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17:30 Uhr

Statelessness and Worldlessness

Vortrag, Poesie und Gespräch|A conversation on Hannah Arendt and the erosion of statehood, human rights, and belonging in the 21st century.

  • Goethe-Institut Amsterdam, Amsterdam

  • Sprache Englisch
  • Preis Kostenfrei mit Anmeldung
  • Teil der Reihe: Hannah Arendt Tage

Hannah Arendt auf dem 1. Kulturkritikerkongress 1958 © Barbara Niggl-Radloff

Hannah Arendt_Refugees © Goethe-Institut / made in Canva

Während Kriege und die Folgen des Klimawandels Menschen aus ihrer Heimat vertreibt, erodiert die Vorstellung vom Staat als Beschützer zunehmend. Laut UNHCR waren 2025 rund 122 Millionen Menschen Staatenlose, Geflüchtete oder Zwangsvertriebene  – eine Zahl, die vermutlich noch unterschätzt ist. Ihnen werden grundlegende Rechte wie Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung verweigert. Sie verkörpern eine globale Krise, die Hannah Arendt bereits in ihren Essays We Refugees (1943) und The Decline of the Nation-State and the End of the Rights of Man (1951) voraussah. Arendt, die selbst nach der Flucht vor dem nationalsozialistischen Deutschland staatenlos wurde, bot bleibende Einsichten in Demokratie, Menschenrechte und die essentielle Freiheit des Individuums – Einsichten, die heute noch erschütternt aktuell sind.
In einer Kombination aus Vorträgen, Gesprächen und poetischen Lesungen greifen wir Hannah Arendts Überlegungen zur Staatenlosigkeit auf und erkunden ihre Resonanz in der zeitgenössischen Politik sowie die fortwirkenden Vermächtnisse des Imperialismus – gemeinsam mit Dr. Shahin Nasiri (Dozent für Politische Philosophie, Universität Amsterdam), Dr. Nawal Mustafa (Assistenzprofessorin für Black Studies, Critical Race Studies und Indigenous Studies, Universität Amsterdam) und dem palästinensisch-syrischen Dichter Ghayath Almadhoun.
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As wars force people into exile and climate change drives communities from their homes, the idea of the state as a protector is steadily eroding. According to UNHCR, about 122 million were refugees, stateless people or forcibly displaced persons in 2025 — a figure likely underestimated. Denied basic rights such as education, employment, and healthcare, these individuals embody a global crisis Hannah Arendt foresaw in her essays We Refugees (1943) and The Decline of the Nation-State and the End of the Rights of Man (1951). Having herself become stateless after fleeing Nazi Germany, Arendt offered enduring insights into democracy, human rights, and the essential freedom of individuals—insights that remain strikingly relevant today.
Through a combination of lectures, conversations, and poetic readings, we revisit Hannah Arendt’s reflections on statelessness and explore their resonance in contemporary politics and the continuing legacies of imperialism — together with Dr. Shahin Nasiri (Lecturer in Political Philosophy, University of Amsterdam), Dr. Nawal Mustafa (Assistant Professor in Black Studies, Critical Race Studies, and Indigenous Studies, University of Amsterdam), and Palestinian-Syrian poet Ghayath Almadhoun.

Sprecher

Shahin Nasiri ist Dozent für politische Philosophie an der Universität Amsterdam. Seine Forschungsinteressen umfassen Phänomenologie, Theorien zu Freiheit und Demokratie, Migration und Staatsbürgerschaft, Nachhaltigkeit und zirkuläre Innovation, kritische (race-)Theorie, kritische Genealogie staatlicher Gewalt und politischen Widerstands.

Dr. Nawal Mustafa ist Assistenzprofessorin für Black Studies, Critical Race Studies und Indigenous Studies am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Amsterdam. Ihre Arbeit befasst sich mit den Schnittstellen zwischen Recht, Kolonialismus, Sklaverei und der Regulierung von Intimität. Außerdem ist sie als strategische Rechtsberaterin und Expertin für Antirassismus, Islamophobie, Feminismus sowie dekoloniale und postkoloniale Theorie bei der Anwaltskanzlei PILP tätig.

Ghayath Almadhoun, 1979 in Damaskus geboren, ist ein palästinensischer Dichter, der seit 2008 in Schweden lebt und heute zwischen Berlin und Stockholm pendelt. Seine Gedichte wurden in fast 30 Sprachen übersetzt. Er veröffentlichte fünf arabische Gedichtbände, zuletzt Adrenaline (2017) und I Brought You a Severed Hand (2024). In Schweden erschienen u. a. Asylansökan (2010) und Till Damaskus (2014, gemeinsam mit Marie Silkeberg), das von der Kritik gefeiert und als Hörspiel adaptiert wurde. Almadhoun produziert zudem preisgekrönte Poesiefilme, darunter Évian, Gewinner des Zebra Awards 2020.

Viola Karsten ist ausgebildete Kulturwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Literatur und Kunst. In ihrer Funktion am Goethe-Institut Niederlande entwickelt sie Programme, die den kulturellen Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Niederlanden stärken.

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