September: The Comrade’s Wife
von Barbara Boswell

Rezension von Tonderai Chiyindiko

„The Comrade’s Wife“ von Barbara Boswell ist eine spannende Geschichte über Liebe, Lust, Ehe, Politik, Hingabe, Betrug, Freundschaft, Mut und vieles mehr, erzählt aus der Perspektive unserer Hauptfigur Dr. Anita Fredericks. In ihr begegnen wir einer brillanten, selbstbewussten, einfühlsamen und „temperamentvollen“ Akademikerin, die im Kampf für sich selbst, ihre Studenten und andere Menschen mit ähnlichem Hintergrund hart gesotten ist. Anitas Hintergrundgeschichte aus Bokmakierie, Athlone, ist eine gut dokumentierte, aber nur allzu vertraute Geschichte des Mangels, sei es an Ressourcen, Möglichkeiten oder sogar grundlegenden Dingen wie sauberem Wasser, Strom oder „Innen-Toiletten“ – Dinge, die normal erscheinen mögen, aber in Wirklichkeit von der übrigen, überwiegend schwarzen Bevölkerung Südafrikas, wo diese Geschichte spielt, als Luxus angesehen werden.

Buchcover von „The Comrade's Wife“ von Barbara Boswell, das das schattige Profil einer Frau auf orangefarbenem Hintergrund zeigt, mit Titel, Untertitel und einem Zitat von Pumla Dineo Gqola. © The Comrade's Wife by Barbara Boswell is Jacana Media

Anitas Co-Protagonist und Liebhaber ist Neill, ein charmanter, gut vernetzter, eleganter, politisch ambitionierter, einmal geschiedener Vater von zwei Kindern, der sich später als einer dieser frauenfeindlichen, korrupten und chauvinistischen Typen entpuppt, die in der Öffentlichkeit Geschlechtergleichheit, Frauenrechte und die Stärkung der Frauen predigen, privat aber genau das Gegenteil machen.

Anitas geistige Gesundheit, Freude und Freundschaft verdankt sie vor allem ihren beiden engen Freundinnen Thandiswa und Claire, einer Art Schwesternschaft, die sich selbst scherzhaft als „der Hexenzirkel“ bezeichnet. Ihr Leben ist durch Kämpfe und Freundschaft miteinander verflochten, während sie sich damit auseinandersetzen, was es bedeutet, eine schwarze Frau im heutigen Südafrika zu sein. Durch jede von ihnen entschlüsseln wir die Politik der Geschlechter, Sexualität und Macht in Südafrika, während jede von ihnen sich mit Liebe, Scheidung und Dating auseinandersetzt, wenn man eine erfolgreiche und gut ausgebildete schwarze Frau in der Ära von Dating-Apps wie Tinder ist.

Boswell schafft es meisterhaft, eine rohe, fast Cinderella-ähnliche, aber emotional aufgeladene Geschichte zweier Liebender vor dem Hintergrund der aktuellen Politik zu erzählen. Selten trifft man auf Romane, die uns so direkt konfrontieren wie Boswell, indem sie mit klarer Stimme die interne Politik und die Umwälzungen der Regierungspartei aufdecken, ohne Partei zu ergreifen oder sich zu sehr in das Chaos des ganzen Zirkus zu verstricken.

Über den Verfasser

Buch des Monats Rezensionen 2025

  • Period Pain - Buch des Monats Oktober

    Period Pain ist ein Briefroman, der auf intime Weise von einer Nation in der Krise erzählt. Er handelt von Masechaba, einer jungen schwarzen Ärztin, die im unterfinanzierten südafrikanischen Gesundheitssystem ums Überleben kämpft, während sie mit einem persönlichen Trauma, Endometriose und dem Leben in einem dysfunktionalen Land zu kämpfen hat.
     

    Buchcover von „The Comrade's Wife“ von Barbara Boswell, das das schattige Profil einer Frau auf orangefarbenem Hintergrund zeigt, mit Titel, Untertitel und einem Zitat von Pumla Dineo Gqola. © Period Pain von Kopano Matlwa © Period Pain von Kopano Matlwa

  • The Comrade’s Wife - Book of the Month September

    The Comrade’s Wife von Barbara Boswell. Rezension von Tonderai Chiyindiko. The Comrade’s Wife von Barbara Boswell ist eine fesselnde Geschichte über Liebe, Lust, Ehe, Politik, Hingabe, Betrug, Freundschaft, Mut und vieles mehr, erzählt aus der Sicht unserer...

    Buchcover von „The Comrade's Wife“ von Barbara Boswell, das das schattige Profil einer Frau auf orangefarbenem Hintergrund zeigt, mit Titel, Untertitel und einem Zitat von Pumla Dineo Gqola. © The Comrade's Wife by Barbara Boswell is Jacana Media © The Comrade's Wife by Barbara Boswell is Jacana Media

  • Nervous Conditions - Buch des Monats August

    Nervous Conditions ist ein Buch, das sich mit Imperialismus, Kolonialisierung, Frauenrechten und Rassismus beschäftigt. Die Geschichte zeigt uns diese Themen aus der Perspektive einer jungen schwarzen Frau aus einem kolonialisierten Land.

    Web teaser for August Book of the Month: Nervous Conditions by Tsitsi Dangarembga Nervous Conditions by Tsitsi Dangarembga | © Faber Nervous Conditions by Tsitsi Dangarembga | © Faber

  • Three Egg Dilemma - Buch des Monats Juli

    Wie bekommen Menschen ihre Spitznamen, was sagen sie aus und welche Geschichte steht hinter jedem Menschen. 

    Das Bild ist ein Collage für das Buch des Monats Juli des Goethe-Institut Johannesburg mit einem Bild vom Buchcover Three Egg Dilemma und ein Portraitbild Tonderai Chiyindiko, der das Buch rezensiert hat. Im Hintergrund sind afrikanische Muster. © Goethe-Institut Johannesburg| Zanoxolo Bonginkosi Muchanga | Faber © Goethe-Institut Johannesburg| Zanoxolo Bonginkosi Muchanga | Faber

  • Notes On Falling - Buch des Monats Juni

    Der Roman erzählt eine ineinander verwobene Geschichte über Fotografie, Tanz, Raum und Geschichtenerzählen.

    Das Bild ist eine Grafik mit dem Titel „Book of the Month – June 2025“. Im Mittelpunkt steht das Buch „Notes on Falling“ von Bronwyn Law-Viljoen. Das Buchcover zeigt eine leere Straße, die sich in die Ferne erstreckt. Im Hintergrund sind Gebäude zu sehen, was auf eine städtische Umgebung hinweist. Die Szene wirkt ruhig und menschenleer. Rechts auf der Grafik befindet sich ein rundes Porträtfoto von Moon Mokgoro, die das Buch rezensiert hat. Das Foto ist in einem Kreisrahmen eingefasst und hebt sich visuell vom Rest der Grafik ab. Die Gestaltung ist klar strukturiert, mit gut lesbarer Schrift und einem Fokus auf das Buchcover sowie die Rezensentin. © UMUZI | Moon Mokgoro | Goethe-Institut Johannesburg © UMUZI | Moon Mokgoro | Goethe-Institut Johannesburg

  • Buried in the Chest - Buch des Monats Mai

    Der Geist der Moya, der sowohl real als auch in gewisser Weise eine Metapher ist, ist allgegenwärtig: Leben erschüttert, Wahrheiten kommen ans Licht und schwere Lasten endlich offengelegt., auch was jahrelang verborgen lag.

    Das Bild ist ein Werbeposter für ein Buch mit dem Titel "Buried in the Chest" von Lindani Lindani Mbunyuza-Memani. Das Poster hebt hervor, dass dieses Buch das "Buch des Monats" für Mai 2025 ist. Es wird auch erwähnt, dass das Buch von Tonderai Chiyindiko rezensiert wurde. Der Hintergrund des Posters ist grün mit lila und orangefarbenen geometrischen Mustern. Es gibt zwei unscharfe Bereiche, einer bedeckt einen Teil des Buchcovers und ein anderer das Portraitfoto von Tonderai Chiyindiko. © Goethe-Institut Johannesburg| Jacana Media| Zanoxolo Bonginkosi Muchanga © Goethe-Institut Johannesburg

  • So Long a Letter - Buch des Monats April

    Die Werke und Schriften von Mariama Bâ sind aufgrund der einzigartigen und unterrepräsentierten Perspektive, von entscheidender Bedeutung. Die Überzeugungen und Erfahrungen werden in diesem Briefroman enthüllt und vermittelt.

    Links im Bild das Cover von "So Long a Letter", rechts ein Bild von Moon Mokgoro der Reviewerin, im Hintergrund afrikanische Muster. © Goethe-Institut Johannesburg © Goethe-Institut Johannesburg

  • Avenues by Train - Buch des Monats März

    Avenues By Train ist eine gelungene Ergänzung des literarischen Milieus in Simbabwe und zeigt die Talente eines Autors, der sich intensiv mit seinem Land und seiner Gesellschaft auseinandersetzt.

    Buch Cover von Avenue by Train auf der linken Seite und auf der rechten Seite ein Portraitfoto vom Rezensionisten Tonderai Chiyindiko, oben rechts im Bild das Logo vom Buch des Monats. © Goethe-Institut Johannesburg © Goethe-Institut Johannesburg

  • Piggy Boy's Blues - Buch des Monats Februar

    Piggy Boy's Blues ist eine Tragödie, Selbstfindung und Melancholie in Worte gefasst. Es ist grafisch. [...] Was bedeutet es, ein Mann zu sein? Was bedeutet es, zu lieben? In wen verwandelt man sich in Momenten der Verletzung?

    Das Cover von Piggy Boy's Blues auf der linken Seite und ein Portraitbild von Reviewerin Moon Mokgoro auf der rechten Seite. © Goethe Institut Johannesburg © Goethe Institut Johannesburg

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