Nachwuchs-Regisseure
Auf der Suche nach Authentizität und Atmosphäre

Alexander Bergmann mit seinem Filmteam
Alexander Bergmann mit seinem Filmteam | © Alexander Bergmann

Sowohl in Deutschland als auch in Norwegen gibt es vielversprechende Nachwuchs-Regisseure. Das bewies jetzt auch das vom Goethe-Institut Norwegen geförderte „International Youth Film Festival" im norwegischen Langesund.

Den Preis für die beste Kameraführung gewann der FilmMomentum des Deutschen Alexander Bergmann, der in München Film studiert. Schon vorher hatte der Film international viel Anerkennung erhalten, sogar  bei den Filmfestspielen in Cannes.
Die Norwegerin Emilie Beck Regiestudentin in Norwegens renommiertester Filmhochschule  Lillehammer,  erreichte in Langesund mit ihrem Kurzfilm The Routine den 1. Platz in der Kategorie Regie. Jutta Martha Beiner hat mit den beiden vor Ort  gesprochen.

Was hat Euch zum „Internationalen Youth Filmfestival" (IYFFL) nach Langesund gebracht?

Alexander: Yvonne Saldo, die mit ihrem Mann das Festival ins Leben gerufen und veranstaltet hat,  hat mich kontaktiert und gefragt, ob ich meinen Film Monumentum einreichen möchte.  Für diese Arbeit war die Rückmeldung wirklich toll.  Generell bin immer gerne dabei, wenn es um Austausch mit Gleichgesinnten geht.
Emilie:  Der Film wurde schon auf einem Festival in Seattle gezeigt, danach fragten Ivonne und Kurt Salo bei mir an, ob ich in nicht zum IYFFL mit dabei  sein möchte. Langesund ist nur eine gute Stunde von meinem Heimatort Tønsberg entfernt.

Erzählt uns von Euren Filmen, mit denen Ihr hier im Rennen seid?

Alexander: Es ist ein Kurzspielfilm, in dem ich mich mit dem Thema Wandlung und gegenseitiges Verständnis befasse. Es gibt so viele Kriege. Es ist so wichtig, sich zu verstehen. Als ich einen Artikel über die Welt des Geldes gelesen hatte,  in dem ein belgischer Ökonomieprofessor von den Prinzipien Yin und Yang berichtet, machte es bei mir „klick“. Viele Bilder und Szenen entstanden in meinem Kopf. Dann begann die Filmarbeit. Zunächst ging es darum, die Vorarbeit zu leisten: Wo sollten wir drehen, wie lange, welche Schauspieler usw. Fachlich bin ich ja von meinem Vater geprägt. Der hat ein Tonstudio im Haus, so dass ich schon als Junge immer damit experimentieren konnte.  Mein Team, Benjamin Tornoff, der Produzent, und Phil Nylund unser Tonmann, kenne ich schon seit der Schulzeit. Wir haben auch zusammen eine Produktionsgesellschaft gegründet.
Als der Film dann nach zehn Tagen fertig war, haben wir ihn zunächst in der Schule gezeigt. Die Leute kamen danach zu mir und sagten: Den musst du zum Festival einreichen. Ich dachte mir „wenn schon, denn schon“ und habe ihn gleich nach Cannes geschickt. Nach 14 Tagen erfuhr ich, dass ich dorthin zum Filmfestival in Cannes in die Shortfilm Corner eingeladen war. Das war natürlich ein riesiger Sprung und sehr spannend. Bis heute hat der Film 15 Preise bekommen. Danach ist alles anders. Du wirst überall angenommen.

Emilie: Mein Film handelt von Einsamkeit bei alten Menschen und auch zwischen den Generationen. Soziale Themen haben mich immer schon am meisten interessiert.  Ich habe eine gute Beziehung zu meinen Großeltern, doch es geschieht leicht, dass jemand ganz alleine bleibt.
 
Was ist Euer Lieblingsfilm?

Alexander: Den einen gibt es gar nicht. Mein Filmbild setzt sich aus vielen zusammen. Den mexikanischen Film mag ich gern, z.B. Alejandro G. Iñárritu (Birdman) und auch Wim Wenders. Sein Film „Pina“ war Inspiration für Monumentum, was das Tänzerische angeht.

Emilie:  Das ist die Theory of Everything über Stephen Hawking.  Der ist einfach gut gemacht. Ich mag Filme über Leute, die handeln und nicht aufgeben, wenn es um ihre Träume geht.

Was interessiert Euch hier an den Work-Shops am meisten?

Alexander: Das Tolle ist, dass sie von Hochprofessionellen Leuten gemacht werden.  Zum Beispiel der Regie-Workshop von Dr. Adama Ulrich war echt klasse.

Emilie:  Ich konnte leider nicht dabei sein, obwohl ich es wollte.

Warst du schon einmal in Norwegen?

Alexander:  Nein. Es ist das erste Mal und es ist beeindruckend. Die Lichtstimmung hier finde ich interessant.  Sie ist klarer, gerade in der „magic hour“.

Was braucht ein Film, der Euch fasziniert?

Alexander:  Authentizität und Atmosphäre. Beide bestimmen den Unterschied, ob der Film echt ist, oder nur gemacht wurde, um Geld zu verdienen. Es geht darum etwas Subtiles zu erfahren, das funktioniert auch im Zusammenspiel mit der Musik.

Emilie:  Ein Film,  der mich interessiert, braucht einen Nerv, der mich reagieren lässt und außerdem eine gute Geschichte mit komplexen Charakteren – etwas, das mich mitreißt und engagiert.