Spielfilm Der Mann aus dem Eis

Der Mann aus dem Eis © Port au Prince / Amour Fou Luxembourg / Lucky Bird Pictures / Echo Films

Mo, 20.11.2017

Athena Keskus

Deutschland / Italien / Österreich 2017, 97 Min
Regie:  Felix Randau
Darsteller:  Jürgen Vogel, Franco Nero, André M. Hennicke , Sabin Tambrea , Susanne Wuest

 
Vor über 5 300 Jahren in den Ötztaler Alpen. Ein jungsteinzeitlicher Stamm hat sich in der Nähe eines Baches niedergelassen, wo sein Anführer Kelab den heiligen Schrein Tineka hütet. Eines Tages, als Kelab auf der Jagd ist, wird die Siedlung überfallen und alle Stammesmitglieder werden ermordet. So auch Kelabs Frau und sein Sohn. Der heilige Schrein wird entwendet und einzig ein Neugeborenes überlebt. Blind vor Schmerz macht sich Kelab auf den Weg, um Rache zu üben – und ihm bleibt nichts anderes übrig, als den Säugling mitzunehmen.
 
Das Schicksal der Gletschermumie Ötzi hat besonders im deutschsprachigen Raum die Gemüter bewegt, Regisseur Felix Randau malt die Geschichte modern im philosophischen Ansatz, und so authentisch wie möglich in Maske, Design und Sprache aus: Die Charaktere des Films sprechen eine antike Variante der rätischen Sprache. Um die Handlung zu folgen wird keine Übersetzung benötigt, der Zuschauer interpretiert Gestik, Tonfall, Mimik.
 

 
Der Film lebt vor allem von Physis, und Jürgen Vogel als Mann aus dem Eis ist natürlich perfekt besetzt als schreiender, laufender, kämpfender Schamane – ein Schmerzensmann, der anders als Hiob aus der Bibel nicht alles für seinen Gott zu tun bereit ist. Andre M. Haennicke gibt den Gegenspieler im Überlebenskampf, Franco Nero hat eine Gastrolle.
 
Das Kunststück des Films liegt in der Verbindung von geradliniger Geschichte (mit bekanntem Ausgang), hoher Spannung und einer erstaunlich hohen Bindungskraft zwischen Zuschauer und Leid der Leinwandcharaktere. Randau hat ein irres Experiment auf die Leinwand gebracht – dass dank seiner Dicht und Schauspieler voll aufgeht.
 
 

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