ZOÖP Connections
Netzwerk des Lebendigen

ZOÖP Connections: Ökosystem Amsterdam Noord © EUNIC

Angesichts des fortschreitenden Biodiversitätsverlusts, der Bodendegradation und der gesellschaftlichen Spaltung in Umweltfragen braucht es neue, regenerative Ansätze für unsere Ökosysteme. Zoöp Connections setzt genau hier an: Dieses transnationale Residenzprogramm bringt europäische Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Kulturschaffende mit niederländischen Kulturinstitutionen zusammen, um nachhaltige Formen der Zusammenarbeit zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren zu erproben.

Über das Projekt

Das Projekt ist Teil einer größeren Initiative von EUNIC Netherlands (European Union National Institutes for Culture), koordiniert von DutchCulture und dem Nieuwe Instituut Rotterdam in Zusammenarbeit mit dem Zoönomic Institute. Fünf europäische Kulturorganisationen laden jeweils eine*n Künstler*in zu einem einwöchigen Austausch bei einem lokalen Zoöp-Partner ein. Gemeinsam erproben sie neue Formen der ökologischen und sozialen Verantwortung und erforschen, wie Kultur aktiv zur Regeneration von Ökosystemen beitragen kann.

Das Goethe-Institut Niederlande lädt hierbei zusammen in Kooperation mit Zoöp De Ceuvel eine*n Künstler*in nach Amsterdam ein, die*der sich intensiv mit dem Zoöp-Modell auseinandersetzt.

ZOÖP Connections: Ökosystem Amsterdam Noord © EUNIC © EUNIC

Was ist ZOÖP?

Ein Zoöp (Zoöperation) ist eine Organisationsform, die nicht-menschliche Perspektiven in Entscheidungsprozesse einbezieht, um ökologische Regeneration zu fördern. Zoöps arbeiten mit einem*r Speaker for the Living, der oder die die Interessen nicht-menschlicher Akteure vertritt. Das Zoöp-Modell ist ein praktischer Ansatz für Organisationen, die zur Gesundheit ihrer Ökosysteme beitragen wollen und so eine regenerative Wirtschaft mitgestalten.

Über den Residenzort

De Ceuvel ist eines der innovativsten und nachhaltigsten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Auf einem ehemaligen Werftgelände in Amsterdam Nord ist hier ein kreatives Ökosystem entstanden, das nachhaltige Technologien, Kunst und soziale Innovation verbindet. Alte Hausboote wurden auf belastetem Boden platziert, um als zirkuläre Arbeitsräume zu dienen, während spezielle Pflanzen den Boden reinigen.

Als Zoöp integriert De Ceuvel nicht-menschliche Perspektiven in Entscheidungsprozesse und setzt sich aktiv für ökologische Regeneration ein. Mit einem vielseitigen Kulturprogramm – von Workshops und Vorträgen bis hin zu Filmvorführungen und Kunstausstellungen – inspiriert De Ceuvel zu neuen Denk- und Lebensweisen und fördert den Übergang zu einer kreislauforientierten Gesellschaft. Ein lebendiges Experiment für eine nachhaltige Stadt der Zukunft.

De Ceuvel: Ökosystem Amsterdam Noord © De Ceuvel

Residenzkünstler

19. — 29. Juni 2025

Fabian Schäfer

Fabian Schäfer (geb. 1986) ist Künstler, Abenteuerpädagoge, Treeworker und Bergsteiger aus Frankfurt am Main, der im Bereich der Ecological Art arbeitet. Seine Praxis öffnet Debatten über die Rolle der Kunst im Anthropozän, indem sie politische Ökologie und postnaturale Ästhetik vereint. Im Zentrum seiner Arbeiten stehen die Beziehungen zwischen Menschen, nicht-menschlichen Akteur*innen und der materiellen Umgebung, wodurch traditionelle Dichotomien wie Natur und Kultur oder Subjekt und Objekt infrage gestellt werden. Schäfers Projekte sind von den Ideen des Neuen Materialismus inspiriert, der die Handlungsfähigkeit und Wirkmächtigkeit von Materie betont. Das natürliche Ökosystem als symbolischer und emotionaler Raum, den es zu untersuchen und zu erforschen gilt, ist konstitutiv für Schäfers Arbeit.
Ausgehend von einem morphologischen Blick auf die Biodiversität der Natur, arbeitet er mit einer Vielzahl organischer Materialien, darunter Naturharz, Pilze, Steine, Flechten, Moos und Holz.

Fabian Schäfer © Fabian Schäfer © Fabian Schäfer

19. — 29. Juni 2025

Artist-in-residence

Zoöp interessiert mich, weil es radikal ernst macht mit einer Frage, die auch im Zentrum meiner künstlerischen Praxis steht: Wie können wir mit anderen Arten gemeinsam denken, entscheiden und gestalten — jenseits von Kontrolle, Besitz und Hierarchie?

Im Rahmen seiner Residenz widmet Fabian Schäfer sich der Erforschung von Flechten als lebendige Symbole eines neuen Denkens — einer poetischen wie politischen Ökologie jenseits des rein Menschlichen. In Monotypien und installativen Interventionen begibt er sich auf eine künstlerisch-forschende Spurensuche im Spannungsfeld von Wissenschaft, Philosophie und ästhetischer Praxis. In Anlehnung an Bruno Latours Parlament der Dinge, das menschliche und nicht-menschliche Akteur*innen auf gleicher Ebene verhandeln lässt, entfalten Flechten ihre Rolle als sprechende Strukturen.

Fabian Schäfer © Fabian Schäfer © Fabian Schäfer

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