Spuren in Dublin
Die Sängerin Agnes Bernelle

Agnes Bernelle mit Philipp Chevron und Elvis Costello, ca. 1985.
Agnes Bernelle mit Philipp Chevron und Elvis Costello, ca. 1985. | Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Mark Leslie

Agnes Bernelles Lebensweg von Berlin nach Dublin schuf eine Verbindung zwischen dem deutschen Kabarett der 1920er Jahre und der zeitgenössischen irischen Musik.

Sie wurde als Agnes Bernauer 1923 als Tochter des jüdisch-ungarischen Theaterdirektors Rudolf Bernauer geboren. 1936 folgte sie ihrem Vater, der im Dezember 1935 nach England geflüchtet war. Als der Krieg ausbrach, arbeitete sie unter dem Namen „Vicki“ für den britischen Geheimdienst und wurde zur Sirenenstimme anti-nazistischer Radiopropaganda. Gegen Ende des Krieges heiratete sie den Spitfire-Piloten Desmond Leslie aus der irischen Oberschicht (dessen Vater Shane ein Cousin von Winston Churchill war) und führte in London Lieder des deutschen Kabaretts auf, besonders diejenigen von Bertolt Brecht, Kurt Weill und Joachim Ringelnatz.

1963 zog sie mit Desmond in dessen Familiensitz, Castle Leslie in der Grafschaft Monaghan. Später ließ sie sich von Leslie scheiden, heiratete den irischen Schriftsteller Maurice Craig und zog nach Dublin. Ihre Auftritte im Project Arts Center in den 1970er und 1980er Jahren und ihre drei Alben mit deutschen Liedern waren für junge Iren elektrisierend. Punks vergötterten sie, und sie hatte einen starken Einfluss auf irische Musiker wie Philip Chevron von den Pogues und Camille O’Sullivan. Bernelle starb 1999 in Dublin.

Besucherinformation:
Project Arts Centre
39 East Essex Street
Temple Bar
Dublin 2
IRELAND

+353 (0)1 881 9613
info@projectartscentre.ie
 

 


 

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