Au Coeur de la Littérature
Moustapha Tamba: 50 ans de cultures noires au Sénégal

Moustapha Tamba
Foto (Ausschnitt): Stéphanie Nikolaidis

Trotz Ramadan in Senegal, wo gewöhnlich einen Rückgang der Aktivitäten beobachtet wird, hat das Goethe Institut weiterhin im Rahmen des monatlichen Literaturtreffens das Werk 50 ans de cultures noires au Sénégal von Moustapha Tamba und Myriam Odile Blin präsentiert. Das Werk verfolgt durch einen komparativen Ansatz die Durchführung der Kulturpolitik der drei ersten Präsidenten Senegals und gibt einen Überblick über die Zeit von 1960 bis 2010.

In Anwesenheit des Autors und der Moderatoren Bouya Fall und Oumar Ndiaye wurde zu Beginn der Veranstaltung zuerst eine Theatervorstellung über das Werk seitens der privaten Truppe "Wax Tacc" angeboten. Moustapha Tamba ist Universitätsprofessor und er verbrachte während seines Studiums in Frankreich fünfzehn (15) Jahren in Lyon. Sein Vorhaben, das Buch zu schreiben, geht auf das Jahr 2004 zurück, als er ein Praktikum in Kanada machte. Das Projekt nahm aber erst im Jahre 2009 allmählich Gestalt an. Im Mai 2014 wird das Buchherausgegeben und im Oktober desselben Jahres offiziell veröffentlicht.

Senghor, der 1960 Präsident wurde, war von europäischen Schriftstellern, Wissenschaftlern und Missionare inspiriert. Kultur war das Hauptkonzept seines Werks und die Beziehungen, die er mit der französischen Führungskräfte und intellektuellen Elite unterhielt, waren eine große Inspirationsquelle für die Orientierung seiner Kulturpolitik; so war 10% des Haushalts für die Kultur bestimmt. Senegal war somit das erste afrikanische Land, das über eine moderne verwaltete kulturelle Behörde verfügte. Selbst wenn seine Politik als "nah an Frankreich" bezeichnet wird, organisierte er im Jahre 1966 das erste Festival des Arts Nègres, was Senegal einen Zugang zu internationalen Instanzen ermöglichte.

Nach Senghors Rücktritt und gemäß Artikel 35 der Verfassung, wird Abdou Diouf der zweite Präsident Senegal. Sein Ziel war es, das von seinem Vorgänger vollbrachte Werk weiterzuführen, aber die Strukturanpassungen der Weltbank haben ihn gezwungen, den Haushalt von 10% auf 1% zu kürzen. Trotz dieser Schwierigkeiten, gelang es ihm folgende Realisierungen zu machen: l'École des beaux-arts, la Troupe nationale, Centres culturels, la Galerie nationale, la Maison de la culture et des bibliothèques. Außerdem organisiert er die Biennale "DakʼArt", das Jazzfestival und das Fesnac (Festival des arts et de la culture); er versammelt berühmte bildende Künstler aus Afrika in Senegal und positioniert das Land als Sprungbrett afrikanischer Künstlern für den Westen. Er baut die touristische Plattform aus, ermöglicht eine Dezentralisierung der kulturellen Aktivitäten, damit die Bevölkerung im Landesinneren davon profitiert.

Im Jahr 2000 wurde Abdoulaye Wade zum Präsidenten gewählt. Er hat vor, der Kulturpolitik eine neue Orientierung zu geben, was ihn veranlasst, alle Bindungen mit seinen Vorgängern zu brechen. Er bietet das System des Wirtschaftsliberalismus "Moins d'État, mieux d'État" an, aber der ständige Wechsel des Kulturministers ist der Beweis für tastende Versuche. In knapp 10 Jahren realisiert er trotzdem die größten Bauwerke: La Porte du troisième millénaire (2001), la Place du Souvenir (2009), le Monument de la Renaissance (2010), le Grand Théâtre National (2011) und organisiert 2010 die dritte Auflage des Fesman (Festival mondial des arts nègres). Einige Teilnehmer an der Veranstaltung haben "Die Wichtigkeit sich der Welt zu öffnen, an unseren eigenen Kulturen zu glauben, um ein starkes Land zu bauen" hervorgehoben. Auch wenn Ungewissheiten fortbestehen, was den Status des Künstlers betrifft, war das Engagement dieser drei Akteure ausschlaggebend, um dieses "Treffpunkts des Gebens und Nehmens" zu begünstigen.