Präsentation Goethe auf Mallorca

Präsentation der Ergebnisse der künstlerischen Forschung im Archiv Casa Planas

Zum dritten Mal in Folge hat das Goethe-Institut Barcelona in Kooperation mit dem Kunstzentrum Casa Planas in Palma de Mallorca zwei Stipendien für Künstlerresidenzen im Oktober und November 2021 vergeben.

Die Gewinnerinnen der diesjährigen Ausgabe, Lilly Lulay und Stefanie Unruh, werden ihre Projekte präsentieren und uns über die Ergebnissen ihrer Stipendienaufenthalte berichten.

Die Projekte zeichnen neue kulturelle Beziehungen zwischen Deutschland und den Balearen nach. Das 2019 gestartete Programm "Goethe auf Mallorca" bietet die Möglichkeit, die künstlerische Forschung und Produktion zu fördern. Sie schafft neue interkulturelle Beziehungen und Kontexte der beiden Kulturen.

Das Planas-Archiv ist eines der größten tourismusbezogenen Archive in Europa. Die mit der deutschen Kultur verbundenen Lesungen sind ein weiteres Beispiel für die soziokulturelle Radiographie der Geschichte der Balearen aus der Perspektive des zeitgenössischen Kunstdiskurses.

Stefanie Unruh
Stefanie Unruh, geboren in Hamburg, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und an der School of Visual Arts in New York. Sie arbeitet in den Bereichen Zeichnung, Video, Objekt, Installation und Fotografie. Ihr liegen das Aufsuchen von Spuren und Erinnerungen an Orte, politische Ereignisse, Alltagssituationen und persönliche Befindlichkeiten am Herzen. Ihre Auseinandersetzung mit den spezifischen Mythen des Alltags basiert auf ihrem Selbstverständnis als Person in einer von Zeit- und Medienphänomenen stark geprägten Gesellschaft.

"Unschuld der Landschaft - eine archäologische Spurensuche" von Stefanie Unruh

"Ein Kunstprojekt über Tourismus, Geschichte und Erinnerung".
(laufendes Projekt)
Stefanie Unruh macht die Schichten der verborgenen Geschichte sichtbar, insbesondere die der deutschen Auswanderer auf Mallorca in den 1930er Jahren. Mit ihren Fotos möchte sie die Auswirkungen des Tourismus aufzeigen und gleichzeitig die Schicksale festhalten, die hinter den malerischen Landschaften zu verschwinden drohen.
Die Fotografien von Josep Planas zeigen einen unschuldigen und wohlhabenden Tourismus, der die Historizität der Landschaft nicht vermittelt. Landschaft ist jedoch nie unschuldig; Landschaft hat immer auch eine historische Konnotation.

Lilly Lulay, 1985 in Frankfurt geboren, studierte Fotografie, Bildhauerei und Mediensoziologie in Deutschland und Frankreich. In ihrer Arbeit untersucht sie die Fotografie als ein kulturelles Werkzeug, dass unsere Alltag zunehmend prägt. Angesichts der aktuellen Überproduktion von Bildern verwendet Lulay ihre eigenen und fremde Fotografien lediglich als „Rohmaterial" und erstellt daraus haptische Objekte. Mit ihrer Arbeit untersucht sie den Einfluss fotografischer Medien auf unsere Wahrnehmung, Erinnerung und unser soziales Verhalten.

Lilly Lulays "Postals vs Instagram, kollektive Erinnerungen und individuelle Bilder von Mallorca, damals und heute“  

Smartphones und Instagram haben das Urlaubsritual, des Postkarten Schreibens, fast obsolet gemacht. In ihren Projekten stellt Lilly Lulay Beziehungen zwischen dem Archiv der Casa Planas und Instagram her. Ein visuelles Spielzeug von 1900 mit dem Titel "Cinematógrafo Infantil“ beispielsweise wird zu einem Rahmen für Bilder vom Ballermann 6 umfunktioniert. Ein weiteres Projekt kombiniert Postkarten aus Planas analogen Archivsystem mit Hashtags von Instagram und KI gesteuerter Bilderkennung. Worauf reagieren wir eigentlich wenn wir Fotos betrachten und auf welche Bildelemente reagiert eine Künstliche Intelligenz?
 

Zurück