Ausstellung
Der Staat ist kein Kunstwerk

Cristina Lucas, Vexillology, Italians (detail), 2017. 211 photographs, each 18x24 cm.
Courtesy the artist and Galeria Juana de Aizpuru, Madrid

Tallinna Kunstihoone

Die internationale Ausstellung „Der Staat ist kein Kunstwerk“, kuratiert von Katerina Gregos, versucht die Komplexität von nationaler Identität sowie die Idee der Nation zu erforschen. Sie zeigt uns die aktuell strittige Problemfelder wie beispielsweise Migration, Wirtschaftskrisen, Erinnerungskultur und die Reibungen die zwischen Öffentlichem Raum und Privatheit des Einzelnen aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel.

In dem sie eine heterogene Gruppe aus über zehn international tätigen Künstlern mit teils neuen Arbeiten zusammenbringt, skizziert die Ausstellung die sich verändernde politische Landschaft auf dem europäischen Kontinent sowie dessen Grenzen, ebenso wie das Problem des spaltenden Denkens der Identitätspolitik. Sie untersucht die momentan unbeständige Situation angesichts des Wiederauflebens von Nationalismus und Populismus in Europa und bietet einen differenzierten Blick auf diese Problematik, der über die sonst übliche, polarisierende Rhetorik hinausgeht.

Begriffe der Identität, der Zugehörigkeit, des kollektiven Gedächtnisses und die beunruhigenden Spannungen zwischen Nationalgefühl und supranationalen Institutionen wie der Europäischen Union werden anhand von Zeichnungen, Skulpturen, Fotografie, textbasierten Arbeiten, Filmen und Installationen präsentiert.

„‘Der Staat ist kein Kunstwerk‘ behandelt zudem den Aufstieg des aktuellen Nationalismus-Phänomens innerhalb Europas. Im Zusammenbruch des Kommunismus sahen viele Historiker das Ende der Geschichte und bezeichneten die Idee des Nationalstaats als gestorben. Rückblickend betrachtet, könnte man dies heute wohl so nicht mehr beschreiben. Wie dem auch sei – die heutigen Umstände sind völlig andere und erfordern eine neue Vision im Hinblick auf den Nationalstaat, eine Vision, welche auf die aktuelle politische Lage sowie die kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten reagiert.“ Kuratorin Katarina Gregos

Die Ausstellung ist Teil des Kunst-Programms zu den 100-Jahr-Feierlichkeiten Estlands  und findet in Tallinn an vier Orten rund um den zentralen Vabaduse Väljak statt: in der Tallinn Art Hall, der Art Hall Galerie, der Tallin City Galerie sowie der nahegelegenen Vabaduse Galerie.
 
Künstler:
Ewa Axelrad / Loulou Cherinet / Marta Górnicka / Lise Harlev / Femke Herregraven / Flo Kasearu / Thomas Kilpper / Szabolcs KissPál / Stéphanie Lagarde / Ella Littwitz / Thomas Locher / Cristina Lucas / Damir Muratov / Tanja Muravskaja / Marina Naprushkina / Kristina Norman / Daniela Ortiz / Katarzyna Przezwańska / Jaanus Samma / Ivar Sakk / Larissa Sansour / Jonas Staal / Kristina Solomoukha & Paolo Codeluppi
 
Über die Kuratorin Katerina Gregos:
Katerina Gregos ist eine in Brüssel beheimatete Kuratorin, Schriftstellerin und Lektorin. Ihre kuratorische Praxis erforscht die Beziehungen zwischen Kunst, Gesellschaft und Politik, insbesondere mit Blick auf Fragen der Demokratie, der Menschenrechte, des Kapitalismus, von Krisen und sich verändernden globalen Produktions-Kreisläufen. Momentan ist sie Chefkuratorin der 1. Riga Biennial (2018) und Kuratorin der Schwarz Foundation München/Samos.
 
Das Goethe-Institut Estland unterstützt die Ausstellung als Projektpartner.
 

Details

Tallinna Kunstihoone

Vabaduse väljak 7

Kunstihoone Galerii, Vabaduse Väljak 6
Tallinna Linnagalerii, Harju 13
Vabaduse galerii, Vabaduse väljak 6