zu sterben.

Omar Bakbook | Kordelo Shadow

Omar Bakbook © © Ettijahat Independent Culture Omar Bakbook © Ettijahat Independent Culture
„Kordelo Shadow“ ist ein multimediales Stück, das versucht, die geographischen Grenzen des Theaters zu überwinden, indem zwei künstlerische Formen kombiniert werden: Das Schattentheater und das Selfie-Video. Das Stück simuliert die Isolation, in der Syrer heute überall leben, egal ob in Gefängnissen, in besetzten Gebieten innerhalb Syriens oder in einem durch Grenzen erzwungenem Exil.
 

Rama Haydar | People of Love

Rama Haydar © © Ettijahat Independent Culture Rama Haydar © Ettijahat Independent Culture
„People of Love“ ist ein Stück, das Identitätskrisen und Entfremdung untersucht, indem es die Lebensgeschichte des Dr. Nabil und seiner Frau Nada erzählt. Ohne von bedeutenden Ereignissen betroffen zu sein, zieht sich das Paar in seine neue Zuflucht zurück nachdem sie während des Krieges aus Damaskus  fliehen mussten. Das Projekt erkundet die soziale Realität in den Aufnahmeländern und porträtiert den elenden Zustand und den intellektuellen Stillstand, der uns alle betrifft. Das  Stück versucht gesellschaftliche Fragen aufzugreifen, u.a. den unbewussten Konflikt zwischen sozialen Klassen durch die Polarisierungen, die zwischen den Charakteren beobachtet werden können.

School of Dramatic Arts | Harsh Lesson

School of Dramatic Arts © © Ettijahat Independent Culture School of Dramatic Arts © Ettijahat Independent Culture
„Harsh Lesson“ ist ein Stück, das versucht, die Bühne in ein psychologisches Labor zu verwandeln. In diesem Labor machen die Zuschauer eine lebendige Erfahrung und entdecken die Quellen und Ursachen von Gewalt und Brutalität. Vier Charaktere der psychologischen Fakultät (ein Professor, ein Assistent und zwei Studenten) unterwerfen sich selbst mit Nerven aus Stahl diesem intensiven Experiment, das die Beziehung zwischen Loyalität und Gehorsam sowie der Rechtfertigung unmenschlicher Taten untersucht. Das Stück hinterfragt neue/alte Fragen: Ist Gehorsam gerechtfertigt, wenn es anderen Schmerzen zufügt? Können Verbrechen, die im Namen von Werten, Religion oder Menschlichkeit begangen werden, gerechtfertigt werden?! All diese und andere Fragen werden in dem Stück aufgeworfen. Die Charaktere stehen zudem durch ein Wirrwarr an Liebesbeziehungen miteinander in Verbindung.

Edition 2017

Aram Wahhoud | Fat Haki/Gibberish

Aram Wahhoud © © Ettijahat Independent Culture Aram Wahhoud © Ettijahat Independent Culture
Das Projekt „Gibberish“ umfasst drei interaktive Puppentheater: "Zakaria al-Mkarkak/ Zakaria, der Unordentliche" ist eine Figur, deren Ursprünge bis in die sogenannte arabische Renaissance reichen. Er tut nichts anderes als über den Ruhm der arabischen Literatur zu sprechen und wie sie ihren Höhepunkt erreichte.
Jetzt ist die Zeit über körperliche Fähigkeiten zu sprechen. Zakaria ist ein Schriftsteller und Dichter, der voller jugendlichem Tatendrang steckt und an einem langwierigen Husten leidet. Die Figur des Zakaria ist eine interaktive Puppe, die aus Zeitungen hergestellt und von einer Person animiert wird. Der Puppenspieler und die Puppe teilen sich die gleichen Füße, aber haben getrennte Oberkörper. Diese Trennung wird durch die intellektuell-physische Trennung verursacht. Zakaria erscheint immer an unerwarteten Orten und rezitiert Gedichte aus seiner Gedichtsammlung „Fatt Haki/Gibberish“.

Lojain Alaranji | Solitude

Lojain Alaranji © © Ettijahat Independent Culture Lojain Alaranji © Ettijahat Independent Culture
„Solitude“ (Einsamkeit) ist das Manuskript eines Monodramas über eine 50-jährige syrische Frau (weiblich/Arbeiterin/Politikerin). Sie ist alleinstehend (in den Augen der Gesellschaft eine alte Jungfer) und entschied sich in ihrer Jugend, ideologisch tätig zu werden, weil sie glaubte dadurch der Mittelmäßigkeit traditioneller weiblicher Rollenbilder entkommen zu können. Das Manuskript zeichnet ein Bild der Erfahrungen von Frauen in der Politik und enthüllt die Mängel der politischen Parteiarbeit ebenso wie die Charakteristika ihrer Mitglieder. Das Manuskript führt in die Welt der Frauen und ihr Leiden ein.
 

Sari Almustafa | Injection/The Game

Sari Almustafa © © Ettijahat Independent Culture Sari Almustafa © Ettijahat Independent Culture
„Injection/The Game“ (Injektion/ Das Spiel) ist ein Theaterprojekt, das eine soziale und menschliche Realität simuliert. Es stellt Fragen und analysiert Themen, die sich mit Beziehungen und ihren Folgen auseinandersetzen. Dabei wird auf der einen Seite der Einfluss von Macht und auf der anderen Seite der Einfluss von Liebe (und ihre Konzepte Geben, Opfern und Verlust) hervorgehoben.
Der Ehemann Karam) wird durch eine Granate, die seinen Sohn tötet, entstellt und in Folge der Verletzungen impotent. Er erfindet ein Spiel, in dem er seine Ehefrau (Abeer, eine Ärztin) und ihren Liebhaber (Bahaa, einen jungen Schauspieler) befragt und bestraft. Eine anschließende Szene der Enthüllung und Klarheit deckt auf, dass die Frau und der Liebhaber gegen den erschöpften Ehemann integrierten, der das Opfer aufeinanderfolgender Verluste ist. 

Suzan Ali | Arabic Eyeliner

Suzan Ali © © Ettijahat Independent Culture Suzan Ali © Ettijahat Independent Culture
„Arabic Eyeliner“ (Arabischer Eyeliner) ist ein Monodrama das den intensiven Sinneswahrnehmungen eines Mädchens nachspürt, die ihrer ganzen Familie bei einer Explosion verlor. Das Mädchen lebt alleine und beginnt bald mit den Objekten und Möbeln in ihrer Umgebung zu sprechen. Ihre emotionale Erinnerung ist geprägt von der Angst vor der Gegenwart und einem Verlangen nach der Vergangenheit. Das Mädchen vermenschlicht diese stillen Objekte bis zu dem Punkt, an dem sie beginnt zu glauben, dass es sich um Menschen aus Fleisch und Blut handelt. Das Manuskript ergründet, wie weit es möglich ist, sich mit vermenschlichten Objekten zu identifizieren und sie in verständnisvolle, sprechende Lebewesen zu verwandeln, welche die Einsamkeit der Person und ihre Entscheidungen teilen.

Edition 2016

Lama Khalil | Insomnia

Lama Khalil © © Ettijahat Independent Culture Lama Khalil © Ettijahat Independent Culture
„Insomnia“ (Schlaflosigkeit) basiert auf Exzerpten und erzählt die Geschichte eines 30-jährigen Syrers, der versucht sein neues Leben zu finden, nachdem er beständig von Syrien über den Libanon und die Türkei und letztendlich nach Deutschland zog. Auf dem Weg verlor er alle seine Prinzipien, Ziele und Träume in einem flüchtigen Moment. Das Stück untersucht, wie Revolution, Krieg, Immigration, Flucht und Einsamkeit sein Leben belasteten. Der junge Mann beginnt, Schlafstörungen zu haben. Er versucht sich an Bilder, Plätze und Menschen aus seiner Vergangenheit zu erinnern, damit sie ihm helfen, sich wieder mit der Realität zu verbinden. All dies passiert ohne eine Verbindung zu seiner aktuellen Realität – eine Mischung aus Tagträumen, harter Realität und Illusionen, die durch seine Schlaflosigkeit ausgelöst wurden. Er versucht sein neues Leben mit den Bildern aus der Vergangenheit zu verbinden, um zu erkennen, ob er wach ist oder träumt. Existiert er wirklich oder ist es nur eine Illusion? Wer war er und wer ist er jetzt? Was ist die Antwort?

Wael Ali | Temporary Stay

Wael Ali © © Ettijahat Independent Culture Wael Ali © Ettijahat Independent Culture
Eine alte Hörspielkassette wurde neben anderen zurückgelassenen Gegenständen in einem Familienhaus in Beirut gefunden. Die Kassette wurde 1976 während des libanesischen Bürgerkrieges in Uppsala in Schweden aufgenommen. Aufgenommen sind die Stimmen von Menschen im Exil, die gerade erst in Europa angekommen sind und ihren anderen Familienmitgliedern - den zukünftigen Migranten, über das neue Leben berichten, auch über Details der administrativen Vorgänge, die sie durchlaufen müssen, das Entdecken einer neuen Kultur und ihre Nostalgie für das Land, das sie zurücklassen mussten.
Chrystèle Khodr und Waël Ali haben diese Kassette als einen Ausgangspunkt genutzt, um die Geschichte der Migration und der Migranten seit dem Beginn des 20. Jahrhundert unter der Vorherrschaft des osmanischen Reiches bis in die 2000er Jahre nach Europa zu erfragen. Temporary Stay (temporärer Aufenthalt) erschafft einen Raum sich kreuzender Sichtweisen, der es erlaubt, die Frage der Migration als allgemeine Geschichte zu behandeln. "Die Geschichte der Kinder, die ihre Geburtsorte langsam aus ihrem Blickfeld gleiten und verschwinden sehen."

Edition 2015

Mayar Alexan | Ticket to Atlantis

Mayar Alexan © © Ettijahat Independent Culture Mayar Alexan © Ettijahat Independent Culture
„Ticket to Atlantis“ (Ticket nach Atlantis) ist eine audio-visuelle Performance über die Beziehung zwischen dem menschlichen Körper und dem Meer in einem historischen Sinneskontext. Die Künstler und das Publikum werden eine Reise auf der Suche nach Helligkeit beginnen. Der Startpunkt der Performance sind die gelebten Erfahrungen der Migranten auf dem Meer und die Performance fragt: Was passiert wenn wir die obsessive Suche nach einem sicheren Ort zum Leben mit der Legende von Atlantis verbinden?

 

Yasser Abu Shaqra | The Last Month of the Fifth Year

Yasser Abu Shaqra © © Ettijahat Independent Culture Yasser Abu Shaqra © Ettijahat Independent Culture
„The Last Month of the Fifth Year“ (Der letzte Monat des fünften Jahres) ist ein Theaterprojekt über einen syrisch-palästinensischen Dramatiker, der in der Türkei lebt und nach dem Thema seines neuen Stücks sucht. An seinem Arbeitsplatz trifft er einen homosexuellen syrischen Mann, der zehn Jahre jünger ist. Der Dramatiker entscheidet, sein nächstes Stück über diesen Mann zu schreiben und er dokumentiert dessen Leben bei regelmäßigen Treffen, während er in die Details involviert wird. Währenddessen ändert sich das Verhältnis des Dramatikers zu seiner Freundin als sie von einem Ort zu einem anderen zieht. Türkische und syrische Charaktere gehen ein Geflecht von Beziehungen ein und die Suche nach einem neuen Stück wird zu einer Suche nach der Bedeutung von Liebe, Krieg und Identitäten in allen ihren Dimensionen.

Edition 2014

Omar Al Jbaai | The Window

„The Window“ / „Okno“ (Das Fenster / Okno) ist eine Theaterperformance des Stückes „Okno“, geschrieben 1968 von dem polnischen Autor Ireneusz Iredynsk. Iredynsk vermischt gekonnt das Realistische und das Gewöhnliche mit dem Surrealen, um die "Verkalkung" der Beziehungen zwischen Eheleuten  - „ihr“ und „ihm“ aufzudecken. Der Grund dieser Verkalkung ist die Verwandlung des Menschlichen in etwas Maschinelles. Dies führt dazu, dass sich die Akteure verschließen, sich in ihre Routine flüchten und Emotionen und Gefühle in reine Dinge umwandeln.

Das Projekt fordert durch seinen Inhalt und seine Form heraus. Der Text wurde in erster Linie für das Radio und nicht für das Theater geschrieben. Es ist auch ein trügerischer Text: Er erweckt die Hoffnung (die Taschenlampe) als einen möglichen Wendepunkt in der Beziehung des Paares, der zu einem tieferen beiderseitigen Verständnis der Beziehung führt. Jedoch geht jede Hoffnung und jede Veränderung, die sie erkennen, von dem Fenster der Nachbarn aus. Und jegliches Elend stammt von dem Paar selbst, die sitzend auf eine Partie warten, die vielleicht kein Feuer gefangen hat und es auch niemals tun wird.

Die Show besteht aus einer Vielzahl an sich gegenseitig überlappenden Medien in den Performance Arts (Tanz, Mimik, Puppen und realistische/psychologische Performance). Weil die Struktur des bestehenden Textes auf einer Überlappung des Alltäglichen und des Surrealen basiert, erfordert er eine theatralische Struktur, die in der Lage ist beides auszudrücken.

Randa Maddah | A Project of Separation

Die Idee dieser Arbeit reflektiert ihre Ursprünge: Grenzen, die durch Kriege errichtet werden und bis an den Horizont reichen. Randa Maddah, die Projekt-Managerin, sagt: „Es ist zwingend erforderlich, dass wir ein anderes Bild in diesen Grenzen finden als das eines unbewegtes Lebens umzäunt von Machendraht, das meiner Generation nicht viel bedeutet. Uns, die wir in der Zeit der Besatzung geboren wurden, fehlt die Aufmerksamkeit und das Verständnis dessen, was eine Grenze symbolisch bedeutet: eine Absperrung und eine erzwungene Trennung.“

In der noch fertigzustellenden Arbeit wird eine Mauer errichtet werden, die aus verschiedenen Materialien besteht. Es werden die gleichen Materialien sein, aus denen die Absperrungen, Mauern und Checkpoints in instabilen, vom Krieg zerrütteten Ländern bestehen. Ein Arbeiter wird die Mauer in professionell  errichten und detaillierte Gesichter auf der Oberfläche formen, die bis zum Horizont reichen wird. Am Ende wird er die Mauer bemalen, wodurch die Szene monoton wird und die Geschichte vielleicht verloren geht.

Die Arbeit wird  auch Stimmenaufzeichnungen nutzen – Ausschnitte aus den Lebensgeschichten einiger Bewohner der Region, die vor der Besatzung geboren wurden und die dort während jeder Episode der Geschichte lebten, auch mit der Entscheidung die Golan-Höhen zu annektieren. Die Geschichten werden nicht direkt vor der Mauer, sondern von einem Ort hinter der Mauer ertönen, um die Idee von Abgrenzung und Trennung hervorzuheben.

In Kooperation mit:


Impressum

Die Projektbeschreibungen wurden von den Künstlern verfasst. Die Inhalte spiegeln nicht notwendigerweise die Position des Goethe-Instituts wider.
 

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