Filmvorführungen Arthouse Cinema Focus: Frank Beyer

Arthouse Cinema Focus: Frank Beyer PROGRESS Film-Verleih/Herbert Kroiss

06. - 07.09.2016, ab 18 Uhr

GoetheHaus Jakarta

Karbid und Sauerampfer, Jakob der Lügner, Fünf Patronenhülsen, Der Verdacht

06. September 2016, ab 18 Uhr
1. Karbid und Sauerampfer (1963)
2. Jakob der Lügner (1975)

07. September 2016, ab 18 Uhr
1. Fünf Patronenhülsen (1960)
2. Der Verdacht (1991)


Am 06. und 07. September präsentieren wir einen weiteren bedeutenden deutschen Regisseur im Rahmen des ArtHouse Cinema: Frank Beyer.

Alles sah nach einem geregelten und geraden Lebensweg aus: Geboren 1932 in Nobitz (Thüringen) machte Frank Beyer 1950 sein Abitur, wurde Kreissekretär des Kulturbunds in Altenburg, dann Dramaturg am Kreistheater Crimmitschau in Sachsen. Schon 1952 begann er sein Regiestudium an der Filmhochschule in Prag (FAMU), anschließend arbeitete er als Regie-Assistent bei Kurt Maetzig. 1956, da war Beyer 24, drehte er seinen ersten eigenen Spielfilm: ZWEI MÜTTER. Einige Kulturfunktionäre haben ihm und seinem Debüt „kleinbürgerlichen Pazifismus“ vorgeworfen. Von da an nahmen, trotz vieler Erfolge, die Konflikte Frank Beyers mit Zensoren und Politikern der DDR (über SPUR DER STEINE hatte sich sogar Walter Ulbricht höchstpersönlich empört) kein Ende. „Möglicherweise“, so mutmaßte Beyer in seiner unbedingt lesenswerten Autobiografie „Wenn der Wind sich dreht“ (Econ Verlag, 2001), bin ich in meiner Generation in der DDR der Filmregisseur mit den größten Erfolgen und den schlimmsten Niederlagen gewesen.“
(Hans-Günther Pflaum)

ArtHouse Cinema

ArtHouse Cinema ist das regelmäßige Film-Programm des Goethe-Instituts. Jeden 2. und 4. Dienstag des Monats zeigen wir Independent Filme, Avantgarde Filme, Retrospektiven, Experimental-Filme oder auch Dokumentarfilme aus Europa und Indonesien – also alles, abseits vom Mainstream!
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
 

Karbid und Sauerampfer

Regie: Frank Beyer, s/w, 85 Min., 1963

Kurz nach dem Ende des II. Weltkriegs: ein Roadmovie, das sich auch auf eine Wasserstraße begibt. Es erzählt von den ersten Monaten in der SBZ (Sowjetische Besatzungszone), der späteren DDR. Der Arbeiter Kalle Blücher soll sieben Fässer Karbid von Wittenberge (Brandenburg) ins sächsische Dresden bringen – ein Fahrzeug hat er dafür nicht, seine Reise bringt er als überraschend komische Odyssee hinter sich. Frank Beyer, der KARBID UND SAUERAMPFER gegen die Ängste der Filmfunktionäre vor den russischen Behörden durchsetzen konnte, beschrieb die Stimmung: „Humor am Rande der Katastrophe, das war die Tonlage, die mir für diesen Film gefiel.“ Und so blieben viele seiner Details auch noch bei der Uraufführung 1963 brandaktuell.

Jakob der Lügner

Regie: Frank Beyer, Farbe, 100 Min., 1974/75

1944, in einem polnischen Ghetto: Jakob Heym schnappt zufällig die Meldung auf, dass die Roten Armee auf dem Vormarsch sei. Die Nachricht könnte den Hoffnungslosen im Ghetto neuen Mut machen. Um sie zu verbreiten, muss Jakob lügen, denn die wahren Umstände, unter denen er zu seinem Wissen kam, sind viel zu unwahrscheinlich, als dass sie jemand glauben könnte. Sie stammt aus dem Quartier der Gestapo, Jakob hätte sie niemals mitbekommen dürfen. Er behauptet, er habe bei sich ein Radio versteckt. Von da an muss er notgedrungen weitere Nachrichten erfinden; die Opfer im Ghetto schöpfen neue Hoffnung, die Zahl der Selbstmorde geht zurück. Doch Jakobs Erfindungsreichtum kann die Deportation am Ende nicht verhindern.

Fünf Patronenhülsen

Regie: Frank Beyer, s/w, 87 Min, 1959/60
 
1936, im Spanischen Bürgerkrieg in den Reihen der Internationalen Brigaden: der deutsche Kommandant Wittig soll mit wenigen Genossen den Rückzug seines Bataillons durch die feindlichen Linien decken. Nach seiner schweren Verwundung übergibt er seinen Kameraden ein Papier, das angeblich den Aufmarschplan der Franco-Armee enthält; zur Sicherheit zerlegt er das Papier und verteilt es auf fünf Patronenhülsen. Um den Auftrag zu erfüllen, müssen alle fünf Männer ihr Stück Papier zu den eigenen Leuten durchbringen. Fast alle erreichen ihr Ziel, um dann zu entdecken, dass der angebliche Plan nur ihrer eigenen Rettung diente. Er enthielt nur den Befehl: „Haltet zusammen!“

Der Verdacht

Regie: Frank Beyer, Farbe, 94 Min., 1990-91

Eine Liebesgeschichte aus der DDR, die Mitte der siebziger Jahre nur knapp an einer Tragödie vorbeiführt. Karin, Tochter des SED-Funktionärs Kurt Melzer, liebt Frank. Der junge Mann hat schwierige Zeiten hinter sich und gilt schon deshalb nicht als das Ideal eines künftigen Schwiegersohns. Außerdem hegen Kurt und seine Genossen einen bösen politischen Verdacht gegen Frank. Karin, die gerade einen Job bei einer Zeitung angetreten hat und bald studieren will, soll die Beziehung aufgeben. Unter dem Druck der Eltern und in der Hoffnung auf einen Studienplatz beendet Karin die Beziehung. Als Frank einen Selbstmordversuch unternimmt, stellt sich die junge, inzwischen schwangere Frau nun doch auf die Seite ihres Freundes. Auch ihr Vater scheint hinzugelernt zu haben. DER VERDACHT war der erste Kinofilm des großen DEFA-Regisseurs Frank Beyer nach dem Fall der Mauer.
 

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