Ausstellung RESOURCE UTOPIA / UTOPIE ALS QUELLE

RESOURCE UTOPIA / UTOPIE ALS QUELLE © Serhat Kir

Mi, 14.11.2018 –
Mo, 11.02.2019

Elgiz Museum

14. November 2018 – 11. Februar 2019 /
 
Das Elgiz Museum für Zeitgenössische Kunst präsentiert die Abschlussarbeiten des Foto- und Videoprojekts "Utopie als Quelle", das rekurriert auf den Utopiegedanken des deutschen Philosophen Ernst Bloch.

„Resource Utopia / Utopia als Quelle“ ist ein mehrteiliger Workshop für Foto- und Videoprojekte des Goethe-Institut Istanbul in Zusammenarbeit mit der Berliner Kunstgalerie Pavlov’s Dog und dem Freien Kunstraum NOKS. Der Abschluss dieses Projektes wird ausgestellt vom 14. November 2018 bis 11. Februar 2019 im Elgiz Museum für Zeitgenössische Kunst in Istanbul. 

Dreizehn in der Türkei lebende Foto- und VideokünstlerInnen wurden über eine Ausschreibung für das Projekt ausgewählt. Über einen Zeitraum von 8 Monaten gab es drei Workshops. Mentoren Der Kurator und Fotograf Andreas Rost, der Bildredakteur des ZEITmagazins und Mitbegründer der Fotogalerie Pavlov’s Dog, Michael Biedowicz, sowie der Künstler und Mitbegründer des Unabhängigen Kunstraums NOKS, Volkan Kızıltunç sind die künstlerischen Leiter des gesamten Projekts. 

Die künstlerische Leitung wählte den Begriff Utopie sowohl als Inspirationsquelle als auch als Fundament. Es entstanden visuelle Geschichten, die die Realität auf der Meta-Ebene erhellen, Erlebnisse und Erfahrungen widerspiegeln und zu Metaphern zukünftiger Ereignisse verdichten. Die beteiligten KünstlerInnen sind: Burak Dikilitaş,  Beril Ece Güler, Serhat Kır, Egemen Tuncer, Altay Tuz, Cansu Yıldıran, Müge Yıldız, Sevinj Yusifova

Das Ausstellungs- und Buchprojekt „Utopie als Quelle“ stützt sich auf die Begriffe „Kältestrom“ und „Wärmestrom“ aus dem Buch „Prinzip Hoffnung“ des deutschen Utopisten und Philosophen Ernst Bloch. „Kältestrom“ ist die einfache, direkte, reine Nah- oder Fernanalyse der gesellschaftlichen Bedingungen und Entwicklungstendenzen. „Wärmestrom“ wiederum ruht im „Prinzip Hoffnung“, das in den Wünschen und Erwartungen des Volkes schlummert.   

Im Projekt „Utopie als Quelle“ finden sich keine endgültigen Antworten auf die Frage der Menschheit nach Utopie, stattdessen eröffnet sich eine Perspektive, die immense Energie zu entdecken, die hinter diesem Thema steckt, und sich diese Entdeckung als Ausgangspunkt zu eigen zu machen.

Fotografie und Videokunst als Vehikel für "Utopie als Quelle" hat einen besonderen Reiz, weil beide Kunstformen sich auf den ersten Blick der Gegenwart zu widmen scheinen anstatt einer Zukunft, die sie nicht abbilden können. Fotografie und Videokunst beschäftigen sich mit dem Hier und Jetzt, doch sobald der Auslöser gedrückt wird, gehören beide Medien der Vergangenheit an: Die festgehaltenen Bilder. bestätigen unser Gedächtnis. Auf die gleiche Art und Weise können technisch produzierte visuelle Welten dazu verwendet werden, die im Jetzt innewohnende Zukunft zu entdecken und das in der Zukunft steckende Jetzt zu analysieren. So wie Robert Jungk im Jahr 1952 schrieb: "Das Morgen ist schon im Heute vorhanden, aber es maskiert sich noch als harmlos, es tarnt und entlarvt sich hinter dem Gewohnten. Die Zukunft ist keine sauber von der jeweiligen Gegenwart abgelöste Utopie: die Zukunft hat schon begonnen. Aber noch kann sie, wenn rechtzeitig erkannt, verändert werden."

Wenn man über die Zukunft spricht, hat wahrscheinlich jeder etwas Besorgniserregendes beizutragen. Die allgegenwärtige These von unausweichlichen ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Einschnitten präsentiert die Realität als etwas Beängstigendes und Willfähriges. Unter solchen Bedingungen ist für individuelles Handeln ein subjektiver Ursprungsort zwingend notwendig. Außer der Realität gibt es nichts mehr, was man ertragen muss. Doch die Sehnsucht nach einem Ausweg wächst, Träume gewinnen an Bedeutung, man sucht nach einer Utopie, die ein Ort der Unmöglichkeit auf der Welt ist. Zugleich gehört das, was als Utopie ein Teil des Menschseins zu sein scheint, aus einer anderen Perspektive betrachtet zur Dystopie.        
 

 
                                             





 

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