Hauschka
Die Nähe zwischen Musik und Kunst

Hauschka
Hauschka | © Mareike Foecking

Hauschka – mit richtigem Namen Volker Bertelmann – ist ein klassischer Pianist, der das Feingefühl von Kammermusik mit popkulturellen Interessen und einem starken Hang zu elektronischer Musik verbindet. Außer seiner hochkarätigen Arbeit als Solokünstler, hat Volker Bertelmann auch mit anderen Größen aus den Bereichen Musik, Film, Theater, Tanz und Kunst zusammengearbeitet. Zum Beispiel arbeitete er mit Stefan Schneider (To Rococo Rot, Kreidler), der 2015 zusammen mit Sven Kacirek im Goethe-Institut Sydney auftrat. Außerdem kann man Volkers Musik in dem Film Bliss von Doris Dörrie hören, der 2013 bei unserem Filmfestival gezeigt wurde.
 

Düsseldorf wird normalerweise mit dem Kling Klang Studio, Kraftwerk und Neu! assoziiert. Bands wie Rococo Rot und Mouse on Mars haben diese Ästhetik aufgegriffen. Deine Arbeit ist akustischer aber experimentiert auch mit Wiederholungen. Siehst du dich selbst als Teil einer „Düsseldorfer Tradition“?

Mir gefällt die Idee, der Tradition Düsseldorfer Elektronik-Musik zu folgen. Ich denke, da gibt es ein Gespür für Minimalismus und Reduktion, was ich sehr mag. Wenn ich Musik komponiere, spiele ich gerne mit Assoziation und Abstraktion, diese Formate helfen dabei, Klischees zu vermeiden. In Düsseldorf ist die Nähe zwischen Musik und Kunst sehr inspirierend. Ich gehe gerne in Ausstellungen und denke, dass das hilft, um neue Perspektiven zu schaffen.

Es gibt viele Mythen

Eine Version von Kraftwerk ist noch auf Tournee und die Düsseldorfer Band DAF (Deutsch-Amerikanische Freundschaft), die auch bei der Geniale Dilletanten-Ausstellung dabei sind, haben sich schon mehrfach neu erfunden. Gibt es Verbindungen zwischen der ‚älteren‘ und der ‚jüngeren‘ lokalen Musikszene?

Nein, nicht wirklich, denn sobald du auf Tour gehst, bist du ständig unterwegs, da fällt es schwer den Kontakt zu halten. Aber ich denke, dass es in anderen Städten ähnlich ist. Es gibt viele Mythen über Szenen. In vielen Fällen entwickeln sich Stile parallel in der ganzen Welt, inklusive einige dieser Städte. Die Tatsache, dass die Bands, die du erwähnt hast, sich kennen, heißt nicht, dass sie miteinander verbunden sind. Der vielleicht stärkste gemeinsame Nenner ist, dass sie alle ihre Wurzeln in der elektronischen Musik haben.

Du wurdest von anderen Künstlern beeinflusst, die präparierte Klaviere benutzen und du teilst öffentlich deine eigene Vorgehensweise. Andere Künstler sind da verschwiegener. Hast du manchmal Angst, dass man deine Ideen kopieren könnte?

Sie wurden bereits kopiert und werden auf in Zukunft kopiert werden. Ich glaube, dadurch dass ich mich hiervon löse, kann ich wachsen, ohne meine Karriere auf gadgets zu bauen. Außerdem ist es schön zu sehen, dass meine Arbeit andere beeinflusst. Wichtig ist mir, dass andere mich fragen, wenn sie eine Idee benutzen die ganz klar mein Stil ist, einfach nur aus Respekt. Aber manche Künstler denken, dass alles was sie sehen, ihnen gehört und sie es einfach benutzen können, ohne jemanden zu fragen. Diese Einstellung gefällt mir nicht. Aber im Allgemeinen bin ich offen, meine Ideen zu teilen.

Hauschka gibt mir Freiheiten

Du hast auch in Bands gespielt und benutzt den Künstlernamen Hauschka für deine Arbeit als Solokünstler. Hast du schon einmal daran gedacht, diesen Namen abzulegen und unter deinem richtigen Namen Volker Bertelmann zu performen?

Nein, nicht wirklich, weil mir das mehr Freiheiten gibt. Ich denke das Klavier in Kombination mit meinem richtigen Name würde so klingen, als wäre ich ein Solopianist…aber ich sehe mich nicht nur als Solokünstler. Vielmehr sehe ich mich als jemand, der auf unterschiedlichen Ebenen arbeitet, um Musik zu komponieren und zu performen, die mir gefällt.

Du hast mit vielen sehr unterschiedlichen Künstlern zusammen gearbeitet und erforschst laufend weitere Projekte im Bereich Film, Theater und visuelle Kunst. Was steht als nächstes an?

Ich arbeite im Moment an einem Tanzstück namens A City is Seeking its Bodies der Choreographin Alexandra Waierstall und ich bereite ein Tanzstück mit der Koreanischen Dance Company vor, das in der Heimatstadt von Sibelius gezeigt wird. Dieses Stück basiert auf The Swan of Tumula, einer alten finnischen Geschichte. Ich werde die Musik zusammen mit Samuli Kosminen performen, dem Drummer von MUM aus Island. Des Weiteren wird es neue Filme geben und darauf möchte ich mich im nächsten Jahr stärker konzentrieren. Außerdem schreibe ich zurzeit einige Stücke für klassische Ensembles.
 



HAUSCHKA
Ein post-klassischer Komponist, der präpariertes Klavier dazu benutzt, perkussive Muster und andere Klänge im Stil der zeitgenössischen elektronischen Musik zu kreieren.