35 Jahre deutsche Wiedervereinigung
Perspektiven auf eine Zeit des Umbruchs

Anlässlich des 35. Jahrestags der deutschen Wiedervereinigung lädt dieses Filmprogramm zur kritischen Rückschau auf die Wendezeit ein. Während Sibylle Schönemanns Verriegelte Zeit persönliche Erfahrungen der Aufarbeitung nach der Wende beleuchtet, wirft die Kehraus-Trilogie von Gerd Kroske einen Blick auf den sozialen Abstieg dreier Straßenkehrer*innen.

Für viele DDR-Bürger*innen bedeutete der Mauerfall eine Ära des Aufbruchs und der Hoffnung auf Freiheit. Doch mit der neu gewonnenen Perspektive trat auch das Unverarbeitete zutage: persönliche Geschichten, verdrängte Erinnerungen und strukturelle Brüche.

Gerd Kroskes Kehraus-Trilogie begleitet drei Straßenkehrer*innen über viele Jahre hinweg und zeigt eindrücklich, dass sich die Versprechen der Wendezeit längst nicht für jede*n einlösen sollten. Für Kroskes Protagonist*innen ist der Weg in das vereinte Deutschland mit Perspektivlosigkeit und sozialem Abstieg verbunden.

Einen anderen Zugang findet Sibylle Schönemann in ihrem dokumentarischen Selbstporträt Verriegelte Zeit. Darin erzählt die Filmemacherin von ihrer Inhaftierung in der DDR und ihrem Kampf um Selbstbestimmung – ein persönlicher Beitrag zur Aufarbeitung staatlicher Repression.

  • Kehraus

    Regie: Gerd Kroske
    Jahr: 1990
    Genre: Dokumentarfilm
    Länge: 29 Min.

    Der erste Teil der Langzeitbeobachtung der Kehraus-Trilogie beginnt 1990, kurz nach der Wiedervereinigung. Die Protagonist*innen Henry, Stefan und Gabi, die Gerd Kroske vor der Kamera versammelt, sind zwangsweise als Kehrer*innen bei der Straßenreinigung in Leipzig angestellt.

    Szene aus dem Film „Kehraus“ Foto (Ausschnitt): © DEFA-Stiftung / Gerd Kroske Foto (Ausschnitt): © DEFA-Stiftung / Gerd Kroske

  • Kehrein, Kehraus

    Regie: Gerd Kroske
    Jahr: 1996
    Genre: Dokumentarfilm
    Länge: 40 Min.

    Im Oktober 1996, fast zehn Jahre nach der Begegnung mit den drei Leipziger Straßenkehrer*innen, besucht Regisseur Gerd Kroske sie erneut. In der Zwischenzeit hatten sie ihre Putzjobs aufgegeben und schlagen sich durch, ihr Leben spielt sich zwischen Wohnung, Kneipe und Sozialamt ab.

    Szene aus dem Film „Kehrein, Kehraus“ Foto (Ausschnitt): © Marlen realistfilm / Gerd Kroske Foto (Ausschnitt): © Marlen realistfilm / Gerd Kroske

  • Kehraus, wieder

    Regie: Gerd Kroske
    Jahr: 2006
    Genre: Dokumentarfilm
    Länge: 100 Min.

    Zehn Jahre sind vergangen seit Regisseur Gerd Kroske die drei Leipziger Straßenkehrer*innen zuletzt getroffen hat. Ihr sozialer Abstieg ist durch Alkoholismus und Arbeitslosigkeit noch deutlicher sichtbar.

    Szene aus dem Film „Kehraus, wieder“ Foto (Ausschnitt): © realistfilm / Gerd Kroske Foto (Ausschnitt): © realistfilm / Gerd Kroske

  • Verriegelte Zeit

    Regie: Sibylle Schönemann
    Jahr: 1990
    Genre: Dokumentarfilm
    Länge: 94 Min.

    Die DEFA-Regisseurin Sibylle Schönemann reist nach dem Mauerfall zurück in ihre Vergangenheit. In ihrem persönlichen Dokumentarfilm konfrontiert sie ehemalige Stasi-Beamte mit ihrer Geschichte.

    Szene aus dem Film „Verriegelte Zeit“ Foto (Ausschnitt): © DEFA-Stiftung / Michael Loewenberg Foto (Ausschnitt): © DEFA-Stiftung / Michael Loewenberg

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