Jeffrey Mulaudzi

Jeffrey Mulaudzi 2300 x 1000 © © Bernhard Ludewig Jeffrey Mulaudzi 2300 x 1000 © Bernhard Ludewig

„Wichtig ist immer, ein Ziel vor Augen zu haben - zum Beispiel: Ich möchte in Deutschland ein südafrikanisches Restaurant eröffnen.“

Koch im Marriot Hotel, München
Ausbildung im Hotel Villa Mittermeier in Rothenburg ob der Tauber


1. Warum haben Sie sich für diese Ausbildung in Deutschland entschieden?

Die kulinarische Branche ist sehr wettbewerbsintensiv und schnelllebig, so dass man immer einen Schritt voraus sein muss. Vor diesem Aspekt habe ich das Gefühl, dass Deutschland eine der besten Ausbildungsmöglichkeiten für meinen Beruf bietet. Rückblickend kann ich sagen, dass die Ausbildung in Deutschland mir die Möglichkeit gegeben hat, viel mehr zu lernen, als ich es anderswo hätte tun können.


2. Wie haben Sie von der Ausbildung erfahren und wie haben Sie sich darauf vorbereitet?

Ich hatte großes Glück, denn bei meiner vorherigen Arbeitsstelle hatte ich die Gelegenheit, Christian Mittermeier während seines Besuchs in Südafrika zu treffen. Er hat uns über die Ausbildungsplätze informiert, die in seinem Hotel angeboten werden, und nachdem ich recherchiert hatte, was dazugehört, wusste ich, dass ich das machen wollte, da ich sehr daran interessiert war, andere Kulturen kennenzulernen. Ich nahm an einem Vorstellungsgespräch teil und bereitete mich darauf vor, indem ich den A1-Deutschkurs am Goethe-Institut absolvierte. Da ich wenig über Deutschland wusste, brachte mir der Sprachkurs die Kultur näher und gab mir einen Einblick in die deutsche Lebensweise.
Das Hotel, in dem ich meine Ausbildung dann gemacht habe, unterstützte mich bei der Beantragung des Visums und half mir bei der Organisation meines Fluges.


3. Welche persönlichen und fachlichen Voraussetzungen sind Ihrer Meinung nach für diesen Beruf wichtig?

Man sollte selbst motiviert sein, um Spaß an der Arbeit in diesem Bereich zu haben. Der Beruf des Kochs erfordert Disziplin und Enthusiasmus. Manchmal lernt man die einfachsten Aspekte des Essens auf eine komplizierte und interessante Weise kennen, was einem eine neue Perspektive eröffnet. Zeitmanagement und Kommunikation spielen in der Küche eine wichtige Rolle, da wir oft unter Druck arbeiten. Die Arbeit in der Küche bedeutet oft, in großen interkulturellen Teams zu arbeiten, daher müssen Sie bereit sein, sich anzupassen und Kompromisse einzugehen.
Wer sich für diese Ausbildung interessiert, sollte außerdem einen Schulabschluss mit Fächern wie Mathematik und Hauswirtschaft haben.


4. Was lernt man in der Berufsschule und was lernt man im Hotel?

Der theoretische Teil der Ausbildung umfasst Lebensmittel- und Getränkekunde, ein Grundverständnis für berufsrelevante Rechtsfragen sowie technische Berechnungen. Neben dem Erlernen der deutschen Sprache haben wir auch Sozialkundeunterricht gehabt. Im Hotel hatten wir die Möglichkeit, in den verschiedenen Abteilungen zu arbeiten, wo wir etwas über Service, Zubereitung von Speisen, Hygiene und Menüplanung gelernt haben.


5. Welchen Rat haben Sie für Südafrikaner*innen, die sich für diese Ausbildung interessieren?

Ich würde jedem, der sich für diese Ausbildung interessiert, raten, nicht an sich zu zweifeln und die Entscheidung so schnell wie möglich zu treffen. Es ist wichtig, neugierig zu sein und Lust auf Reisen zu haben, denn es gibt so viele Möglichkeiten für einen ausgebildeten Koch hier in Deutschland und auf der ganzen Welt.


6. Für welche Aufgaben sind Sie heute zuständig?

Ich arbeite derzeit als Chef de partie, das heißt, ich leite einen bestimmten Produktionsbereich im Restaurant. Ich habe Köche, mit denen ich zusammenarbeite, was mir ermöglicht, ein Team zu führen und zu leiten. Zu meinem Team gehören noch weitere Auszubildende und ein Demi-Chef de partie, der bei der Zubereitung der Speisen hilft. Die Abteilung, in der ich arbeite, heißt "Banqueting" und umfasst die Organisation und Planung von Menüs für Veranstaltungen wie Hochzeiten und Konferenzen.


7. Welche Aufgaben machen Ihnen am meisten Spaß und warum?

Das Schönste an meinem Job ist es, für berühmte Gäste oder Fußballmannschaften zu kochen, denn ich bin ein Fußballfan. Manchmal gibt es dabei allerdings strenge Diätvorschriften, so dass ich bei der Zubereitung der Speisen kreativ sein muss. Es macht mir auch Spaß, mit verschiedenen Kolleg*innen aus der ganzen Welt zusammenzuarbeiten, die mir andere Küchen näherbringen. Da es in der Küche manchmal stressig sein kann, bin ich gerne Teil der Lösung, wenn wir ein Problem haben.


8. Was sind Ihre beruflichen Ziele?

Ich würde gerne mit meinem Bruder, der hier in Deutschland ebenfalls ausgebildeter Koch ist, ein Restaurant eröffnen. Wir möchten Gerichte anbieten, die die verschiedenen Kulturen Südafrikas und Deutschlands widerspiegeln.


Dieses Interview wurde von Sinenhlanhla Buthelezi geführt. Wir freuen uns, dass Buthelezi bei der Deutschen Welle Akademie in der Abteilung Medienentwicklung arbeitet.
 

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