Gespräch Bundestagswahlen in Deutschland: Was erwartet Europa in der Post-Merkel-Ära?

Europareihe - Wir müssen reden © shutterstock | optimarc

Dienstag, 21.09.2021, 19:30 Uhr

Goethe-Institut Madrid

Gesprächsreihe #europa - Wir müssen reden

An dieser Stellen stellen wir den Link zum Livestreaming über den YouTube-Kanal des Goethe-Instituts Madrid zur Verfügung stellen. Die Aufnahme steht nach der Veranstaltung im selben Link zur Verfügung.

Livestreaming - YouTube


Am 21. September diskutieren die Schriftstellerin und Journalistin Jagoda Marinić und der spanische Politiker und ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments Enrique Barón Crespo im Rahmen der Gesprächsreihe #europa – wir müssen reden über die Zukunft Europas nach den deutschen Bundestagswahlen in der Post-Merkel-Ära. Carsten Moser, Vizepräsident der Stiftung Euroamérica und Generalsekretär von Gruner + Jahr (1985-2006) wird das Gespräch moderieren.  


Am 26. September 2021 findet die Wahl zum 20. Bundestag statt. Seit Angela Merkel im Herbst 2005 zum erstem Mal zur Kanzlerin gewählt wurde, hat sie nun seit 16 Jahren das Amt der Regierungschefin inne. In wenigen Wochen endet die "Ära-Merkel" und viele junge Menschen werden zum ersten Mal einen Personalwechsel in dieser Position erleben. Bisher bekleidete nur Helmut Kohl das Kanzlerleramt länger als sie. Dabei steht noch völlig offen, ob es Armin Laschet, Annalena Bearbock oder doch Olaf Schloz sein wird, der oder die ihr folgt. Zumindest erlauben Umfragen noch keine sichere Prognose. Genauso sind noch verschiedene Koalitionen denkbar.

Doch nicht nur aus innenpolitischer Perspektive wird sich vieles ändern. Auch auf europäischer Ebene stellt sich die Frage, was sein wird, wenn die Kanzlerin nicht mehr Kanzlerin ist. Denkt man an die europäische Politik der letzten Jahrzehnte ist Angela Merkel auch hier nicht wegzudenken. So entstand über die Jahre das Narrativ von Merkel als "Retterin Europas". Das Bild einer starken Frau, die die EU durch zahlreiche Krisen führte. 
Angefangen mit der Finanzkrise 2008, in der sie strenge Bedingungen an Rettungspakete für Mitgliedsstaaten wie Griechenland knüpfte, um ein Scheitern des Euros zu verhindern. Aus dem Jahr 2015, während der sogenannten Flüchtlingskrise, in der sich hunderttausende Menschen aus dem Nahen Osten und Afrika auf den Weg nach Europa machten, um Krieg, Verfolgung und Armut zu entkommen, bleibt ein Satz besodern in Erinnerung: "Wir schaffen das!". Auch wenn es nicht gelang, einen europäischen Konsens zu finden, und Merkel letztendlich ohne die Zustimmung der Mitgliedsstaaten handelte, leistete sie eine klare Botschaft an die Menschlichkeit, für den sie viel Zuspruch erhielt.
In den letzten Jahre ihrer Amtszeit sah sich Angela Merkel mit der wohlmöglich schwersten Krise während ihrer Zeit als Kanzlerin konfrontiert und setzte sich gemeinsam mit dem französichen Präsidenten Emanuel Macron für die Vergabe von Coronabonds ein.
Während all dieser Krisen galten Deutschland und Merkel immer als zuverfässige Partner. Dennoch gibt es natürlich auch kritische Stimmen und eine Generation, die Veränderungen sehen möchte. Ob mit dem Ende der Merkel-Ära auch ein Kurswechsel in der Europapolitk Deutschlands einhergeht, steht noch nicht fest. Deshalb schaut man auch außerhalb Deutschlands mit Spannung auf den Ausgang der Wahl. 
 

Jagoda Marinić

Jagoda Marinic © Dorothee Piroelle

*1977 im schwäbischen Waiblingen geboren. Sie setzt sich in ihren Romanen, Theaterstücken und Essays mit ihren kroatischen Wurzeln auseinander. Ihren Debütroman „Die Namenlose“ präsentierte sie beim Bachmannpreis. 2019 kontrastierte sie Migration und Feminismus in „Sheroes – Neue Held*innen braucht das Land“. Sie leitet das Interkulturelle Zentrum der Stadt Heidelberg und ist Kolumnistin bei der Süddeutschen Zeitung und der taz. Jagoda ist eine der wichtigen Impulsgeberinnen unserer Zeit, vor allem rund um die Themenkomplexe Diversität und Migration. Seit 2021 moderiert sie außerdem den Podcast „FREIHEIT DELUXE“ sowie den Feierabend-Podcast „Überstunde“, in dem regelmäßig bekannte Persönlichkeiten zu Gast sind und über ein Thema aus ihrer Branche sprechen.

ENRIQUE BARóN crespo

Enrique Baron © Brand EU *1944 in Madrid geboren.
Er studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten in Madrid und Paris und arbeitete anschließend als Rechtsanwalt, wobei er sich auf Arbeitsrecht spezialisierte. Nach den ersten demokratischen Wahlen in Spanien wurde er wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der PSOE-Fraktion im Abgeordnetenhaus und wurde später Minister für Verkehr, Kommunikation und Tourismus. Nach dem Beitritt Spaniens zur damals noch Europäischen Gemeinschaft trat Barón zurück und wurde 1986 Abgeordneter im Europäischen Parlament (EP). Vier Jahre später wurde er zum Präsidenten des EP gewählt. Nach seiner Amtszeit hatte er verschiedene Positionen im EP inne, wie beispielsweise den Vorsitz des Auswärtigen Ausschusses, den Fraktionsvorsitz der Sozialistischen Fraktion sowie den Vorsitz des Ausschusses für internationalen Handel. Des Weiteren wurde er vom EP als einer seiner drei Vertreter in die Regierungskonferenz 2007 delegiert, welche den Vertrag von Lissabon ausformulieren sollte, der als Meilenstein der Europäischen Integration gesehen wurde.
Barón ist Lehrstuhlinhaber des Jean Monnet Lehrstuhls der Universität Castilla-La Mancha und visiting lecturer an unterschiedlichen Universitäten. Des Weiteren ist er Beiratsmitglied bei der Global Panel Foundation, und ehrentamliches Mitglied bei Notre Europe, Friends of Europe, und der Fundación Dalí. 

carsten moser

Carsten Moser Fundación Euroamericana Die ersten Jahre seines Lebens wuchs er in Madrid, Lima und Toronto auf. Er studierte Wirtschaftswissenschaften in Hamburg. Nach seiner Promotion zum Thema "Die Bedeutung des Tourismus für die wirtschaftliche Entwicklung Spaniens" war er Korrespondent der Wochenzeitschrift "Die Zeit" in Spanien und Portugal (1973-1978). Siebeneinhalb Jahre lang war er für das Magazin "Stern" tätig, zunächst als stellvertretender Leiter der internationalen Abteilung, dann als Chefredakteur und schließlich als Korrespondent des Magazins in London. Er war Geschäftsführer von G + J España Ediciones (1985-2006) und Generalsekretär der Bertelsmann-Stiftung (2007-2012). Er war außerdem Präsident der Deutschen Handelskammer für Spanien (2010-2012).
Derzeit ist er Vizepräsident der Stiftung Euroamérica und Vorstandsmitglied und Berater mehrerer Unternehmen. 

 


Für diese Veranstaltung haben wir die Unterstützung der ASOCIACIÓN AMIGOS DEL GOETHE-INSTITUT EN ESPAÑA gewonnen. 

Der Dank geht an:
Deutsche Bank, Sociedad Anónima Española,
BMW Ibérica, S.A.U. 
Claro Sol Cartera, S.L.
Monereo Meyer Abogados, S.L.P.
Frühbeck Abogados
Mercedes Benz España
Deutsche Friedenskirche in Madrid 
Carsten Moser
und lime xl comunication
 

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