Goethe-Kino (Online – Nur in Großbritannien verfügbar)
In der griechischen Mythologie ist Atlas einer der Titanen, der dazu verdammt ist, bis in alle Ewigkeit den Himmel zu tragen. Dargestellt wird er zumeist wie er schwer und gebeugt die die Himmel- oder die Weltkugel trägt. In David Narwaths Spielfilmdebut ist Atlas ein Möbelpacker mit Namen Walter Scholl, der für eine Firma arbeitet, die in Frankfurt a. M. Zwangsräumungen durchführt. Loyal und stoisch erledigt der ehemalige Gewichtheber seinen Job, obwohl ihm doch immer öfter das Kreuz schmerzt. Eines Tages erkennt er bei einem seiner Einsätze seinen Sohn Jan, den er als Kind verlassen hat. Ohne sich erkennen zu geben, sucht er persönlichen Kontakt zu Jan, nicht zuletzt um diesen und seine Familie vor den Immobilien-Haien zu schützen, die das Haus, in dem sie leben, teuer verkaufen wollen und vor Gewalt nicht zurückschrecken.
In ihrem preisgekrönten Drehbuch verbinden David Nawrath und seinem Co-Author Paul Salisbury geschickt eine emotionale Vater-Sohn-Geschichte mit der Realität des innerstädtischen, zum Teil mit kriminellen Mitteln gefochtenen Kampfs um Immobilien und schnell fortschreitender Gentrifizierung. Langsam erhöhen sie das psychologische Gewicht, das auf Walter niederdrückt und pushen ihn immer mehr aus seiner Passivität heraus zum Handeln. In Rainer Bock haben sie die ideale Besetzung für die Rolle des Walters gefunden, dessen innere Spannung immer spürbar ist, aber nie zum Ausbruch kommt.
Deutschland 2018, Farbe, 100 Min. Mit englischen Untertiteln.
Regie: David Nawrath. Mit Rainer Bock, Albrecht Schuch, Uwe Preuss, Thorsten Merten, Roman Kanonik, Nina Gummich, Zübeyde Bulut, Serdar Thenk Yildiz, Sasun Sayan.
Bitte beachten Sie, dass diese Online-Vorführung nur in Großbritannien zugänglich ist.
Tickets Über Eventbrite Buchen
David Nawrath, geboren 1980 in Berlin, wuchs wechselweise in Deutschland und dem Iran auf. 2005 realisierte er zusammen mit Florian Schewe seine erste Regiearbeit, den abendfüllenden Dokumentarfilm Moharram - Jugend der ewigen Morgenröte, ein Porträt moderner Jugendlicher im restriktiven Teheran. Noch im gleichen Jahr nahm Nawrath ein Regie-Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) auf. Sein Kurzfilm Was bleibt wurde für den Deutschen und für den Europäischen Kurzfilmpreis nominiert. Beim Festival Premiers Plans in Angers (Frankreich) wurde Nawrath in der Sektion 'European Student Films' mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet.
2011 wurde Nawrath als einer von sechs internationalen Filmemachern für die Résidence du Festival de Cannes in Paris ausgewählt. Zurück in Deutschland drehte er Doku-Dramen und Reportagen für Arte und den Berliner RBB. Parallel schrieb er zusammen mit Paul Salisbury das Drehbuch zu dem Kinofilm Atlas, für das die beiden 2015 den Emder Drehbuchpreis gewannen; 2016 wurden sie für den Deutschen Drehbuchpreis nominiert. Der von Hans Christian Schmid produzierte Film feierte bei den Hofer Filmtagen 2018 Premiere. Beim Turin Film Festival erhielt der Film einen Spezialpreis der Jury und den Preis für den besten Hauptdarsteller (Rainer Bock). Beim Deutschen Filmpreis 2019 erhielt Atlas Nominierungen in den Kategorien Bestes Drehbuch und Bester Hauptdarsteller. (Quelle: filmportal.de, editiert.)
Zurück