Dokumentarfilm Beuys

Beuys © zeroonefilm / bpk / Ernst von Siemens Kunststiftung / Stiftung Museum Schloss Moyland / Ute Klophaus

Fr, 24.11.2017

Apollo Kino Solaris

Deutschland  2017, Dokumentarfilm, 107 Min
Regie: Andres Veiel

 
Drei Jahrzehnte nach seinem Tod erscheint der große deutsche Künstler Joseph Beuys unstreitig als Visionär, der seiner Zeit voraus war. Als erster deutscher Künstler erhielt er eine Einzelausstellung im Guggenheim Museum in New York, während zu Hause sein Werk mehrheitlich noch als „teuerster Sperrmüll aller Zeiten“ galt. Gefragt, ob ihm solche Urteile gleichgültig seien, sagte er: „Ja. Ich will das Bewusstsein der Menschen erweitern.“
 
Heute wird seine Wahrnehmung zunehmend auf Pop-Symbole, auf Schlagworte verkürzt: Beuys, der Mann mit dem Hut, dem Filz und der Fettecke. Der Deutsche, der auf Augenhöhe mit der Avantgarde Warhols mithalten kann.
 

 
Andres Veiel, hier wieder einmal als genialer Dokumentarist tätig, erteilt dem Künstler selbst das Wort, um ihn aus dieser Verengung der historischen Schublade zu befreien.
 
Beuys wird hier lebendig: Aus zahlreichen bisher unerschlossenen Bild- und Tondokumenten montiert Veiel ein assoziatives, durchlässiges Porträt, das, wie der Künstler selbst, eher Ideenräume öffnet als Statements verkündet. Beuys boxt, parliert, doziert, erklärt dem toten Hasen die Kunst und fragt: „Wollen Sie eine Revolution ohne Lachen machen?“ Doch man erlebt auch den Menschen, den Lehrer und Grünen-Kandidaten. Einmal, kurz vor seinem Tod, lässt er sich auch ohne Hut fotografieren.
 
Der Film zeigt Beuys als großen Humanisten, als Meister von Ernst und Unernst zugleich, als Mensch, dem zuzuhören weiterhin belebende, inspirierende Wirkung entfaltet. Sein erweiterter Kunstbegriff führt mitten in bis heute relevante gesellschaftliche, politische und moralische Debatten.

Auszeichnungen:

Gilde Filmpreis 2017 -  Bester Dokumentarfilm / FBW 2017- Prädikat: besonders wertvoll
 

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