Filmvorführung Casting (2017) und Exil (2020)

Casting (2017) und Exil (2020) © Matteo Cocco - Komplizen Film

12.08.2023
14:00 und 16:00 Uhr

GoetheHaus Jakarta

Arthouse Cinema

Casting, 2017, Nicolas Wackerbath
14:00 Uhr


Für ihren ersten Fernsehfilm – ein Remake von Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant" – sucht Regisseurin Vera die Idealbesetzung. Doch kurz vor dem ersten Drehtag und nach zahlreichen Castings hat sie die Hauptrolle immer noch nicht gefunden. Während Produzent und Team an Vera verzweifeln, freut sich Gerwin über die Mehrarbeit. Denn er verdient sein Geld als Proben-Anspielpartner und spricht Dialogsätze für die prominenten Bewerberinnen ein. Als der männliche Hauptdarsteller plötzlich abspringt, wittert Gerwin seine Chance.  

Regisseur Nicolas Wackerbarth trifft Fassbinders Vorlage in ihrem vielschichtigen Wesen und schafft gleichzeitig ein ganz eigenes, tiefgründiges Werk. „Casting" wirft einen schonungslosen Blick in die Abgründe menschlicher Beziehungen, die gesteuert sind durch Macht, Leidenschaft und Verzweiflung. Doch ganz nebenbei fördert Wackerbarth auch bittere Wahrheiten über Kräfteverhältnisse und Abhängigkeiten in der deutschen Fernsehbranche zu Tage. Casting ist ein ebenso kluger wie unterhaltsamer Film, geprägt durch spannende Wendepunkte, Humor – und das atemberaubende Schauspiel eines virtuosen Ensembles. 


Exil, 2020, Visar Morina
16:00 Uhr


Erst hängt eine tote Ratte an der Tür des Hauses, in dem Xhafer mit seiner Frau und den Kindern lebt. Dann kommen Mails „versehentlich" nicht an. Die Anzeichen, dass der Pharmaingenieur an seinem Arbeitsplatz gemobbt und schikaniert wird, mehren sich. Und auch wenn weder seine Frau noch sein Kolleg*innen ihm Glauben zu schenken scheinen, fühlt sich der aus dem Kosovo stammende, seit Jahren gut integrierte Mann immer stärker aus der (deutschen) Gemeinschaft ausgestoßen. Oder verliert er den Bezug zur Realität?

In seinem zweiten Langfilm seziert Regisseur Visar Morina die psychische Wirkung sozialer Ausgrenzung und inszeniert sie als Wechselspiel von Zugehörigkeit und Entfremdung. In subtilen, sich mit dem Zustand seines Protagonisten nach und nach verändernden Bildern und mit präzise agierenden Hauptdarsteller*innen zeigt er, welche Rolle die Persönlichkeit bei der Integration in eine andere Gesellschaft spielt, und wie schnell ein vermeintlich stabiles Identitätsgerüst Risse bekommen kann.

Arthouse Cinema

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