Film Deutsche Montagsfilme im MAP Publika

The Cabinet of Dr Caligari ©HKIFF

Mo, 09.10.2017 –
Mo, 30.10.2017

20:00 Uhr

Outdoor Stage, MAP Publika Solaris

The Cabinet of Dr Caligari

Legenden von Helden, Monstern & Wahnsinnige - Deutschen expressionistische Filmkalssiker 

Obwohl sich der deutsche Expressionismus bereits vor dem Ersten Weltkrieg in Literatur und Malerei entwickelt hatte, erreichte er erst nach 1918 seine lebendige Bekundung.
Die formative Haupterfahrung in dieser Zeit war der Schrecken und die Zerstörung des Krieges. Das intellektuelle Klima der Nachkriegszeit beherrschte den radikalen Wandel. Viele sehnten sich nach der geistigen Wiedergeburt der Menschheit. Einige waren optimistisch, andere skeptisch, aber alle erwarteten eine radikale Neudefinition von Mensch und Gesellschaft. Für den meisten war der Expressionismus das Mittel. Das Kino war besonders für diese revolutionären Konzepte geeignet. Es war vom traditionellen Dogma von Stil oder Technik unbelastet. Darüber hinaus hatte es erst begonnen, seine ausdrucksvollen Möglichkeiten zu verwirklichen und die Phantasie anzuregen: In den expressionistischen Jahren von 1919 bis 1925, kam es zu einer unglaublichen Zusammenstellung von Phantomen, Vampiren, Geistern, Teufeln und Themen von Tod, Schicksal, Geheimnis und Schrecken. Vieles wurde von unheimlichen gotischen Märchen und Legenden abgeleitet, denn die mittelalterliche Zeit war eine Zeit, in der geheimnisvolle universelle Kräfte geduldet und ohne Erläuterung verehrt wurden. Vier der größten deutschen expressionistischen Filme, die im selben Zeitraum wohl  Hollywoodfilmen weit voraus waren, werden in dieser Montagsfilmserie vorgestellt.

9 Oktober 2017
Das Cabinet des Dr. Caligari (1919)
Regie: Robert Wiene

Ein Meilenstein der Stummfilm-Ära, dieser unheimliche Klassiker bleibt das prominenteste Beispiel des deutschen Expressionismus in der aufkommenden Kunst des Kinos. Stylistisch wurde das Aussehen des Films durch das gemalte Set, verzerrte Perspektiven, scharfe Winkel, verdrehte Architektur entworfen, um die zersplitterte Psychologie seines unheimlichen Titelcharakters zu reflektieren, der einen Somnambulisten als Zirkusattraktion nutzt. Als Caligari und sein Schlafwandler des Mordes verdächtigt werden, ist ihre Neuheit von mehr übernatürlichen Implikationen umgeben.
Mit seinem mad-doctor Szenario, auffallenden Visuals und einem eindringlichen, zombieähnlichem Charakter in seiner Mitte war Caligari einer der ersten Horrorfilme, die ein internationales Publikum erreichten.

16 Oktober 2017
Die Nibelungen: Siegfried (1924)
Regie: Fritz Lang

Die Nibelungen ist eine mutige und halluzinatorische Arbeit. Sein außergewöhnliches Set, archetypische Themen und uneingeschränkter Ehrgeiz haben sich für fast jede Fantasyreihe, der auf dem Bildschirm entstanden ist, als Inspiration erwiesen - von Star Wars bis Herr der Ringe.
Siegfried, der gleichnamige Held des Films, erlangt die Macht der Unbesiegbarkeit nachdem er einen Drachen getötet und in dem Blut der Kreatur badet. Später wird eine Allianz durch die Ehe zwischen dem Helden und dem königlichen Clan der Nibelungen tückisch und Siegfrieds einzige Schwäche ausgenutzt.

23 Oktober 2017
Der Golem (1920)
Regie: Paul Wegener

Der Golem ist der erste große Monsterfilm:
Wenn der Kaiser beschließt, dass die Juden des mittelalterlichen Prags aus dem Ghetto vertrieben werden sollen, schafft ein mystischer Rabbiner einen Lehmriesen und ruft den Dämon Astaroth, der in rauchigen Briefen das Zauberwort aussendet, das den Golem animiert. Beabsichtigt als Beschützer und Rächer, wird der Golem durch die Machenschaften eines liebenswürdigen Assistenten verdreht und ruft Aufruhr hervor, terrorisiert Schuldige und Unschuldige zugleich, bis ein kleines Mädchen seinen Amoklauf unschuldig beendet.
Das wunderbar groteske Prag-Set und die alchemistische Atmosphäre sind wirkmächtig.

30 Oktober 2017
Vampyr (1932)
Regie: Carl Theodor Dreyer

Der erste Tonfilm von einem der größten Filmemacher, Vampyr bietet eine sinnliche Unmittelbarkeit, die nur wenige Kinofilme behaupten können. Der legendäre Regisseur Carl Theodor Dreyer führt den Betrachter, wie in einer Trance durch ein Reich, das einem Wachtraum ähnelt, einer Zone, die irgendwo zwischen Realität und Übernatürlichem liegt. Der Reisende Allan Grey kommt in einem Landgasthof an indem es scheinbar spukt. Seine wachsende Bekanntschaft mit der dort wohnenden Familie eröffnet bald ein Netzwerk von unheimlichen Assoziationen zwischen Toten und Lebendigen, von gespenstischer Überlieferung und Dämonenlehre, welche Gray  immer tiefer in ein beunruhigendes Geheimnis ziehen.
Von Alfred Hitchcock als "der einzige Film, bei dem es sich lohnt ihn ein zweites Mal zu sehen" bezeichnet!
 

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