Film Film am Montag

SYMPATHISANTEN © Felix Moeller

Mo, 19.11.2018

19:00 Uhr

Beyoğlu Pera Sineması

50 Jahre 68
Das Jahr 1968 steht für den Kristallisationspunkt einer ganzen Epoche zivilgesellschaftlicher Prozesse, nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern Europas und der restlichen Welt. Linksgerichtete gesellschaftskritische politische Bewegungen veränderten die bis dahin geltenden Normen. In West-Deutschland bedeutete das die Entstehung einer Jugendkultur und einer außerparlamentarischen Opposition jenseits der großen Volksparteien. Sexuelle Selbstbestimmung und antiautoritäre Erziehung waren weitere Fixpunkte in einem neuen Wertesystem. In den folgenden Jahren trennten sich die Wege vieler Protagonisten, Akteure und Sympathisanten: für die Mehrheit in den „Marsch durch die Institutionen“, der die Bundesrepublik Deutschland entscheidend veränderte – oder für eine kleine, radikale Minderheit in die Sackgasse des bewaffneten Widerstands der RAF.
Fünfzig Jahre später blickt das Goethe-Institut Istanbul zurück auf dieses ereignisreiche Jahr und bietet dazu gleich mehrere Perspektiven: Eine Diskussion mit Zeitzeugen auf der Internationalen Buchmesse Istanbul am 17. November (mit Peter Schneider und Oya Baydar) sowie einer Filmreihe zu 1968. Den Auftakt bildet am 19.November „Die Sympathisanten“ von Felix Möller (Beyoglu Sinemasi um 19Uhr) im Beisein des Autors Peter Schneider, der im Anschluss an den Film mit dem Publikum diskutieren wird. Jeweils montags um 19 Uhr folgen fünf weitere Filme zum Thema 50 Jahre 1968.



Sympathisanten – Unser Deutscher Herbst
 
Deutschland
2018, 101’, Farbe, DCP
Regie: Felix Moeller
Mit:  Margarethe von Trotta, Volker Schlöndorff, Peter Schneider *, Daniel Cohn-Bendit, Rene Böll
Weltvertrieb: Blueprint
 

 „Die Sympathisanten”: So wurden jene Menschen genannt, die Verständnis zeigten für die Ideologie und die Motive des linken Terrorismus im Deutschland der 1970er Jahre. Der Kölner Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll zählte zu ihnen, wie auch andere prominente Schriftsteller, Musiker, Universitätsprofessoren, Filmemacher und Publizisten. Sie machten lange Zeit kein großes Geheimnis aus ihrer Sympathie für „den politischen Befreiungskampf“. Dann kamen Waffen ins Spiel, Geiselnahmen, Guerillaaktionen, erste Mordopfer folgten, und die RAF wanderte ab in den Untergrund. Der Regisseur Felix Moeller kombiniert persönliche Dokumente und Gespräche mit seiner Mutter der Filmemacherin Margarethe von Trotta und seinem Stiefvater dem Filmemacher Volker Schlöndorff zu einer Geschichte seiner Eltern und einer aufgeladenen Epoche. 

* Publikumsgespräch mit Peter Schneider
 

 

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